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i W A T C H

- US-AKTIENLETTER -
2. Jahrgang - Ausgabe 25 (06.07.2001)
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DEUTSCHE BIBLIOTHEK : ISSN 1616-1521

Erscheinungsweise: woechentlich jeden Freitag
* Bitte Schriftart Courier einstellen *
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I N H A L T

I. IWATCH ABSTRACT: SPANNENDE BOERSENSITUATION IM SOMMER
II. RUECKBLICK: KONSOLIDIERUNG UND SCHWACHES HANDELSVOLUMEN
BRANCHENBETRACHTUNG: SICHERHEITSLOESUNGEN
INTERNET SECURITY SYSTEM, RSA SECURITY, VERISIGN, NETWORK
ASSOCIATES, MCAFEE
III. AUSBLICK: BIG IS BEAUTIFUL: BLUECHIPS VORAN, RUNDUMSCHLAG
IV. LESERFRAGEN
RAMTRON, CAPSTONE TURBINE, PHILIP MORRIS, XO-COMMUNICATIONS
V. IHRE WUNSCHANALYSE: LUCENT VOR LGFR. SEITWAERTSBEWEGUNG
VI. TERMINE DER NAECHSTEN WOCHE
VII. CHARTTECHNIK DOW JONES, NASDAQ & S&P 500
ORACLE
VIII. DISCLAIMER / HAFTUNGSAUSSCHLUSS UND RISIKOHINWEISE
IX. AN-/ABMELDUNG


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I. IWATCH ABSTRACT: SPANNENDE BOERSENSITUATION IM SOMMER

Liebe Boersenfreunde,

vielen Dank fuer Ihre Anregungen und Vorschlaege. Ich kann Sie
nur weiterhin ermutigen, mir viele Fragen zuzusenden. Wir sollten
den Vorteil des Internets nutzen, um einen moeglichst regen
Austausch zu pflegen, denn nur so lerne ich Sie besser kennen und
kann auf Ihre Beduerfnisse und Befuerchtungen eingehen.

A pros pos Befuerchtungen: Die Boerse ist derzeit so spannend,
dass ich meine Urlaubsplaene ueber Bord geworfen habe. In diesen
Sommerwochen entscheidet es sich, ob die US-Wirtschaft in eine
ausgewaschene Depression schliddert, oder ob sich die Boerse
schon bald wieder wird erholen koennen. Ich gehe von letzterem
aus und moechte Sie daher in die Lage versetzen, sich
entsprechend zu positionieren.

Vorsicht ist jedoch angebracht, denn es gibt noch immer viele
Titel, die noch wesentliches Kursrisiko beinhalten.

So voellig auf Erholung kann jedoch auch ich nicht verzichten,
vermutlich werde ich Ende Juli eine Ausgabe des Newsletters
ausfallen lassen: zugunsten meiner Gesundheit und meiner
Beziehung.

Doch nun viel Spass bei der Lektuere.


(-;______________________________________________;-)



II. RUECKBLICK: KONSOLIDIERUNG UND SCHWACHES HANDELSVOLUMEN


Index Hoechststand Aenderung 05.07.01 Aenderung
Zum Hoch Schlusskurs zum 28.06
iix 701,09 -74% 179,41 -2,85%
S&P 500 1.553,11 -21% 1.219,24 -0,57%
nasdaq 5.132,52 -59% 2.080,11 -2,13%
DJIA 11.750,28 -11% 10.479,86 -0,82%

Nachdem am vergangenen Freitag der Nasdaq eine deutliche
Quartalsendrallye hinlegen konnte folgte am Montag der Dow Jones.
Die Nasdaq nahm Anlauf fuer die Huerde bei 2.200, um die juengste
Konsolidierung zu beenden und um sich auf die letzte Huerde
zwischen heute und Sommerrallye bei 2.300 zu konzentrieren. Der
Dow Jones konnte am Montag Vormittag 150 Punkte gut machen, um
sich deutlich von der drohenden Unterstuetzung bei 10.200
abzusetzen.

BRANCHENBETRACHTUNG: SICHERHEITSLOESUNGEN
INTERNET SECURITY SYSTEM, RSA SECURITY, VERISIGN, NETWORK
ASSOCIATES, MCAFEE

Der Optimismus verflog jedoch schnell. Am Montag Abend
verkuendete Internet Security Systems (ISSX), einer der
fuehrenden Anbieter von Sicherheitsloesungen fuer die
Internetwelt, dass der Umsatz des laufenden Quartals mit $50 Mio.
rund 20% hinter den erwarteten $65 Mio. zurueck bleiben wuerden.
Der Ertrag werde 2 Cents je Aktie liegen, erwartet wurden 15
Cents.

