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[posting]38116934[/posting]Man könnte Windkraftwerke einfach abschalten, aber dummerweise haben die Betreiber nicht das geringste Interesse daran, weil sie eben die Abnahme zu ca. 80 Euro/MWh garantiert bekommen durchs EEG.

Die Energieversorger müssen den abnehmen, und dann eben den Strom wieder loswerden, was Samstag Nacht dann eben noch einmal zusätzliche 500 Euro/MWh gekostet hat.


Das stimmt nicht so ganz. Im EEG ist das geregelt:

§ 11 Einspeisemanagement
(1) Netzbetreiber sind unbeschadet ihrer Pflicht nach § 9 ausnahmsweise berechtigt, an ihr Netz angeschlossene Anlagen mit einer Leistung über 100 Kilowatt zur Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien, Kraft-Wärme-Kopplung oder Grubengas zu regeln, soweit

1.
andernfalls die Netzkapazität im jeweiligen Netzbereich durch diesen Strom überlastet wäre,
2.
sie sichergestellt haben, dass insgesamt die größtmögliche Strommenge aus Erneuerbaren Energien und aus Kraft-Wärme-Kopplung abgenommen wird, und
3.
sie die Daten über die Ist-Einspeisung in der jeweiligen Netzregion abgerufen haben.


Mit Anderen Worten: Erneuerbare Energien haben zwar Priorität vor allen anderen Energiearten - mit Ausnahme von Atomenergie, die sich schlecht regeln lässt. Aus technischen Gründen hat Atomenergie höchste Priorität.

In Spanien werden in letzter Zeit Windräder häufig bei Stromüberangebot abgeschaltet, weil diese sehr viel schneller geregelt werden können als konventionelle Kraftwerke und AKWs: [urlVor allem in der Nacht werden Windparks vom Netz getrennt, wenn die Nachfrage gering ist. Somit wird ausgerechnet der Windstrom zum Opfer von veralteten Dinosaurier-Techniken, weil das Herunterfahren eines Kohlekraft- oder eines Atomkraftwerks zu aufwändig ist. "Wenn der Wind weht, werden die Windanlagen zuerst abgeschaltet, weil die Atomkraftwerke stets 24 Stunden täglich am Netz sind und sich nicht an das Stromnetz anpassen lassen"]http://www.heise.de/tp/blogs/2/138387[/url].

Bei AKWs ist eine Regelung unter 50% der Nennleistung gar nicht möglich (bei den meisten AKWs liegt die Grenze noch weit höher) - und im Bereich zwischen 50% und 100% ist sie langsam.

Frankreich muss nachts große Mengen Strom exportieren. Der wird vor allem von Italien abgenommen - vor allem nachts (tagsüber produziert Italien einen großen Teil des Bedarfs selber). Der Ausfall einer großen Fernleitung und Überlastung der beiden anderen führte 2003 zu dem Black Out in Italien. Wenn damals nicht in einer Notaktion vor allem Deutschland große Mengen französischen Stroms abgenommen hätte (ein Glück, dass bei uns der Atomstromanteil nicht so hoch liegt wie in Frankreich - sonst wäre das nicht möglich gewesen), wäre das gesamte europäische Netz zusammengebrochen: Die dann notwendige Abschaltung vieler AKWs hätte wohl zu einem mehrtägigen Black Out in großen Teilen Europas geführt.
 
aus der Diskussion: Der Wind bläst! Wohin mit dem Strom???
Autor (Datum des Eintrages): rv_2011  (05.10.09 22:01:21)
Beitrag: 22 von 34 (ID:38119240)
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