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Voestalpine stutzt die Division Edelstahl zurecht

Die Edelstahl-Division, Sorgenkind der Voestalpine, wird umstrukturiert. Böhler-Chef Raidl muss zwei Bereiche an die Vorstandskollegen Mülner und Spreizer abgeben. Ein neuer Vorstand kommt.
WB/Mayr

Voest-Chef Wolfgang Eder, Vorstand Claus Raidl
http://www.wirtschaftsblatt.at/home/boerse/bwien/390617/inde…
Der Aufsichtsrat der Voestalpine hat am Mittwoch die von Konzernchef Wolfgang Eder vorgelegte Umstrukturierung der Division Edelstahl abgesegnet. Sie soll ab 1. April 2010 wirksam werden. Die Kernpunkte: Der für die Division zuständige Vorstand und Böhler-Chef Claus Raidl muss den Bereich Welding Consumables an die Division Bahnsysteme von Vorstand Josef Mülner abgeben. Profilform-Vorstand Wolfgang Spreitzer übernimmt von Raidl den Bereich Precision Strip. Raidls Vertrag läuft noch bis Ende 2010. Wer seinen Platz im Voest-Vorstand besetzen wird, ist noch nicht entschieden. "Für diese Personalentscheidung haben wir noch Zeit", sagt Voest-Sprecher Peter Schiefer zum WirtschaftsBlatt.

Der Bereich Welding Consumables ist einer der weltweit größten Universalanbieter von Schweißzusatzwerkstoffen mit acht Produktionsstätten in Österreich, Belgien, Brasilien, China, Deutschland, Indonesien, Mexiko und Schweden. Im vergangenen Geschäftsjahr wurde mit 1872 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 530 Millionen € erzielt.

Der Teil des Bereiches Precision Strip produziert in Österreich, Schweden und Spanien Bandstahl zur Erzeugung von Sägen. Darüber hinaus wird Spezialbandstahl etwa für die Papier-, Messer- und Uhrenindustrie hergestellt sowie Finalprodukte für die Schuh- und Kartonagenindustrie. Im vergangenen Geschäftsjahr waren in dem Bereich 944 Mitarbeiter beschäftigt und erwirtschafteten einen Umsatz von 152 Millionen €.

Die gesamte Edelstahl-Division, mit dem Zukauf der Böhler-Uddeholm entstanden, besteht derzeit aus knapp 190 Einzelgesellschaften. Diese Zahl soll verringert werden. Mit der Energietechnik und der Luftfahrt haben die Bereiche High Performance Metals und Special Forgings gemeinsame Schwerpunktsegmente und Kunden. Gleichzeitig ist der Bereich High Performance Metals ein wichtiger Vormateriallieferant für den Bereich Special Forgings. Aufgrund dieser starken gegenseitigen Abhängigkeiten werden die beiden Bereiche unter der Böhler-Uddeholm AG als gemeinsamer Führungsgesellschaft zusammengefasst.

Gemeinsam bilden sie in Zukunft die Division Edelstahl „neu", die rund 80 Prozent des Umsatzes der bisherigen Division Edelstahl entspricht. Die bislang gemeinsam geführten Verantwortlichkeiten für Produktion und Vertrieb werden getrennt, um die notwendigen Maßnahmen in den Bereichen Vertrieb, Produktion und Logistik voranzutreiben. Böhler-Vorstand Heimo Stix, bislang für Produktion und Vertrieb zuständig, behält die Veranwortung für die Produktion. Als fünfter Mann und Chef für den Vertrieb in den Böhler-Vorstand zieht ab 1. Oktober Karl Haider ein. Er kommt aus dem Unternehmen.

Der Bereich High Performance Metals mit vier Stahlwerken in Österreich, Brasilien, Deutschland und Schweden erzielte im vergangenen Geschäftsjahr 2008/09 (per Ende März) einen Umsatz von knapp 2,6 Milliarden € und beschäftigte 10.631 Mitarbeiter. Hauptprodukte sind Werkzeugstahl, Schnellarbeitsstahl, Ventilstahl, pulvermetallurgisch hergestellter Stahl, Edelbaustahl sowie Sonderstähle, die besonders hitzeresistent, zäh und korrosionsfest sein müssen.

Der deutlich kleinere Bereich Special Forgings, produziert an zwei Standorten in Österreich und Deutschland hochwertige Gesenkschmiedeteile wie etwa Strukturteile und Triebwerksscheiben für die Luftfahrtindustrie oder Turbinenschaufeln für die Energiewirtschaft sowie Bauteile für die Nutzfahrzeugindustrie. In dem Bereich wurden im
abgelaufenen Geschäftsjahr mit 866 Beschäftigten ein Umsatz von rund 300 Millionen € erwirtschaftet.

Die Division Edelstahl war im ersten Quartal hauptverantwortlich für die roten Zahlen des Konzerns. Das Gesamt-EBIT betrug minus 24 Millionen €, das Edelstahl-EBIT minus 47,6 Millionen €. Spreitzers Profilform kam auf plus 2,3 Millionen €, Mülners Bahnsysteme glänzten mit einem EBIT von 56,7 Millionen €.
 
aus der Diskussion: VOEST-ALPINE hat ausbruch geschaft!!!
Autor (Datum des Eintrages): lyta  (23.09.09 17:21:32)
Beitrag: 543 von 1,069 (ID:38041525)
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