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Habe ich aus dem Solarworld-Thread "geklaut";)


Gute Rendite mit Solaranlagen

Optimierung des Selbstverbrauchs von Strom spart Kosten und bringt eine zusätzliche Vergütung

Von olaf grahl Bremen. Die Förderung der Stromerzeugung durch Fotovoltaikanlagen wird kräftig gekürzt, die Rendite solcher Investitionen sinkt. Doch es gibt einen Ausweg: selbst erzeugten Strom selbst verbrauchen, statt ihn in das Netz einzuspeisen. Firmen arbeiten bereits an der Optimierung des Selbstverbrauchs. Das spart nicht nur Stromkosten, sondern bringt eine zusätzliche Vergütung.

Mit der geplanten Kürzung der Förderung für die Solarenergie kommt die Branche mächtig in Bewegung. Bis zum Sommer werden sich die Unternehmen vor neuen Aufträgen kaum retten können. Denn weil die Kürzung der Einspeisevergütung für Solarstrom jetzt erst ab Juli statt schon von April an greift, wollen viele Kunden noch eine Fotovoltaikanlage bis zum Sommer auf das Dach und an das Netz bekommen.

Und diese Entscheidung kann zu einer lohnenden Investition werden. Denn bis zum Sommer gibt es 39,14 Cent je ins Netz eingespeiste Kilowattstunde (kWh). Eine Anlage von fünf Kilowatt, die in Bremen im Jahr etwa 4000 kWh Strom liefert, kostet inklusive Montage rund 14500 Euro, wenn man den vom Bundesverband Solarwirtschaft ermittelten Durchschnittspreis von 2900 Euro je Modul und Kilowatt für das erste Quartal zugrunde legt.

Zinsgünstige Darlehen

Da die Einspeisevergütung für 20 Jahre garantiert wird, ergibt sich eine Rendite von 7,3 Prozent vor Steuern für eine solche Anlage. Durch die Kürzung der Einspeisevergütung um 16 Prozent zum 1. Juli würde sich die Rendite um mehr als zwei Prozentpunkte auf 4,95 Prozent verringern, denn es gibt dann nur noch 32,88 Cent je kWh. Verbraucht man aber ein Drittel des erzeugten Stroms selbst, steigt die Rendite wieder auf 6,9 Prozent. Mit 40 Prozent Selbstverbrauch sind es sogar 7,4 Prozent. Die KfW-Bank bietet zinsgünstige Darlehen für Fotovoltaikanlagen an.

Zunächst freut sich die Branche über den Aufschub, um zusätzliche Aufträge zu generieren. Zwar müssen die Firmen noch viele Aufträge abarbeiten, die wegen des strengen Winters liegengeblieben sind, aber viele haben zumindest ab April noch freie Kapazitäten. Eng könnte es eher mit dem Material für die Fotovoltaikanlagen werden, die aus Sonnenenergie Strom erzeugen. Wechselrichter sind ohnehin knapp, berichten fast alle Installationsbetriebe.

Zur Einspeisung in das öffentliche Netz muss die Gleichspannung einer Fotovoltaikanlage in Wechselspannung umgewandelt werden. Auch bei den Modulen ist die Lage zum Teil angespannt, je nachdem, welches Fabrikat bevorzugt wird. Angesichts dieser Situation dürfen die Verbraucher zunächst auch nicht mit sinkenden Preisen rechnen. Da in den Installationsbetrieben das Geschäft brummt, könnte es schon schwierig werden, den vom Verband genannten Durchschnittspreis zu erzielen. Ein höherer Preis drückt sofort die Rendite. Bundesregierung und Verbraucherschützer setzen auf weitere Preissenkungen der Module, die auf das Dach montiert werden und deren Anschaffungskosten man abschreiben kann.

"Dann wird sich auch die Rendite wieder erhöhen", sagt Jörg Sahr von der Stiftung Warentest. Für 2010 gehen Experten bei den Modulen von einer Preissenkung von bis zu 25 Prozent aus. Das dürfte aber erst im zweiten Halbjahr eintreten, wenn die Fördersätze für den eingespeisten Strom gesunken sind und die Auftragslage wieder abflaut.