Ein Kurseinbruch von 40% folgte. 40% verliert eine Aktie nur dann
an einem Tag, wenn ausnahmslos alle Investoren schief lagen und
nun hektisch ihr Engagement korrigieren. Alle Investoren heisst
auch alle Investmentbanker und auch die intimen Kenner der
Branche als auch des Unternehmens. Die regelmaessigen Leser unter
Ihnen wissen, dass ich normalerweise kein gutes Haar an den
Analysten der Investmentbanken lasse, da deren Analysen meist von
den eigenen Interessen der Bank oder des involvierten Brokers
verblendet sind. Normalerweise sollte hier nun ein Donnerwetter
ueber die Blindheit der Analysten abgelassen werden.

Aber das tue ich nicht. Ich selbst habe die Branche seit vielen
zwei Jahren unter enger Beobachtung und wurde in den letzten
Monaten nicht mehr schlau aus ihr. Die Ergebnisse und Umsaetze
konnten der abflauenden Konjunktur trotzen, die Kursentwicklung
war entsprechend erfreulich und auch die Bewertung dieser Branche
war nicht unbedingt ueberzogen.

Sofern Analysten und Investmentbanker die Oeffentlichkeit mit
„verblendeten" Informationen irre fuehren ist im Kurs der
entsprechenden Aktie jedoch eine unterstuetzende Entwicklung zu
beobachten. Der Kurs von Internet Security Systems deutet darauf
jedoch nicht hin. Im Gegenteil, hier scheint es alle Investoren
gleichermassen auf dem linken Fuss erwischt zu haben. Nachdem der
Kurs den gesamten Montag um $50 pendelte eroeffnete ISSX am
Dienstag bei $30. Meine Interpretation: Unfaehiges Management.
Die Analysten traf diesmal keine Schuld.

Gemeinsam mit ISSX wurde erneut der Nasdaq nach unten gezogen.
Insbesondere die anderen Werte der Branche Internet
Sicherheitsloesungen gerieten stark unter Druck. Ich habe aus
diesem Anlass einmal einen kurzen Ueberblick fuer Sie
aufbereitet:

Internet Security Systems selbst (ISSX, $29,98) ist mit dem 6-
fachen des eigenen Umsatzes bewertet. Das KGV 02e ist mit 55 noch
immer sehr hoch, zumal das erwartete langfristige Wachstum p.a.
mit nur 40% angegeben wird. Beruecksichtigen Sie nun noch, dass
die Umsatz- und Gewinnerwartungen fuer die naechsten Quartale
noch gesenkt werden, wenn ISSX sein Quartalsergebnis am 18.07.
bekannt geben wird. Und ein Management, das einmal so eklatant
fehlgeleitet hat benoetigt einige Quartale, um das Vertrauen der
Investoren zurueck zu gewinnen. ISSX ist also alles andere als
ein Kandidat zum Bottom-Fishing: Lieber die Finger davon lassen!

VeriSign (VRSN, $54,11) wird derzeit mit dem 20-fachen Umsatz
bewertet und moechte die naechsten Jahre mit 50% p.a. wachsen.
Mit einem KGV 02e von 53 ist Verisign nicht billig, kann Verisign
jedoch die eigenen Prognosen einhalten, so ist der Kurs
vertretbar. Die letzten vier Quartalsergebnisse konnte Verisign
stets die Erwartungen der Analysten uebertreffen und nichts ist
derzeit wichtiger, als eine verlaessliche Prognose.

RSA Security (RSAS, $26,11) ist lediglich mit dem 5-fachen Umsatz
bewertet und weist ein KGV 02e von nur 25 aus. Allerdings ist das
jaehrliche Wachstum auch auf 30% zurueckgegangen, seit das Patent
auf die RSA Verschluessselung im vergangenen Jahr ausgelaufen
war. Nun muss sich RSA gegen den Wettbewerb behaupten, viele
Investoren haben sich daher vorsichtshalber zurueckgezogen. Ich
meine unbegruendet, da sich RSA Security bislang ausgezeichnet
macht. Kurse unter $27,50 sind bei diesem Titel langfristige
Kaufkurse.

Checkpoint (CHKP, $44,95) ist mit dem 20-fachen Umsatz bewertet
und blickt auf ein stolzes KGV 02e von 28. Aber auch Checkpoint
moechte weiter mit 40% p.a. wachsen und damit relativiert sich
die hohe Bewertung wieder ein wenig. Checkpoint ist ein
spekulativer Wert, den Sie hoechstens Ihrem Depot in einer
kleinen Menge beimischen sollten. Fuer ein solides Investment
sind die Werte zu riskant, ein geringer Umsatzrueckgang oder ein
aufkeimender Preiskampf (ja, selbst im Sicherheitssektor koennte
es doch einmal zu Preiskaempfen kommen, oder?) bringt dieses
Kartenhaus zum Einsturz.

