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Hi Winetrader,

deine sachliche Darstellung gefällt mir sehr.Wer sich bei der HV blamieren möchte (auch rechtlich gesehen an der Grenze!)) ...

Na, ja....Wenn die Konstellation für die Blinden klar wäre, dann würden sie verstehen was das heißt (für PRIMACOM incl. CHELLO)) Zugang zu 12 Millionen Anschlüße/18 Mio. Haushalte at once zu haben. Der Spiegel und Focus haben es bereits verstanden (NTV zitert bereit!).

In the meantime, Malone spielt weiter.

Weiter:

Liberty konkretisiert seine Investitionspläne für das Kabelnetz
Begrenzter Bandbreitenausbau / Mögliche Preiserhöhungen / Amerikaner sehen sich auf Kirch angewiesen

theu. BERLIN, 29. Juni. Der amerikanische Medienkonzern Liberty Media will langfristig einen Euro-Betrag in zweistelliger Milliardenhöhe in die Modernisierung des deutschen Breitbandkabelnetzes stecken. Im Gespräch mit dieser Zeitung nannte der Chief Executive Officer von Liberty, Robert R. Bennett, erstmals Zahlen zum Investitionsplan für das Kabelnetz, die er allerdings als "grobe Schätzwerte" bezeichnete. Demnach wollen die Amerikaner über einen Zeitraum von rund 20 Jahren hinweg jährlich etwa 500 Millionen bis 1 Milliarde Euro investieren. Miranda Curtis, die das Geschäft von Liberty außerhalb der Vereinigten Staaten leitet, betonte ebenfalls, daß ihr Unternehmen das Engagement als langfristiges Investment sehe: "Wir erwarten nicht schon nach 2 Jahren große Gewinne." Erfahrungen in anderen Märkten zeigten, daß nach frühestens 5 Jahren erkennbar werde, ob ein Engagement Aussicht auf Erfolg habe. Liberty hat sich vergangene Woche mit der Deutschen Telekom auf ein Eckpunktepapier verständigt, wonach Liberty dem Bonner Telekommunikationshaus sechs der neun deutschen Kabelregionalnetze abkauft (F.A.Z. vom 22. Juni).

Mit einem endgültigen Abschluß rechnet Bennett in der zweiten Julihälfte, die Entscheidung der Kartellbehörden über das Geschäft sei im Oktober oder November zu erwarten. Daß es am Veto der Wettbewerbsbehörden scheitert, wird bei Liberty nicht ausgeschlossen. Im Falle eines erfolgreichen Abschlusses würde Liberty die Kabelversorgung von 10 Millionen der insgesamt knapp 18 Millionen Haushalte im heutigen Telekom-Netz kontrollieren. Weitere Regionalnetze gingen an die Investmentgesellschaft Callahan und ein Konsortium um die britische Kabelgesellschaft NTL.

Ob die Kosten für den Empfang der heute im Kabel verfügbaren Programme höher werden, ließ Bennett offen. Es sei zu früh, um dies sagen zu können. Allerdings unterstrich er: "Wir sind hier, um Geld zu verdienen." Auch zur Frage, ob alle heute verfügbaren Programme auch künftig eingespeist werden, äußerte er sich nicht. Callahan hat dagegen bereits zugesichert, die Preise nicht nach oben zu setzen und keine Programme aus dem analogen Netz zu nehmen. Liberty will seine Angebote voraussichtlich Ende 2002 auf den Markt bringen.

Wieviel der Medienkonzern aus Colorado wann investiert, ist laut Bennett auch davon abhängig, wieweit es gelingt, die laufenden Einnahmen aus dem Kabelnetz zu steigern. Derzeit erzielen die sechs Regionalnetze einen jährlichen Mittelzufluß von 250 Millionen Euro. Liberty geht davon aus, bei den Ausbau-Investitionen ohne Zufuhr von eigenen Mitteln auskommen zu können. Die Aufwendungen sollen über die Aufnahme von Fremdkapital finanziert, die Zinsen aus dem Cash-flow gezahlt werden.

Liberty will das komplette Netz innerhalb von zwei Jahren mit einem sogenannten Rückkanal ausstatten, der für interaktive Nutzungen wie Internet, interaktives Fernsehen und Telefonie notwendig ist. Allerdings ist aus Kostengründen zunächst nicht vorgesehen, die Bandbreite bis auf 862 Megahertz zu erweitern, wie dies Callahan und E-Kabel (NTL) angekündigt haben. Statt dessen ist vorläufig eine Erweiterung auf 500 Megahertz vorgesehen. Damit sei je nach Anzahl der Nutzer ein Internetzugang möglich, dessen Geschwindigkeit mit der der digitalen Telefonleitung (DSL) der Telekom konkurrieren könne, sagte Bennett. Bei 862 Megahertz wäre dagegen eine mehrfache Übertragungsgeschwindigkeit möglich. Das Angebot einer elektronischen Videothek (Video on Demand) - die individuelle Auswahl von Programmen am Bildschirm - sei angesichts der Bandbreitenbeschränkung zunächst nicht vorgesehen, sagte er weiter. Auch fehlt es Liberty offenbar noch an den notwendigen hochwertigen Programmen.

Um im Fernsehbereich ein erfolgversprechendes Angebot machen zu können, sieht sich Liberty auf externe Inhalte angewiesen: "Wir haben nicht wie etwa AOL Time Warner eine riesige Inhalte-Bibliothek, aus der wir schöpfen können", sagte Bennett. Er sieht die Rolle von Liberty als die eines "Einzelhändlers", der Programme einkauft, zu Paketen bündelt und vertreibt. Ohne die Inhalte der Kirch-Gruppe, dem wichtigsten Inhaber von Programmen in Deutschland, wird Liberty dabei nach eigener Einschätzung nicht auskommen. Allerdings sind die Gespräche offenbar noch in einem frühen Stadium. Mit dem stellvertretenden Vorsitzenden von Kirch, Dieter Hahn, hat sich Bennett bislang einmal getroffen. Weitere Gespräche über die künftige Zusammenarbeit hat er unter anderem mit RTL-Chef Gerhard Zeiler, dem Stellvertretenden Vorstandschef der RTL Group, Ewald Walgenbach, und dem ARD-Vorsitzenden Fritz Pleitgen geführt.

Liberty setzt im Fernsehbereich vor allem auf das Bezahlfernsehen. Daß der einzige deutsche Bezahlfernsehsender Premiere World seit zehn Jahren hohe Verluste einfährt, schreckt Bennett nicht ab. Er führt dies einerseits darauf zurück, daß der Abonnementkanal der Kirch-Gruppe zu teuer sei. Außerdem hätten die Kabelnetzgesellschaften bisher "keinen großen Anreiz gehabt, das Programm aktiv zu vermarkten". Dies dürfte wohl so zu verstehen sein, daß Liberty künftig an den Einnahmen von Premiere beteiligt werden möchte.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.06.2001, Nr. 149 / Seite 16
 
aus der Diskussion: PRIMACOM THREAD 94
Autor (Datum des Eintrages): alterhaase2001  (30.06.01 13:34:32)
Beitrag: 73 von 247 (ID:3853545)
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