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Der Krieg um Öl und Uran steht bevor
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Das Thema Uran lässt die Rohstoff-Woche nicht los. Nachdem wir einer der ersten Newsletter waren, die sich etwas intensiver mit dem Thema Uran und Nuklear-Energie befassten, widmen sich immer mehr Analysten diesem Sektor. Wohl auch deshalb, weil der Uran-Preis erfolgreich von der 40 USD – Marke nach oben abprallte. Aktuell notiert der Spot-Preis für ein Pfund U3O8 bei 42,25 USD. Der langfristige Preis liegt weiterhin bei 60 USD.

Wie wir bereits in der letzten Ausgabe der Rohstoff-Woche berichteten, will Indien seine Atomstrom-Kapazitäten in den kommenden 10 bis 15 Jahren verzehnfachen. Indien liegt mit 23 neuen Reaktoren allerdings nur auf Platz zwei bei den geplanten Reaktoren. Diese Statistik führt weiterhin China mit 37 neu geplanten Reaktoren an. Weiterhin plant Japan den Bau von 13, die USA von 11, Russland von 8, Südkorea von 6 sowie Kanada, Großbritannien und die vereinigten Arabischen Emirate von jeweils 4 neuen Reaktoren. Den zehnten Platz belegt Südafrika mit 3 neu geplanten Reaktoren. Damit wollen allein diese 10 Länder in den nächsten Jahren mit dem Bau von 113 neuen Reaktoreinheiten beginnen! Weltweit sind aktuell insgesamt 142 neue Reaktoren in Planung.

Die Anzahl der aktuell Strom liefernden Einheiten stieg unterdessen auf 438. Im Bau befinden sich momentan 53. Weitere 327 Reaktoren sollen in den verschiedensten Ländern zusätzlich installiert werden. Das renommierte Analystenhaus Raymond James rechnet für das laufende Jahr mit der Fertigstellung von 6 weiteren Reaktoren, was einen zusätzlichen Bedarf von 2,5 Mio. Pfund U3O8 jährlich bedeuten würde. Für das Jahr 2011 geht man unterdessen von der Fertigstellung weiterer 14 Reaktoren mit einem Bedarf von circa 6 Mio. Pfund U3O8 aus.

Selbst wenn man annimmt, dass bis Ende 2011 auch einige alte, kleinere Reaktoren stillgelegt werden, so kann man trotzdem davon ausgehen, dass bis zum Ende nächsten Jahres (also in etwa 20 Monaten) 6 bis 7 Mio. Pfund an zusätzlichem Uranoxid benötigt und damit auch nachgefragt werden. Zum Vergleich: Die jährliche Uran-Produktion liegt aktuell weltweit bei etwa 80 Mio. Pfund. Wir könnten also allein innerhalb der nächsten 20 Monate eine Nachfragesteigerung bei Uran erleben, die 10% der aktuellen Weltproduktion entspricht.

Man könnte jetzt natürlich damit argumentieren, dass man ja noch weiteres billiges Uran aus Unmengen noch vorhandener Kernwaffen generieren könnte. Dies könnte aber schon zu einem baldigen Trugschluss führen. Denn diese Quelle droht zu versiegen. Dazu muss man wissen, dass der Großteil des Urans bisher aus abgerüsteten Atomwaffen der Roten Armee stammte. Russland verpflichtete sich 1993 innerhalb der mit den USA geschlossenen Abrüstungsverträgen 20 Jahre lang hoch angereichertes Uran an ein Konsortium von Firmen zu liefern, die das Uran dem Markt nach der Abreicherung als Brennstoff für die Kernindustrie zur Verfügung stellen. Dieser Vertrag läuft also in 2013 aus und es gibt eigentlich keinen Grund, warum Russland diesen verlängern sollte. Zum Einen herrschen aktuell ganz andere politische Verhältnisse als in 1993, kurz nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und zum Anderen benötigt Russland selbst immer mehr Uran für seine eigenen Kraftwerke.

Wenn man jetzt glaubt, dass es sich dabei um Peanuts handelt, dann liegt man nochmals ganz falsch. Mehr als 20 Mio. Pfund U3O8 gelangen alljährlich aus den russischen Abrüstungsfabriken auf den freien Markt. 6 Mio. Pfund U3O8 als Mehrbedarf ab 2011 und möglicherweise mehr als 20 Mio. Pfund U3O8 weniger auf der Angebotsseite dürften den Uran-Markt aus Anlegersicht fast schon doppelt interessant machen. Wobei die Chancen für ein derartiges Angebotsdefizit nichtmal so schlecht stehen, denn sogar das Firmenkonsortium, dass die russischen Uranvorkommen abreichert glaubt selbst nicht daran, dass Russland über das Jahr 2013 hinaus weiterhin ehemaliges Waffen-Uran liefern wird.




Zu dem rot markierten Bereich folgende Anmerkung:

http://www.welt.de/politik/ausland/article6947390/Supermaech…
 
aus der Diskussion: Stehen wir vor einer neuen Rohstoff Hausse - speziell Uran
Autor (Datum des Eintrages): stargold123  (27.03.10 15:21:44)
Beitrag: 78 von 150 (ID:39229147)
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