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Ich habe gestern noch die Sendung "Christiansen" gesehen, dort war die Wagenknecht vertreten und hat sich bis auf ihr Nichtausredenlassen und Dazwischenreden rhetorisch sehr gut verkauft. Über die Inhalte kann ich dieses Urteil leider nicht fällen, ihr Haupt- und einziges Argument war eigentlich dass die grossen Wirtschaftsunternehmen und deren Bosse als nicht demokratisch gewähltes Instrument solche Macht ausüben können und dass besonders diese vergesellschaftet werden müssten.

Das Idealmodell Kommunismus wurde in deutlich mehr als einem Jahrhundert seit Marx und Engels trotz vieler Staaten, die es probierten, niemals erreicht, selbst der als Zwischenziel deklarierte Sozialismus brachte jedem einzelnen Menschen ausserhalb einer Funktionärs- und Führungsschicht dort wirtschaftlich nur Nachteile, wenn man die Sachlage einmal neutral analysiert.

Die Mentalität des "wir verstaatlichen es einfach" wird so im vereinten Europa nicht funktionieren, die Konzerne weichen einfach in andere EU-Staaten aus, Führungskräfte und Kapital gingen mit, die Kaufkraft auch, die Wirtschaft hier bräche schlicht und einfach zusammen. Aber wir könnten dann ja an der Grenze eine Mauer bauen um das zu verhindern, oder?
Auch die von Sahra so gern als Beispiel hergenommene Deutsche Bank würde im Rahmen einer Verstaatlichung nicht mehr als Verluste erwirtschaften, es sei denn man beschlagnahmt auch gleich die dort befindlichen Einlagen aller Kunden... Die grössten Wirtschaftsunternehmen zu verstaatlichen heisst allerdings simpel und brutal die Kuh zu schlachten, statt sie zu melken.

Zinsaussetzung für Berlin, wie von Sahra gefordert, ergäbe nur als Resultat die Nichtvergabe von Krediten an Kommunen oder eine Vergabe zu verschärften Bedingungen und Sicherheiten. Somit grössere Probleme. Oder Zwangsvergabe, somit verluste, da keine Zinsen kassiert werden dürften. Wo kommt das Geld her? Höhere Steuern für Besserverdienende und Selbstständige. Dafür gibts ja dann die Niederlassungsfreiheit in der EU. Also weg. Was bleibt?
Nicht der Ansatz zum Sparen oder anders wirtschaften kam von Wagenknecht ins Spiel, sondern indirekt nur der Weg zu den Gelddruckanlagen auf diesem Wege. Eine europäische Lösung kann so nicht funktionieren.

Ich bin nicht so verbiestert die PDS von irgendwelchen Regierungsbeteiligungen ausschliessen zu wollen, wenn genügend Leute sie demokratisch wählen sollte das auch machbar sein, die FDP hat jahrzehntelang mit wenig Stimmen mitregiert, nur müsste man sich auch seitens der PDS ganz klar zu einer Linie bekennen und nicht mit der kommunistischen Plattform eine zweite Richtung vorgeben, die bei entsprechenden Machtverhältnissen die PDS plötzlich ganz anders aussehen lassen könnte.
 
aus der Diskussion: PDS an der Macht = Deutschland gute Nacht !
Autor (Datum des Eintrages): Karl  (25.06.01 14:13:44)
Beitrag: 12 von 41 (ID:3810733)
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