McAfee (MCAF, $11,81) koennte den Turnaround geschafft haben.
Nachdem der Internethype verflogen ist kann McAfee nun wieder mit
soliden Loesungen Boden gut machen. Dabei moechte McAfee
jaehrlich um 70% wachsen. Das aktuelle Bewertungsniveau, 10-fache
Umsatz und KGV 02e von 69 geben Ihnen jedoch noch genug Zeit zum
ueberlegten Einstieg. Seit Januar ist McAfee von $2 auf ueber $11
gestiegen, ebenso ueberzogen, wie der Absturz. Warten Sie mit dem
Einstig auf Kurse unter $5.

Network Associates (NETA, $11,97) sieht aehnlich aus wie McAfee.
Im Januar wurde das Tief bei $3,25 erreicht, anschliessend ein
kometenhafter Aufstieg (aus Ruinen ;-). Heute ein KGV 02e von 30,
eine Bewertung von nur dem 2,5-fachen des Umsatzes bei einem
erwarteten jaehrlichen Wachstum von 25% koennte man schon bald
als fair bezeichnen. Also, ein Einstieg bei NETA ist bei weitem
nicht so riskant wie bei McAfee, jedoch ist das Potential auch
nicht so gross. Auf dem aktuellen Niveau also lieber abwarten.

Fazit: Wenn Sie so wie ich davon ueberzeugt sind, dass
Sicherheitsloesungen weiterhin ein vernachlaessigtes Thema in
Unternehmen ist, dann mischen Sie sich erste kleine Positionen
aus der soliden RSA Security und fuegen Sie ein bischen
Schwarzpulver mit dem Emporkoemmling und Marktfuehrer Verisign
bei.

So, nun weiter im Text. Was ist sonst noch so passiert in der
abgelaufenen Woche? Nun: Am Dienstag schlossen die Boersen nach
dem halben Handelstag und am Mittwoch wurde in den USA der 4th of
July, Independence Day gefeiert. Normalerweise nutzen die Broker
in den USA diese Woche, um ein wenig Urlaub zu machen. In diesem
Jahr ist es jedoch so spannend an der Boerse, dass die uebliche
saure Gurken Zeit nicht so stark einschlug, wie sonst. Ich denke,
dass einige Broker, so wie ich, ihren Urlaub auf spaeter
verschieben, um die Tage der Entscheidung mitzuerleben. Denn:
Lange nicht mehr war es so spannend an der Boerse, wie in diesen
Tagen. Lesen Sie im naechsten Kapitel, warum.

(-;______________________________________________;-)

III. AUSBLICK: BIG IS BEAUTIFUL: BLUECHIPS VORAN, RUNDUMSCHLAG

Die Phase, in der Unternehmenschefs vor die Kameras treten und
verkuenden, dass sie die eigenen Umsatz- und Ertragsprognosen
fuer das 2. Quartal nicht einhalten koennen, ist vorbei... dachte
ich. Die Vorschriften der SEC wurden vor kurzem verschaerft. Es
ist genau vorgeschrieben, wann das Unternehmen seine Aktionaere
warnen muss. Unternehmenschefs haben noch Probleme, sich mit den
verschaerften Bedingungen anzufreunden. Noch vor einem Jahr
haette der AMD CEO nichts gesagt, sofern eine baldige Besserung
der Situation bereits in Sicht ist.

Heute ist genau definiert, wann die CEOs Warnungen abgeben
muessen. Sie muessen dies tun, selbst wenn die Auftragsbuecher
bereits wieder besser aussehen. Frueher gaben nur diejenigen eine
Warnung aus, die auch auf absehbare Zeit keine Besserung in Sicht
hatten. Daher wurden frueher Unternehmen nach Gewinnwarnungen
bedingungslos verkauft. Heute muss man sich die Situation etwas
genauer ansehen.

Heute koennte es naemlich tatsaechlich vorkommen, dass die
ausgegebenen Warnungen den Schlusspunkt der Abwaertzbewegung
darstellen. Die Warnung ist eine Pflichtuebung und sagt nichts
mehr ueber die Zukunft des Unternehmens aus. Fuer diese
Informationen muessen wir die Pressekonferenz nach der Vermeldung
der jeweiligen Quartalsergebnisse abwarten.

