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Wo bleiben die Goldautomaten?
Kein PR-Gag: Der Goldautomat soll in die Schweiz kommen.
11.2009 10:07

500 Goldautomaten hätten bis Ende Jahr in Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgestellt werden sollen. Bis heute steht kein einziger. Alles nur ein PR-Gag?


Florian Schaffner

Es hätte ein Krisenrenner werden sollen: Der Goldautomat. An Flughäfen und Bahnhöfen Europas hätten Wartende statt Cola und Snickers kleine Gold-Barren am Automaten gekauft. «Eine Art Appetithäppchen für das strategische Investment in Edelmetalle» nannte es Initiator Thomas Geissler, Geschäftsführer des «TG-Gold-Super-Markt.de». Er erhoffte sich dadurch mehr Kunden, die auf seiner Onlineplattform Gold handeln.

Eine geniale Idee in Zeiten der Finanzkrise, Bankenpleiten und Inflationsängste, die auf grosses mediales Echo stiess: Die deutsche «Financial Times», die «New York Times», «Bild.de» und auch cash berichteten darüber. Auch über die Fernsehsender «Bloomberg», «Fox Business» und «TSR» flimmerte das Bild des «Gold-to-go»-Automaten. Selbst die Konkurrenz klopfte Geissler auf die Schultern: «Ich bewundere den Mann dafür, dass er das durchzieht», sagte Roger Hartmann, Geschäftsführer des Handelshauses für Edelmetalle, Pro Aurum, im Sommer gegenüber der «Financial Times».

Die Umsetzung des Projekts ist aber eine andere Sache: 500 Automaten hätten bis Ende 2009 an Flughäfen und Bahnhöfen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz aufgestellt werden sollen. Bis heute steht kein einziger. Die Automaten in Frankfurt sind längst wieder abgebaut; trotz des «grossen Andrangs» am Testtag.

«Bürokratische Hürden»

Alles nur ein PR-Gag? Nein, sagt TG-Gold-Super-Markt. «Wir hatten verschiedene Standorte angeschrieben und rund 150 Anfragen bekommen», sagt Sprecherin Romy Ehrhard. Darunter sind bisher allerdings nur zwei Schweizer Standorte: Der Bahnhof Basel und ein Shopping-Center in Lugano. Der Flughafen Zürich weiss nichts vom Selbstbedienungsladen für Investoren: «Von so einem Automaten habe ich noch nie gehört», sagt Unique-Pressesprecherin Sonja Zöchling.

Dass bisher kein einziger Automat installiert wurde, liege an den «bürokratischen Hürden». «Es gibt verschiedene Sicherheitsbestimmungen, welche eingehalten werden müssen», begründet Ehrhard. Dadurch werde der Zeitplan verschoben. «In ein bis zwei Monaten werden die ersten Goldautomaten aber installiert sein», so die Pressesprecherin.

Es dürfte auch im Interesse des Anbieters selbst liegen, die Automaten möglichst bald in Betrieb zu nehmen. Kommt die wirtschaftliche Erholung, dürfte sich auch die Begeisterung für Gold bei den Anlegern wieder dämpfen.

Für TG-Gold-Super-Markt geht die Rechnung so oder so auf, Automaten hin oder her; allein die Ankündigung trieb die Umsätze der Onlineplattform in die Höhe: «Seit Juni haben wir Umsatzsteigerungen im hohen zweistelligen Prozentbereich», sagt Ehrhard. Die Tagesumsätze schwanken derzeit zwischen 100'000 und 300'000 Euro.
 
aus der Diskussion: Tages-Trading-Chancen am Donnerstag den 19.11.2009
Autor (Datum des Eintrages): zooropa  (19.11.09 10:31:30)
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