Ideal für die Installation ist eine südorientierte Fläche mit etwa 30 Grad Neigung. Eine Abweichung nach Südwest/Südost oder Neigungen zwischen 25 und 60 Grad verringern den Ertrag nur geringfügig. Viel gravierender wirken sich Verschattungen auf die Erträge von Solarstromanlagen aus, auch wenn es nur kleine Schattenspender wie Schornsteine, Entlüftungsstutzen oder Dachgauben sind. Sie verursachen oft Mindererträge von bis zu 20 Prozent. Denn die Verschattung einzelner Solarzellen beeinflusst den Stromfluss der gesamten Anlage. Ein Schatten auf einer Solarzelle wirkt wie ein elektrischer Widerstand.

Nach der Kürzung der Einspeisevergütung setzt die Branche auf eine stärkere Eigennutzung des selbst erzeugten Stroms. "Denn in diesem Fall fällt die Kürzung der Förderung wesentlich geringer aus", sagt Bernd Schüßler vom Solarstrommagazin "Photon". Mit dem Verbrauch des Stroms im eigenen Haus spart man die Stromkosten des Energieversorgers von rund 20 Cent, zusätzlich gibt es eine Vergütung des selbst genutzten Stroms in Höhe von 20,99 Cent je kWh. Zusammen ergibt sich so ab Juli ein finanzieller Vorteil von rund 41 Cent gegenüber 33 Cent bei direkter Einspeisung. Auch die Zusatzvergütung des selbst genutzten Stroms wird für 20 Jahre garantiert. "Wenn man davon ausgeht, dass der Strompreis in den nächsten 20 Jahren um jeweils 0,5 Cent pro Jahr steigt, dann ergibt sich daraus ein durchschnittlicher finanzieller Vorteil von 45 Cent/kWh", rechnet Schüßler vor. Das ist deutlich mehr als die Einspeisevergütung für ins Netz gelieferten Strom, auch wenn man berücksichtigt, dass auf den selbst verbrauchten Strom noch etwa 2,3 Cent je kWh Umsatzsteuer an das Finanzamt gezahlt werden müssen.

Natürlich lässt sich nicht der gesamte auf dem Dach erzeugte Strom in einem Haushalt selbst verbrauchen. "Für ein Einfamilienhaus mit einer Anlage mit fünf Kilowatt kann von 25 bis 30 Prozent ausgegangen werden", sagt Milan Nitzschke vom Modulhersteller Solarworld. Dieser Anteil lässt sich aber noch erhöhen. Das Unternehmen Conergy wird im zweiten Halbjahr eine Box anbieten, die es dem Kunden ermöglicht, den Anteil des selbst erzeugten Stroms zu maximieren. Sie zeigt, wann die Solarerträge am größten sind und Stromfresser wie Wasch- und Spülmaschine ans Netz gehen sollten. Mit einer solchen Optimierung lässt sich der Anteil des selbst verbrauchten Stroms auf bis zu 40 Prozent steigern.
Batteriespeicher mit Kontrolle

Dennoch ist es häufig so, dass Strom erzeugt wird, wenn er nicht benötigt wird. Solarworld will deshalb noch in diesem Sommer ein Energiepaket für Eigenstromversorger anbieten. "Eine Solarstromanlage wird mit einem Batteriespeicher und einer Verbrauchskontrolle kontrolliert", sagt Solarworld-Sprecher Nitzschke. Dann lassen sich bis zu 65 Prozent des selbst erzeugten Stroms selbst nutzen.

Die Batterie in der Größe einer Waschmaschine kann bis zu 25 Prozent des Tagesstrombedarfs speichern. So lassen sich auch die Hausgeräte mit Strom versorgen, wenn die Sonne nicht scheint. Die Kosten der Batterie werden mit 3000 Euro beziffert. Ob die Anlage zur Markteinführung auch so viel kosten wird, steht noch nicht fest. "Der Strom, der dann nicht selbst genutzt werden kann, lässt sich auch an den Nachbarn statt ins große Stromnetz liefern", skizziert Nitzschke noch eine Möglichkeit der Zukunft.

Selbst verbrauchter Strom hat auch noch weitere Vorteile. "Das Stromnetz wird lokal von Erzeugungs- und Verbrauchsspitzen befreit", sagt Frederik Moch vom Bundesverband der Solarwirtschaft. Dies spare Netzausbaukosten und senke die Spitzenlastpreise an den Strombörsen.

© Copyright Bremer Tageszeitungen AG Ausgabe: Verdener Nachrichten Seite: 16 Datum: 15.03.2010
 
aus der Diskussion: Conergy - Kursziel 100 Euro!
Autor (Datum des Eintrages): binda  (15.03.10 20:16:34)
Beitrag: 43,558 von 70,446 (ID:39144023)
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