Vor diesem Hintergrund sollten Sie nun nicht in Panik verfallen,
wenn ich Ihnen nun mitteile, dass es gestern gleich drei
wesentliche Umsatz- und Gewinnwarnungen gab: Advanced Micro
Devices (AMD), EMC Corp. (EMC) und BMC software. Gemeinsam mit
der Warnung von gestern frueh durch Federated department Stores
(FD), der Betreibergesellschaft von Macy`s, Sterns und
Bloomingdales, bedeutet dies nochmals einen Tiefschlag durch
saemtliche Branchen. Die Boerse duerfte heute daher tief
eroeffnen und erst noch mal auf Tauchstation gehen. Ich will
nicht hoffen, dass der Nasdaq unter 2.000 Punkte absackt, denn
dann haette ich ernsthafte Bedenken hinsichtlich der angelaufenen
Erholungsphase.

Vielmehr erwarte ich eine anschliessende Erholung zum
Wochenausklang. Insbesondere die Bluechips, die in den letzten
Wochen eine relative Staerke aufweisen konnten. Dazu gehoeren
insbesondere Apple Computers (AAPL), Intel (INTC) und Dell
(DELL).

Im einzelnen: AMD ist der Einzige Wettbewerber des
Chipproduzenten Intel. Intel ist knapp zehnmal groesser und AMD
schafft es seit Jahren immer wieder, das bessere Produkt aufgrund
von Lieferproblemen nicht erfolgreich in den Markt zu druecken.
Nachdem nun AMD in den vergangenen Monaten aufholen konnte
startete Intel mit enormen Cash-Reserven nun einen Preiskampf.
Die Meldung von AMD am gestrigen Abend gestand, dass AMD mit dem
Preiskrieg ernste Probleme hat. Intel ist einfach zu gross und
kann das Wachstum und die Marktgroesse von AMD indirekt fast
kontrollieren. Fazit: Intel vor AMD vorziehen.

Ich predige das schon seit Jahren und muss mich immer wieder auf
Diskussionen ueber die Qualitaet der Produkte einlassen. Intel
sitzt mit dem schlechteren Produkt am laengeren Hebel, so wie
Microsoft gegenueber Apple oder AOL gegenueber Yahoo!.

Intel hatte im Januar begonnen, die Prozessorpreise um bis zu 40%
zu senken. Im April wurde dann der neue Pentium 4 mit 1,7 GHz zum
halben ueblichen Preis auf den Markt geschmissen. AMD hat nicht
die Ertragskraft, um dieser Offensive standzuhalten.

Randbemerkung: Um eines Klar zu stellen: Als Investor gilt fuer
mich „big is beautiful", insbesondere nach einer Korrektur, wie
wir sie in den letzten Monaten gesehen haben. Als versierter
Anwender liegen meine Sympathien klar bei Yahoo!, Apple und AMD.

EMC Corp (EMC) stellt Speicherkomponenten her. Der CEO beklagte
sich gestern darueber, dass Auftraege zu Hauf storniert werden.
Resultat: Der Ertrag im laufenden Quartal wird mit 4-6 Cents je
Aktie weit hinter den erwarteten 17 Cents zurueckbleiben.

Die Warnung von EMC duerfte insbesondere die Wettbewerber IBM
(IBM), Hewlett Packard (HWP), Compaq (CPQ), Sun Micro (SUNW) und
Network Appliances (NTAP) mit nach unten ziehen.

BMC Software (BMC) beklagt die Zurueckhaltung der EDV-Abteilungen
bei Investitionen. Offensichtlich seien die EDV-Abteilungen
diejenigen, bei denen in schweren Zeiten am schnellsten und
effektivsten gespart werden kann. Hier werden nun nur noch 6-8
Cents Ertrag je Aktie statt 13 Cents erwartet.

Federated Department Stores ist der erste der Retailer, der
warnt. Wal-Mart und Target koennten noch folgen. Grund: Es steht
das Sommerloch bevor. Nachdem ich vor einigen Wochen einmal die
Retailer als Gruppe, und insbesondere Best Buy (BBUY) empfohlen
hatte und Sie damit in kuerzester Zeit 40% gut machen konnten,
muss ich Sie nun zur Defensive aufrufen: Bis im Herbst die
freudige Erwartung des Weihnachtsgeschaefts aufkeimt ist in der
Gruppe vorerst nicht mehr viel drin. Zu dieser Gruppe gehoeren
weiterhin May Department Stores (MAY), J.S. Penney (JCP) und
Sears (S).

