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Peking baut neue Atommeiler im Landesinneren
Von Johnny Erling 9. November 2009, 17:12 Uhr
Die Chinesen wollen in Zukunft deutlich mehr Strom mit Kernkraftwerken gewinnen. Bislang decken die installierten Reaktoren nur 1,3 Prozent des Strombedarfs. Das soll anders werden – und dabei kommt vor allem US-Technologie zum Einsatz. Damit soll die amerikanische Regierung gewogen gestimmt werden. Die chinesische Staatsführung gibt für einen verstärkten Ausbau von Atomkraft nun auch grünes Licht für den Bau von Kernkraftwerken tief in Zentralchina. Die Design- und Bauphase für drei Inlands-Atomkraftwerke hat begonnen, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. isher stehen chinesische Reaktoren an den Küsten und im hoch industrialisierten Osten. Die drei Kraftwerke werden in Hubeis Stadt Xianning, bei Taohuajiang in Hunan und Pengze in der Provinz Jiangxi gebaut. Dutzende weitere Inlandsstandorte warten auf ihre Genehmigung. Ein „Massenaufbau“ von Reaktoren für die Atomstromgewinnung würde im Inland ab 2013 einsetzen, sagte Sun Qin, Geschäftsführer des chinesischen Atomkonzerns CNNC bei einer Energiekonferenz in Tianjin. Alle Kernkraftwerke sollen hohe Sicherheitsstandards erfüllen. Zehn Tage vor dem Staatsbesuch von US-Präsident Barack Obama in China und wenige Wochen vor dem Klimagipfel in Kopenhagen verfolgt Peking mit der Bekanntgabe der Ausbaupläne wohl noch ein anderes Kalkül als nur Stromerzeugung. Seine Festlegung auf Standards der US-Firma Westinghouse wirkt wie ein Empfangsgruß für Obama. Chinas Atommanager sagten zudem in Tianjin, dass Peking mit seiner Förderung der Atomenergie seine CO2-Bilanz erheblich aufbessern will.
Xinhua zitierte CNNC-Vizedirektor Ye Qizhen: Bis 2020 will das Land auf 70 Gigawatt Leistung installierter Kapazität kommen, 75 Prozent mehr Leistung aus Atomkraft, als es 2007 plante. 2030 sollen es 200 Gigawatt und bis 2050 rund 400 Gigawatt werden. Damit würde sich der Anteil der Kernkraft am Stromverbrauch entsprechend auf sieben Prozent 2020, 15 Prozent 2030 und 22 Prozent 2050 erhöhen. Zum Vergleich. In Deutschland liegt der Anteil bei 23 Prozent.
Peking steigert zum zweiten Mal innerhalb von sechs Monaten seinen Anteil an Atomstrom. Anfang April plädierte NDRC-Vizeminister Zhang Guobao, die „Entwicklung zu beschleunigen“ und für Chinas Verbrauch bis 2020 statt vier Prozent Atomstrom auf „mehr als fünf Prozent“ zu kommen. „Xinhua“ zitierte ihn nun mit der Ankündigung, eine weitere Erhöhung zu überlegen. Die Förderung von Atomstrom sei eine „Option zur Umstrukturierung unseres Energiemixes vor dem Hintergrund weltweiter Sorgen, wie sich Treibhausgase reduzieren lassen.“ China deckt bisher seinen Strombedarf zu 77,5 Prozent aus schmutziger Kohle, zu 16,5 Prozent aus Wasserkraft und zum Rest aus erneuerbaren Energien. Deren Anteil soll bis 2020 auf 15 Prozent gesteigert werden. Bislang tragen erst elf Reaktoren, mit zusammen 9,1 Gigawatt Leistung nur zu 1,3 Prozent des Strombedarfs bei. In Tianjin hieß es, dass bereits zwölf weitere Atomkraftanlagen mit einer Kapazität von 34,76 Gigawatt im Bau sind. Atomexperte Stephen Kidd von der „World Nuclear Association“ schreibt, dass fast die Hälfte der weltweit gebauten Kernkraftwerke heute in China konstruiert wird.
 
aus der Diskussion: Stehen wir vor einer neuen Rohstoff Hausse - speziell Uran
Autor (Datum des Eintrages): stargold123  (10.11.09 21:11:48)
Beitrag: 20 von 150 (ID:38360729)
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