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Der Aktionär

Nebenwerte-Tipp: Buch.de will "zweistellig wachsen":rolleyes:

Leon Müller

Buch.de ist einer der erfolgreichsten und am besten aufgestellten Internethändler Deutschlands. Die Aufstockung der Beteiligung an dem Small Cap durch die Thalia Holding bringt nun neue Fantasie in den Titel. Das ist aber längst nicht der einzige Grund, der für steigende Kurse spricht. DER AKTIONÄR sprach mit dem Vorstandschef des Unternehmens, Albert Hirsch. Und der hat großes vor.
Gerade einmal ein paar Wochen sind vergangen, da meldete Buch.de die Aufstockung der Beteiligung durch Thalia. Seither hält die Douglas-Tochter 60,2 Prozent am drittgrößten deutschen Internethändler, der nur für Amazon.de und Weltbild.de übertroffen wird. Doch das ist längst nicht der einzige Grund, der für steigende Kurse spricht. Auch wenn das Papier bereits angesprungen ist, ausgereizt ist das Potenzial noch lange nicht. DER AKTIONÄR sprach mit Buch.de-Vorstandschef Albert Hirsch über das Engagement von Thalia, den Ausstieg von Bertelsmann, iPhone-Applikationen und E-Reader sowie die Wachstumsaussichten für die kommenden Jahre.

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Herr Hirsch, die Thalia Holding GmbH hat vor wenigen Tagen ihren Anteil an Ihrem Unternehmen aufgestockt, hält nun 60,2 Prozent der Anteile. Sie selbst haben im Douglas-Konzern - der Muttergesellschaft von Thalia - Karriere gemacht. Fühlen Sie sich wohl angesichts des zunehmenden Einflusses des Großaktionärs aus Hagen?

Es ist schön einen solchen Aktionär hinter sich zu wissen. Douglas ist und war von der ersten Stunde an ein treuer Großaktionär von buch.de, der absolute Top-Fachleute in seinen Reihen weiß. Die Holding verfügt zudem über ein tolles Fachhandelskonzept. Kurzum: Ja, ich fühle mich wohl.

Bertelsmann hat sich von seinem Anteil getrennt, der immerhin rund ein Viertel der ausstehenden Aktien ausmachte. Thalia hält nun 60,2 Prozent an Ihrem Konzern. Bahnt sich hier eine baldige Komplettübernahme durch die Douglas-Tochter an?

Ich sehe den Ausstieg von Bertelsmann absolut gelassen. Die Gründe sind bei Bertelsmann selbst zu suchen oder zu erfragen. Die bestehende Zusammenarbeit mit einigen Dienstleistern in der Bertelsmann-Sparte Arvato bleibt weiterhin bestehen.

Ob und inwiefern Thalia ein Interesse daran hat den Anteil an buch.de weiter aufzustocken, dazu kann ich nichts sagen.

Welche Effekte erhoffen Sie sich durch die Aufstockung durch Thalia? Sind größere Synergieeffekte als bislang - etwa in Einkauf und Logistik - zu erwarten?

Ich gehe davon aus, dass die Grundzüge und Leitlinien der bestehenden Zusammenarbeit mit Thalia durch die Veränderung der Besitzverhältnisse nicht tangiert werden. Wir sind sozusagen der verlängerte Arm von Thalia, der die für den Erfolg im eCommerce-Segment erforderliche Kompetenz mitbringt. Die Multi-Channel-Strategie steht dabei nach wie vor im Vordergrund, also die Nutzung aller erdenklichen Vertriebswege.

Ihr Unternehmen verfügt über liquide Mittel in Höhe von 14,2 Millionen Euro. Das entspricht 34 Prozent des aktuellen Börsenwertes oder 1,36 Euro je Aktie. Was werden Sie mit dem Geld machen? Ins bestehende Geschäft investieren, Übernahmen finanzieren oder als Sonderdividende an die Aktionäre ausschütten?


Buch.de Vorstandschef Albert Hirsch glaubt an den Erfolg von E-Readern und E-Books.Die hohen liquiden Mittel sind ein schönes und sicheres Polster, das wir haben. Sie müssen sehen, dass wir seit dem Jahr 2003 nachhaltig profitabel arbeiten. Das weckt natürlich Begehrlichkeiten auf vielen Seiten und stellt für uns eine Herausforderung dar, der wir uns als börsennotiertes Unternehmen stellen müssen und wollen. Wir werden uns mit dieser Thematik wie schon in der Vergangenheit auch im neuen Jahr intensiv beschäftigen, wobei Investitionen in das bestehende Geschäft vorrangig sind.

Könnten Sie sich auch vorstellen Wettbewerber zu übernehmen?

Übernahmen wollen wir nicht ausschließen. Sie sind Teil unseres Erfolgs, wie die letzten Jahre bewiesen haben. Ich gehe davon aus, dass der Verdrängungswettbewerb innerhalb der Branche weitergehen wird. Einige Wettbewerber gehen bereits an ihre Grenzen. Gut möglich, dass der eine oder andere noch in die Knie geht. Wir verfolgen das sehr genau. Wenn sich eine Möglichkeit ergibt, an der Konsolidierung mitzuwirken, werden wir das sehr genau prüfen und gegebenenfalls zuschlagen.