Heute vor Boersenbeginn werden neue Arbeitsmarktdaten erwartet.
Sollte die Arbeitslosenrate wie erwartet auf 4,6% ansteigen, so
haette die USA die hoechste Arbeitlslosigkeit seit 1998. Dieser
Anstieg waere jedoch dennoch nicht besorgniserregend, da der
Arbeitsmarkt der konjunkturellen Entwicklung immer etwas
hinterher hinkt. Obwohl die Boerse beispielsweise die
konjunkturelle Schwaeche bereits eit Maerz 2000 wiederspiegelt
begann die Arbeitslosenrate erst im Oktober 2000 zu steigen.
Ebenso wird sich nun die Erholungs auf dem Arbeitsmarkt
verzoegern. Kein Grund also zur Panik, das schlimmste, was
passieren kann, ist dass die Fed mit einer weiteren Zinssenkung
reagiert. Und das ist wiederum positiv.


(-;______________________________________________;-)


IV. LESERFRAGEN

Zunaechst einmal ein herzliches Dankeschoen fuer Ihre rege
Beteiligung an diesem Newsletter. Ich werde nicht immer gleich
alle Fragen beantworten koennen, komme jedoch spaeter auf jede
Frage zurueck.

Fuer mich ein positives Zeichen war, dass Sie haeufiger auf
meinen Textlink des Spiegel-Artikels geklickt haben, als auf die
Werbung. Das ehrt mich, ich moechte Sie jedoch auch dazu
ermuntern, sich die geschalteten Werbungen naeher zu betrachten.
Nur zufriedene Werbepartner schalten erneut Werbung und sichern
somit den Fortbestand dieses Newsletters.

1. FRAGE
Hallo Herr Heibel !

Vielen Dank fuer ihre Analysen. Sie sind klar, nachvollziehbar
und nie langweilig.
Aber nun zu meinem Anliegen : Ich bin selber Elektrotechniker und
beobachte seit einigen Wochen und Monaten die Aktie
der Firma Ramtron. Eigentlich bin ich der Meinung, dass diese
Speicher (F-RAM) sehr gut sind und sich daher auf dem Markt
durchsetzen sollten. Jedoch muss ich mit erschrecken feststellen,
dass die Aktie seitdem ich sie beobachte staendig im Fallen
ist. Liegt diese schlechte Performance am Unternehmen, an den
Produkten, am Management oder am schlechten Marktumfeld fuer alle
Halbleiterhersteller ?

Mit freundlichen Grüßen, Klaus Aigner

1. ANTWORT
Hallo Herr Aigner,

natuerlich ist Ramtron (RMTR, $2,82) gemeinsam mit der gesamten
Halbleiterindustrie in den Keller gerauscht. Ramtron ist ein
recht kleiner Laden und wird wohl noch ein wenig Zeit benoetigen,
um sich zu beweisen. Ein gutes Produkt allein ist nicht alles
(siehe Kapitel III - AUSBLICK).

Bisher hat Ramtron seinen Investoren allerdings noch nicht viel
Grund zur Freude gegeben. Stets wurden Verluste geschrieben,
sogar im Boom-Jahr 1999. Der Umsatz hat sich im ersten Quartal
halbiert, die Verluste steigen an. Mit Cash-Reserven von $26 Mio.
kann Ramtron noch ein gutes Jahr wirtschaften.

Fuer mich sieht das Unternehmen so aus, als stuende ihnen das
Wasser bereits bis zur Unterlippe. Mag das Produkt noch so gut
sein, bevor sich der Aktienkurs erholen kann muss der Umsatz
kraeftig angekurbelt und bewiesen werden, dass das Unternehmen
auch profitabel wirtschaften kann.

2. FRAGE
Sehr geehrter Herr Heibel,

was halten Sie von der Aktie Capstone Turbine ?

Vielen Dank Tim Eckart

2. ANTWORT
Sehr geehrter Herr Eckart,

Capstone Turbine (CPST, $20,98) hatte ich im September 2000
einmal kurz erwaehnt (1. Jahrgang, Ausgabe 27) und als vielleicht
auf einem anderen Kursniveau attraktiv bezeichnet. Damals lag der
Kurs bei $100, bis heute hat er sich gefuenftelt.

Schauen wir uns die Zahlen an: KGV 02e liegt bei 150. Der
Boersenwert betraegt das 57-fache des Umsatzes. Legt man den fuer
2002 erwarteten Umsatz zugrunde, so ergibt sich schon ein
Verhaeltnis von 7. Dieses und naechstes Jahr soll sich der Umsatz
jeweils verdreifachen. Anschliessend rechnet man mit einem
Wachstum von 30% p.a.

Capstone Turbine entwickelt und vertreibt alternative
Energiegewinnungs- und Stromversorgungsmethoden. Angesichts des
neuen Praesidenten in den USA, der sich um alternative
Energiequellen einen Teufel schert, sehe ich fuer Capstone
Turbine in den kommenden Jahren ein eher schweres Marktumfeld.
Der Kurs kann noch weiter fallen.

