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08.10.2009

Stahlbranche schwankt zwischen Bremse und Gaspedal
Bei den Q3-Zahlen dürfte noch die Vorsicht überwiegen, glauben die Analysten von Goldman Sachs

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Der weltgrösste Aluminiumkonzern Alcoa hat die Berichtssaison zur Zufriedenheit der Anleger eingeläutet und schreibt nach drei Verlustquartalen wieder schwarze Zahlen. Ausschlaggebend dafür waren vor allem heftige Restrukturierungen. Alcoa strich Zehntausende Stellen, verkaufte Sparten und drosselte die Produktion massiv. Gut ist, dass auch die Umsätze positiv überraschten, was als Zeichen für eine Erholung der Wirtschaft gewertet wird. Das unterstützt den Risikoappetit der Anleger - ein Umfeld, in dem immer mehr Firmen an Kapitalerhöhungen denken. Jüngstes Gerücht: Lloyds Banking Group soll eine Kapitalerhöhung um 15 Mrd. Pfund planen.

Ende Oktober, genauer gesagt am 28., startet auch die Berichtssaison für die europäischen Stahlkonzerne. Den Auftakt machen Acerinox und Arcelor Mittal, voestalpine berichtet erst am 19. November. "Wir erwarten im Vergleich zum Vorquartal generell eine Verbesserung", schreiben die Analysten von Goldman Sachs heute. Eine deutlichere Aufhellung sollte sich allerdings erst im vierten Quartal bemerkbar machen. "Die Stahlkonzerne werden im Ausblick auf ein besseres Ergebnispotenzial für das vierte Kalenderquartal hinweisen", glauben die Analysten. Was die Stahlnachfrage anbelangt, so wird eher mit vorsichtigen Statements gerechnet. "Unsere jüngsten Gespräche mit den Produzenten haben gezeigt, dass das Kaufverhalten der Endverbraucher nur geringe Verbesserungen aufweist".

Die Goldman-Analysten erwarten, dass Acerinox, ArcelorMittal, Outokumpu, Salzgitter und SSAB für das abgelaufene Quartal bessere Resultate ausweisen als für das vorangegangene Kalenderquartal. Bei ThyssenKrupp und Vallourec dürften sich die Zahlen hingegen verschlechtert haben. Für voestalpine wird ein bereinigtes Ergebnis je Aktie von -0,31 Euro (nach -0,23 Euro im Vorquartal) prognostiziert.
Stahlchefs bleiben skeptisch
Die Chefs der grossen Stahlkonzerne glänzen dieser Tage tatsächlich eher mit zurückhaltenden Ansagen. "Wir haben zurzeit nur ein kleines Zwischenhoch, das aus meiner Sicht in etwa bis zum Jahresende andauert", sagte Salzgitter-Firmenchef Wolfgang Leese etwa gegenüber der FTD. Er rechnet mit einer langsamen Erholung der Stahlbranche, die Kunden füllen derzeit ihre Lager nur so weit auf, dass wieder das volle Sortiment verfügbar sei. voestalpine-CEO Wolfgang Eder schlägt ähnliche Töne an: "Es geht mir gefühlsmässig zu schnell aufwärts", die Krise in der Stahlindustrie sei noch nicht überwunden, so Eder tags zuvor zur "FAZ".

Vorerst hält der positive Newsflow aus der Branche aber an: voestalpine meldet am Donnerstag, von Porsche einen Auftrag über 100 Mio. Euro erhalten zu haben. Und die deutsche Stahlindustrie hat ihre Stahlproduktion im September den fünften Monat in Folge gesteigert - gegenüber den Vergleichsperioden des Vorjahres ergibt sich aber freilich noch ein Minus. Im Vergleich zum August ist die Produktion im September um 7,5% angezogen, bereinigt um Kalender- und Saisoneffekte bleiben 2,5% übrig. Gegenüber dem September des Vorjahres zeigt sich ein Rückgang von knapp 22%. (bs)
 
aus der Diskussion: VOEST-ALPINE hat ausbruch geschaft!!!
Autor (Datum des Eintrages): lyta  (09.10.09 08:47:28)
Beitrag: 559 von 1,069 (ID:38145129)
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