Neuer Skandal am Neuen Markt Das Frankfurter Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel hat ein Insider-Verfahren eingeleitet. Frankfurt - Die angeschlagene Nemax-Gesellschaft Letsbuyit.com macht erneut von sich reden: Das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel (BAWe) hat ein förmliches Insider-Verfahren eingeleitet, nachdem die Aktie des Unternehmens vor einer Ad-hoc-Meldung vom 25.1.2001 bei auffällig hohen Umsätzen deutlich angestiegen war. Letsbuyit.com hatte am 25. Januar gemeldet, eine neue Finanzierungsrunde sei erfolgreich abgeschlossen worden, man habe eine Zusage über 4 Millionen Euro bekommen und der Antrag auf Eröffnung des Anschlußkonkurses der Letsbuyit.com N.V. sei zurückgezogen worden. Bereits vor Veröffentlichung dieser Meldung konnte die Aktie deutlich zulegen. Gegenüber manager-magazin.de bestätigte BAWe-Sprecherin Regina Nößner den Sachverhalt: "Unsere Experten haben den Vorgang untersucht, und da es deutliche Hinweise auf Insider-Handel gibt, wurde nun eine förmliches Untersuchungsverfahren eingeleitet." Auch die jüngste Ad-hoc-Meldung von Letsbuyit erweckte den Argwohn der Wertpapieraufsicht. Am Mittwoch, den 20. Juni, gab das Unternehmen eine Kooperation mit Karstadt bekannt. Der Vorstand teilte mit, Letsbuyit werde ab sofort einen Großteil seines Einkaufsvolumens über KarstadtQuelle abwickeln. Eine weitere Zusammenarbeit sei in den Bereichen Logistik und Kundenservices vorgesehen. KarstadtQuelle erhalte zudem die Option, die Markenrechte von Letsbuyit zu erwerben und sich finanziell an den Niederländern zu beteiligen. Hier kam es ebenfalls im Vorfeld zu deutlichen Anstiegen bei Umsatz und Aktienkurs. Nößner gegenüber manager- magazin.de: "Wir erstellen im Augenblick eine sogenannte `Marktanalyse`, um zu klären, ob auch in diesem Fall Hinweise auf einen Insiderhandel zu finden sind." Gerüchte über "Unregelmäßigkeiten" im Vorfeld der Ad-hoc- Meldung hatte es bereits seit einiger Zeit gegeben. Der Hintergrund: Anfang des Jahres war plötzlich wieder Leben in die Aktie gekommen, nachdem der ehemalige Hacker Kim Schmitz verkündet hatte, seine Gesellschaft Kimvestor wolle mit einem großen Geldbetrag bei Letsbuyit einsteigen. Die Rede war von 50 Millionen Euro, die bis Ende Februar überwiesen werden sollten. Zur Begründung für sein Engagement hatte Schmitz erklärt, Letsbuyit.com sei ein "Player der Zukunft". Er freue sich, dass er so preiswert in die Gesellschaft investieren könne. Letsbuyit.com sei 20 mal mehr wert als die gegenwärtige Börsenkapitalisierung. Die Anleger hörten dies gern, zumal der Jungunternehmer bei diversen Presseterminen für das Unternehmen und sein Konzept warb. O-Ton Schmitz: "Ich habe mehr Hintergrundinformationen als sonst jemand. Das Geschäftskonzept von Letsbuyit ist brillant." Deswegen werde er 50 Millionen Euro investieren, obwohl auch 30 Millionen reichen würden, um wieder profitabel zu werden. "Ich möchte, dass dieses Ding mit voller Kraft voraus fahren kann. Es ist besser, etwas Benzin in der Reserve zu haben", sagte Schmitz. Aus der großzügig angekündigten Unterstützung durch Kimvestor wurde am Ende allerdings doch nichts. Bereits Anfang Februar meldete das Unternehmen, Kim Schmitz sei bei der Finanzierungsrunde nicht dabei. Vorher hatte der Münchner auch dadurch für erheblichen Wirbel gesorgt, dass er gegenüber dem Anleger-Magazin "Die Telebörse" eine Klage angekündigte, weil die Zeitschrift kritisch über ihn berichtet hatte. Clemens von Frentz © manager-magazin.de 2001 Quelle: http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,141694,00.… |
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aus der Diskussion: | DER SKANDAL LETSBUYIT.COM |
Autor (Datum des Eintrages): | HSM (26.06.01 10:33:34) |
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