3. FRAGE
Hallo Herr Heibel,

zunaechst moechte ich mich den Lobeshymnen anschließen. Ihr
Newsletter gehoert zum Besten, was ich bisher zu unserem Thema
gelesen habe. Ich wunderte mich bereits, dass er kostenlos
verschickt wird... (oops!). Eigentlich könnte man durchaus auch
Geld dafür verlangen (ich hoffe, dass dies trotzdem nicht
geschehen wird).Weiter so!

Ich finde auch, dass die Philip Morris ein interessanter Wert
ist, und wundere mich etwas, dass Sie nicht auf die Charttechnik
zu sprechen kommen. Ich habe sie zur Zeit auch - allerdings
bereitet mir, wie schon angedeutet, der Chart ziemliches
Unbehagen, da der mittelfristige Trend gebrochen wurde, sich
gerade ein "Doppeltoeppchen" bildet, UND der Kurs nahe dem
Allzeithoch steht. Ich befuerchte, die MO gibt`s in Kuerze
billiger, weshalb ich jetzt erst mal herausgehen werde.
Letztendlich werden sich fundamentale Qualitaeten durchsetzen,
aber (leider) achten viele Trader auf die Charttechnik - und da
haben wir vielleicht wieder die "self-fulfilling prophecy", aber:
was nuetzt es, sich gegen den Markt "anzulegen"?

Herzlichen Dank und freundliche Gruesse, Juergen Loy

P.S. Das Format des Newsletter als "plain text" in Courier
ist hervorragend!! Das kann man wenigstens einfach
in einen Editor kopieren und ausdrucken. Die Download-
Zeit ist auch sehr kurz. Alles andere ist Spielerei.
Wichtig ist der Inhalt, und der ist super!

3. ANTOWRT
Hallo Herr Loy,

zunaechst einmal vielen Dank fuer das Lob.

Philip Morris (MO, $46,78) hat sich komplett atypisch durch die
Korrektur der vergangenen Monate bewegt: Aufgrund der Klagen von
Rauchgeschaedigten kamen hohe Entschaedigungszahlungen auf MO zu.
Die Situation klaerte ishc erst Anfang 2000 fuer MO, so dass der
Kurs in der Korrekturphase der Boerse gegen den Trend Boden gut
machen konnte. So stieg der Kurs von $20 auf $52 waehrend der Dow
Jones eine Seitwaertsbewegung mit Ausschlaegen nach unten
vollzog.

Heute ist Mo das guenstigste Papier im Dow Jones. Mit einem KGV
02e von unter 10 und einem erwarteten Wachstum von 12% p.a.
kaufen Sie bei MO klare Qualitaet. Mittelfristig wird MO weiter
steigen und zu den Papieren gehoeren, die dem Dow Jones noch in
diesem Jahr ein neues Allzeithoch ermoeglichen.

Die Charttechnik, die Sie ansprechen, deute ich anders. Nach dem
Kursgewinn von 150% innerhalb von 15 Monaten folgt nun eine Phase
der Verdauung bei abnehmendem Handelsvolumen. Der Kurs kann gerne
einmal bis in die tiefen $40er absacken, einen Rueckfall unter
$42 wuerde auf neue Probleme deuten und sollte daher als Stopp
gesehen werden.

4. FRAGE
Hallo Herr Heibel,

seit einigen Wochen bin ich aufmerksamer Leser ihres Newsletter.
Besonders interessant ist er wegen der "Aufklaerung" in deutsch.
Viele aktuelle Meldungen findet man wohl in englisch, was aber
durch viele Fachausdruecke nicht immer richtig verstaendlich ist.
Mich wuerde besonders xo-Comminication interessieren, wo man in
deutsch so gut wie gar nichts findet. Mir ist bekannt, dass die
starken Verluste mit dem allgemeinen Trend und hohen
Investitionen zusammenhaengen.
Ich wuerde mich freuen, wenn Sie mir Ihre Perspektive bezueglich
dieses Papiers kurz darstellen koennten.

Mit freundlichem Gruss, HANS PALLEK

4. ANTWORT
Hallo Herr Pallek,

auch an Sie ein herzliches Dankeschoen fuer das Lob. Ich habe
anderthalb Jahre in New York gelebt und musste mich dort mit den
spezifischen Begrifflichkeiten auseinandersetzen. Es gilt dabei
nicht nur, die Begriffe uebersetzen zu koennen, sondern auch die
uns teils fremden Regelungen zu verstehen. Was mich einst den
letzten Nerv gekostet hat ist nun Ihr Vorteil.

