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Hai Leute,

hattet Ihr den schon ?? [Quelle, Welt vom 25.6.2001]

Ciao

Art

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NYH vor Großauftrag in Millionenhöhe

Traditionsunternehmen bleibt in Hamburg - Wirtschaftssenator Thomas Mirow verhindert Abwanderung

Von Frank Binder

Die Abwanderung des Medienriesen Universal von Hamburg nach Berlin konnte er zwar nicht verhindern. Dafür hat Wirtschaftssenator Thomas Mirow jetzt den drohenden Weggang eines anderen Unternehmens erfolgreich abgewendet. Die Traditionsfirma New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie AG (NYH) wird weiter in der Hansestadt bleiben. Der bislang im Harburger Hafen ansässige Betrieb kann durch Mirows Einsatz nach Hausbruch verlagert werden. Dort hat die Hansestadt ein Grundstück für Produktion und Verwaltung reserviert.

Das Areal ist rund 40 000 Quadratmeter groß und liegt direkt an der Autobahn 1 zwischen den Werken von Beiersdorf und Philips. "Wir wollen in den neuen Standort etwa 20 Millionen Mark investieren und die Anlagen nach modernsten Umweltstandards ausrüsten", sagte NYH-Alleinvorstand Peter Swienty der WELT. Der Umzug mit rund 350 Beschäftigten soll in den nächsten zwei Jahren erfolgen. Damit sind die ursprünglichen Verlagerungs-Pläne nach Niedersachsen in ein Gewerbegebiet in Stelle endgültig vom Tisch.


Die Maßnahme werde unter anderem durch den Verkauf des bisher genutzten Geländes finanziert. Swienty hofft, dass er bereits bis Ende dieses Jahres einen Käufer für das rund 30 000 Quadratmeter große Grundstück gefunden hat. Die Verhandlungen mit potenziellen Investoren seien viel versprechend angelaufen. Zumal es Überlegungen gibt, die derzeitige Produktionsfläche künftig für einen Technologie-Park zu nutzen. Das dürfte auch den Preisvorstellungen von Swienty sehr entgegenkommen.


Es scheint so, als ob sich Mirows Engagement für die NYH schon in naher Zukunft auszahlen sollte. Denn nach Informationen der WELT soll die Firma kurz vor einem Großauftrag in zweistelliger Millionenhöhe aus der Autoindustrie stehen. Über die Einzelheiten wird dem Vernehmen nach derzeit noch verhandelt.


Die New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie sitzt seit 1930 in Harburg. Gegründet wurde das Unternehmen aber bereits 1871 in Barmbek und verarbeitete von Beginn an Naturkautschuk. Nachdem die NYH im vergangenen Jahr mit der Marke Matador von der österreichischen Semperit AG den letzten großen Wettbewerber übernommen hatte, ist das Unternehmen nun Weltmarktführer in der Produktion von Hartgummi-Kämmen. Pro Jahr werden einige Millionen Stück hergestellt.


Der Marktanteil beträgt über 70 Prozent. Neben den traditionell betriebenen Sparten Haarpflegegeräte, technische Kautschuk- und Thermoplasterzeugnisse verlassen auch Gummischläuche für die Autoindustrie und Hartkunststoff-Teile für Musikinstrumente das Werk. Außerdem beschäftigt sich die Firma mit der Entwicklung von Kondensatoren-Deckeln für die Elektronikindustrie. In diesem Segment verzeichnete NYH allein im vergangenen Jahr einen Umsatzanstieg von 70 Prozent. Besonders bemerkenswert: Allein der Marktanteil in Japan beträgt inzwischen 50 Prozent.


"Das Geschäft floriert. Wir rechnen in diesem Jahr mit einen Gewinn von rund drei Millionen Mark", sagte Swienty. Schon 2000 war der Jahresüberschuss statt der erwarteten einen Million auf 1,7 Millionen Mark gestiegen. Der Umsatz soll bis Ende des Jahres um zehn Prozent auf 75 Millionen Mark wachsen. Dabei setzt Swienty auch auf innovative Entwicklungen wie farbige Kunststoff-Handläufe für Rolltreppen. Der Verkauf soll noch in der zweiten Jahreshälfte starten.


Doch die Aussichten für NYH waren nicht immer so rosig. Noch vor einigen Jahren musste die Mehrzahl der Beschäftigten um ihre Arbeitsplätze bangen, weil das Unternehmen rote Zahlen schrieb und der damalige Mehrheitsgesellschafter Elektrische Licht- und Kraftanlagen (Eilkraft) aus Hessen sich schließlich von seinen Anteilen trennte. Die sicherte sich 1998 eine von der Menzel Vermögensverwaltungs-AG zusammengestellte Investorengruppe von 40 Hamburgern, darunter der Immobilienunternehmer Albert Büll. Inzwischen ist der Kreis auf 80 Anleger gewachsen, die zusammen bereits mehr als 90 Prozent der NYH-Anteile halten. Auch Swienty, der seit nunmehr sieben Jahren an der Firmenspitze steht, beteiligte sich mit zwölf Prozent.


Wichtigster Bestandteil des damaligen Übernahme-Konzepts sei eine Kapitalerhöhung im Verhältnis 1:1 gewesen, die kurz darauf durchgeführt wurde und die der Firma die dringend benötigte Liquidität zuführte. Damit konnten Ausrüstungsinvestitionen in Spezialmaschinen zur Akquisition neuer Aufträge vorgenommen und die Verbindlichkeiten zugleich deutlich gesenkt werden. Außerdem stärkten die Maßnahmen die strategische Neuausrichtung des Unternehmens zum Technologie-Anbieter.
 
aus der Diskussion: New York-Hamburger Gummiwaaren - wer weiß Näheres ?
Autor (Datum des Eintrages): Art Bechstein  (30.06.01 00:12:08)
Beitrag: 25 von 42 (ID:3852241)
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