Bol.de - eine Ihrer Plattformen - wurde erst vor wenigen Wochen einem Relaunch unterzogen. Die Seite wirkt nun frischer und benutzerfreundlicher. Ist für die anderen Shops ähnliches geplant?

Der Relaunch von Bol.de ist nur ein Schritt auf dem Weg zur Verbesserung des bestehenden Geschäftes. Wir werden hier auch in Zukunft weiter investieren, um die Potenziale unseres Angebots zu wahren. Die Interaktivität mit den Kunden etwa ist ein sehr wichtiger Aspekt, den es zu stärken gilt.

buch.de ist seit dem 1. Oktober mobil über eine iPhone App nutzbar. Wie kommt das neue Angebot bei den Kunden an?

Sehr gut. Wir haben bereits ein paar Tausend Downloads und viele Bestellungen über die App verzeichnet. Allerdings muss man diese Entwicklung aus dem richtigen Blickwinkel betrachten. Die erste Version unserer App war sozusagen ein Experiment. Wir wollten wissen, wie die Reaktion der Kunden ausfällt. Die zweite Version, die erst vor wenigen Tagen erschienen ist, wurde dementsprechend optimiert. In wenigen Wochen wird die dritte Stufe folgen. Wir wollen hier von Anfang an dabei sein.

Wie schätzen Sie grundsätzlich die Bedeutung mobiler Anwendungen ein?

Sie wird stark zunehmen. Applikationen wie jene für das iPhone sind nichts weniger als eine Möglichkeit zur Intensivierung der Nutzung des Internet. Und dieser neue Zugangsweg wird an Bedeutung gewinnen. Uns ging es wie gesagt darum, von Anfang an dabei zu sein. Wir sehen solche Apps als Weg, die Beziehung zu den Kunden zu intensivieren, die Bekanntheit der Marken zu steigern. Und auch mit Blick auf die blanken Zahlen kann ich sagen: Es lohnt sich. Und das wird es in Zukunft noch viel stärker.

Neben mobilen Anwendungen werden Prognosen zufolge auch sogenannte eBooks eine immer wichtigere Rolle spielen. Teilen Sie diese Ansicht?

Für mich steht fest, dass eBooks ähnlich wie Hörbücher zum Herunterladen in Zukunft enorm an Bedeutung gewinnen werden. Der Markt befindet sich noch in der Entwicklungsphase und es muss sicherlich noch einiges getan werden, damit eBooks tatsächlich ein Erfolg werden. Formate und Inhalte müssen noch angepasst werden, die Handhabung muss deutlich vereinfacht werden. Ein Wegbereiter dürfte auch das zunehmende Angebot an Zeitschriften und Zeitungen im eReader-tauglichen Format sein. Zudem brauchen wir ein Standard-Format. Zu viel Vielfalt hätte einen bremsenden Effekt. Deutschland wird sich entwickeln. Alles andere wäre eine Überraschung.

Sie betreiben als eines von vielen Partnerprojekten den Buch-Shop bei www.karstadt.de. Droht hier ein Ende der Zusammenarbeit aufgrund der Schwierigkeiten, in denen Arcandor und damit auch Karstadt stecken?

Die Problematik bezüglich Karstadt ist nach wie vor aktuell. Sowohl eine Fortsetzung der Zusammenarbeit als auch eine Einstellung ist denkbar. Allerdings dürften die Auswirkungen auf die Umsatz- und Gewinnentwicklung unseres Unternehmens sehr überschaubar und verkraftbar sein, sollte die Kooperation tatsächlich auslaufen.

In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres haben Sie Umsatz und Ergebnis gegenüber dem Vorjahreszeitraum steigern können. Was versprechen Sie sich vom laufenden vierten Quartal?

Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf des Weihnachtsgeschäfts. Dass es besser läuft als von vielen befürchtet, wird uns auch immer wieder von verschiedenen Stellen aus dem Einzelhandel bestätigt. Wir haben in der Vergangenheit bewusst immer konservative Prognosen abgegeben. Bitte haben Sie Verständnis, dass ich keine konkreten Zahlen für das vierte Quartal nennen kann.

Wie werden sich die wichtigsten Kennziffern im neuen Jahr entwickeln?

Wir wollen nach wie vor möglichst zweistellig wachsen in den nächsten Jahren. Bereits im März werden wir eine konkrete Prognose für das laufende Jahr abgeben. Haben Sie bis dahin Geduld. Für das Wachstum sind wir aus eigener Kraft in der Lage die notwendigen Investitionen für die Verbesserungen unsere Prozesse und der Leistungsfähigkeit anzugehen.

Zum Abschluss noch eine Frage zum fairen Wert der buch.de-Aktie. Angenommen es würde sich eine Komplettübernahme andeuten. Wie viel sollte ein potenzieller Käufer auf den Tisch legen, um dem fairen Wert Ihrer Gesellschaft zu entsprechen?

Das ist eine Ermessensfrage, die sich jeder Aktionär selbst stellen muss.
 
aus der Diskussion: Buch.de Kursziel 6,09 €
Autor (Datum des Eintrages): skylounge  (12.01.10 20:12:25)
Beitrag: 585 von 667 (ID:38721160)
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