Xo-Communications (XOXO, $1,83) wollte auf den B2B-Zug
aufspringen, kam aber mit seinem Boersengang im August letzten
Jahres zu spaet, um noch dicke Gewinne einzufahren. Immerhin
wurde die Kriegskasse gut gefuellt und XOXO kann es sich
erlauben, kraeftig zu investieren. Mit knapp $2 Mrd. in
Cashkoennte XOX noch ein Jahr so weiter machen, wie bisher.

Das Schlimme: Die wollen das noch zwei Jahre so weiter machen.
Irgendwann wird sich XOXO neue Gelder beschaffen muessen, um die
rege Investitionstaetigkeit weiter zu finanzieren. So, wie der
Boersengang zu spaet war, folgt bei XOXO wahrscheinlich auch die
Erkenntnis zu spaet, dass irgendwann Profite generiert werden
muessen. Auch der Free Float an Aktien laesst mich skeptisch
werden, denn mit den bislang gelieferten Zahlen kann XOXO kaum
weitere Abnehmer fuer ein Secondary Offering finden.


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V. IHRE WUNSCHANALYSE: LUCENT VOR LGFR. SEITWAERTSBEWEGUNG

>Unter http://ekip.de koennen Sie sich die Analyse einer von
>fuenf zur Wahl stehenden Aktien wuenschen. In der jeweils
>naechsten Ausgabe des iWatch US Aktienletters werde ich fuer
>Sie dann die Aktie des Gewinners analysieren. Wenn Sie sich
>die Analyse einer bestimmten Aktie wuenschen, dann senden Sie
>mir Ihren Vorschlag. Ich werde ihn dann in die
>Vorschlagsliste aufnehmen, anschliessend entscheiden Sie.
>Wunschliste fuer die naechste Woche:
> Yahoo!
> EMC
> Network Appliances
> General Motors
> IBM

Lucent Techn. (LU, $6,30)

Lucent wurde 1996 von AT&T (T) abgekoppelt und an die Boerse
gebracht. Schauen Sie sich den Kursverlauf seither einmal an,
lehnen Sie sich zurueck, und ueberlegen Sie, was nun als
naechstes passieren koennte?

Der Verlauf erinnert stark an eine Gaussche Normalverteilung. Die
Aktie kommt von $6, stieg auf ein Hoch bei $80 im Dezember 1999
und fiel wieder auf $6 zurueck. Okay, der Abstuerz erfolgte etwas
schneller, als der Anstieg. Das ist aber typisch. Dies zeigt
Ihnen, dass mit fallenden Kursen schneller Ertraege erzielt
werden koennen, als mit steigenden.

Nachdem sich diese Glockenkurve nun einem Boden naehert scheint
das Risiko nach unten relativ gering. Sie bezahlen lediglich 75
Cents fuer einen Dollar Umsatz. Es gibt jedoch einen Grund fuer
diese billige Bewertung: Die Zeiten des explosionsartigen
Wachstums sind nach der Vergabe der UMTS-Lizenzen erst mal
vorbei. Der Kapitalmarkt als Refinanzierungsplatz ist vorerst
erschoepft und Lucent kann auf absehbare zeit nicht mehr mit
einer ploetzlichen Wiederbelebung der Branche rechnen.

Ausserdem hat Lucent selbst nur noch eine Mrd. Dollar in Cash,
investierte jedoch im vergangenen Jahr $5 Mrd. So geht es nicht
weiter. Daher der Kurseinbruch.

Lucent ist nur eine von vielen der (mit Recht!) gescholtenen
Telekommunikationsaktien. Von $6 aus kann es gut einmal in diesem
Sommer auf $9 gehen. Ein solcher Kursanstieg ist jedoch als
technische Gegenreaktion zu sehen und sollte Sie hoechstens dazu
ermutigen, Ihre Anteile zu verkaufen. Ein nachhaltiges Wachstum
kann sich nach diesem Absturz erst nach einer zeit der
Konsolidierung im Konzern einstellen. Diese Konsolidierung
duerfte nach meiner Einschaetzung eher in Jahren, als in Monaten
auszudruecken sein.

Uebrigens: Fuer die Deutsche Telekom stellt sich die Situation
recht aehnlich dar. Hier wird immer von Potential gesprochen,
waehrend auf dem europaeischen Markt laengst der Verteilungskampf
im Gange ist. Auch die Telekom-Aktie koennte sich in diesem
Sommer einmal wieder erholen und somit vom aktuellen Niveau aus
gute Profite bescheren. Langfristig geht der Telekom mit ihrem
riesigen Schuldenberg jedoch bald die Luft aus und es muss
ersteinmal ein wenig Zeit verstreichen, bis sich der
Telekommunikationssektor wieder ueber ein vernuenftiges Wachstum
wird freuen koennen.

Fazit: Kurs ab $7,70 sind eher fuer Leerverkaeufe geeignet.
Jedoch Vorsicht, technisch koennte es jedoch noch mal bis $9,50
nach oben gehen, setzen Sie daher ein enges Stopp.


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VI. TERMINE DER NAECHSTEN WOCHE

Bereits heute nach Boersenschluss geht`s los mit den
Quartalsberichten: Alcoa ist als solides und zuverlaessiges
Unternehmen bekannt dafuer, dass die Berichtssaison einen guten
Anfang nimmt. Grundsaetzlich (aber nicht immer) gilt: Gute
Unternehmen haben auch Ihre Buchhaltung im Griff und berichten
daher frueher. Hoffen wir also auf eine gute Woche.

Quartalsberichte Wann? Erwartung

Alcoa (AA) 06.07. 0,45
Safeway (SFE) 09.07. 0,63
DoubleClick (DCLK) 10.07. –0,08
Genentech (DNA) 11.07. 0,19
Harley Davidson (HDI) 11.07. 0,35
McAfee (MCAF) 11.07. 0,00
Motorola (MOT) 11.07. –0,12
RedBack (RBAK) 11.07. –0,27
Yahoo! (YHOO) 11.07. 0,00
Advanced Micro Dev. (AMD) 12.07. 0,05
Juniper Networks (JNPR) 12.07. 0,08
Rambus (RMBS) 12.07. 0,04
RSA Security (RSAS) 12.07. 0,18


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VII. CHARTTECHNIK DOW JONES, NASDAQ & INTERNET INDEX


Index Hoechststand Aenderung 05.07.01 Aenderung
Zum Hoch Schlusskurs zum 28.06
iix 701,09 -74% 179,41 -2,85%
S&P 500 1.553,11 -21% 1.219,24 -0,57%
nasdaq 5.132,52 -59% 2.080,11 -2,13%
DJIA 11.750,28 -11% 10.479,86 -0,82%

Der Dow Jones schwebt derzeit gefaehrlich nah an der wichtigen
Unterstuetzung bei 10.200 Punkten. Haelt diese nicht, dann sind
schon bald wieder neue Tiestaende moeglich. Im Bereich 10.200 bis
10.900 ist Konsolidierung angesagt, steigt der Dow darueber, so
hat er gute Chancen, die 11.000 ein fuer allemal hinter sich zu
lassen.

Der Nasdaq hat eine ebensolche Unterstuetzung bei 1.980 Punkten
und spielt bereits seit einigen Wochen mit dieser Marke (und
somit unseren Nerven). Alles darueber bis 2.200 ist Warten auf
die naechste Richtung. Darueber heisst es dann Anlauf nehmen auf
die 2.300 und dann waere der Weg frei bis 2.800.

Ich vertrete dieses Szenario nun bereits seit einigen Wochen und
beginne nun, dieses Szenario auch in anderen Boersenblaettern
beschrieben zu sehen. Ist das Szenario so eindeutig? Dann
Vorsicht, es gibt kein eindeutiges Szenario. Oder spricht sich
diese Scenario langsam herum? Dann koennte es zur
selbsterfuellenden Prophezeiung heranreifen.

Oracle (ORCL, $18,93) hat einen extrovertierten CEO. Larry
Ellison versteht es, immer wieder vollmundig die rosigen Chancen
von Oracle in die Finanzwelt zu tragen. Hinter seinen Worten
steht jedoch ein schwieriges Geschaeft mit Hoehen und Tiefen.
Derzeit befindet sich Oracle eher in einem Tief und sollte meiner
Einschaetzung nach noch ein Weilchen brauchen, bis die aktuelle
Seitwaertzbewegung nach oben aufgeloest werden kann.

Kurse um $20 koennen daher zum Shorten genutzt werden, Ihr Stopp
legen Sie 10% hoeher. Bei einem jaehrlichen Wachstum von 20% sehe
ich den Kurs auf absehbare eher bei $16, als bei $20. Sollte
Oracle demnaechst doch mal mit einer Warnung herausruecken, so
kann der Kurs ganz schnell unter $12 rutschen.

Eine erfolgreiche Boersenwoche,
take share,
 
aus der Diskussion: Mögliche Tradimhchancen Montag, 9.Juli 2001 - 2TR-Werte & WL
Autor (Datum des Eintrages): ditto  (06.07.01 20:53:58)
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