Knorr Capital ist auf Partnersuche (Börsenzeitung, 27.01.2000) Das Venture-Capital- und Beratungsunternehmen Knorr Capital Partner AG (KCP), München, verhandelt derzeit mit US-Firmen über eine Partnerschaft. Dabei gibt es nach den Worten von Vorstandschef Thomas H. Knorr mehrere Kandidaten, von denen eine Gesellschaft eine "ähnliche Betreuungskompetenz" und ein ähnliches Geschäftsverständnis wie KCP aufweise und damit als Favorit gelten könne. Als Ergebnis der Gespräche könnte eine Fusion bei den Firmen herausspringen, sagte Knorr auf einer Investorenveranstaltung in München: "Das geht in diese Richtung." Die Suche nach einem US-Partner sei für KCP ein "wichtiges strategisches Ziel", das möglichst noch in diesem Jahr erreicht werden solle. Hintergrund ist nach den Worten von Knorr die Herausforderung, als Beratungsgesellschaft Firmen nach Übersee begleiten zu müssen. Der potenzielle Partner in den USA stehe in Europa vor dem gleichen Problem. Da die Firma bereits an der Nasdaq notiert sei, könnte sich durch einen Merger sogar ein Listing von KCP in den USA ergeben. Notierung am Neuen Markt soll kommen In Deutschland strebe man in absehbarer Zeit den Wechsel vom Amtlichen Handel in den Neuen Markt an, so der Vorstandschef. Zwar fühle man sich im Small- und Mid-Cap-Segment Smax "nicht unaufgehoben". Der Neue Markt verspreche jedoch eine bessere Performance der Aktie. Knorr räumte ein, dass die Gesellschaft ihre Rolle am Kapitalmarkt erst noch entwickeln müsse: "Wir sind noch ein verstecktes Blümchen." Die im April 1999 für 12,5 Euro emittierte Aktie zeigte seit der Erstnotiz keinen eindeutigen Trend; zuletzt zog die Notierung aber wieder an und erreichte ein Niveau zwischen 24 und 26 Euro, entsprechend einer Marktkapitalisierung von 132 Mill. Euro bis 143 Mill. Euro. Knorr beklagte, dass KCP nicht selten als Außenstelle oder "verlängerte Werkbank" des Finanzdienstleisters Gold-Zack AG aufgefasst worden sei. Seit kurzem versucht der Vorstandsvorsitzende deshalb, sich aus dem Dunstkreis des Unternehmens aus Mettmann zu befreien, in dessen Aufsichtsrat er sitzt. Dazu diente Knorrs Ankündigung, dass KCP "die transparenteste und profitabelste börsennotierte Venture-Capital-Gesellschaft" sein wolle. "Wir haben genug Intransparenz erlebt", sagte er - ein Seitenhieb auf Gold-Zack, deren teilweise undurchsichtiges Geschäftsgebaren in der Öffentlichkeit mehr und mehr kritisiert wird. Der Emanzipation diente ferner der vor kurzem zum Preis von 19,22 Euro je Aktie über die Bühne gegangene Kauf von 11 % des KCP-Grundkapitals aus dem Gold-Zack-Besitz durch die Familie Knorr. Wie berichtet, will diese die Anteile an Institutionelle weiterverkaufen und so den Free Float auf rund 35 % erhöhen. Der Vorstandschef denkt dabei an die Aufteilung des Pakets auf drei bis vier Finanzadressen, etwa Fonds und Banken. Die Gespräche mit Interessenten sollen spätestens bis zur nächsten Hauptversammlung abgeschlossen sein, so Knorr. Der bei Gold-Zack verbleibende Anteil von 9,0 % an KCP wird mittlerweile als reine Finanzbeteiligung charakterisiert. Hat sich KCP beim Going Public in erster Linie als Emissionsberatung und Consulting-Firma präsentiert, so steht Knorr zufolge jetzt das Venture-Capital-Geschäft im Vordergrund. Mittlerweile besitzt das Unternehmen 30 Firmenbeteiligungen mit dem Schwerpunkt IT-Services/Consulting und Internet. Die Anschaffungskosten betrugen insgesamt 45 Mill. DM. Ziel sei es, das Portfolio an potenziellen Börsenkandidaten auf mindestens 40 Firmen zu erhöhen und vom Jahr 2001 an zehn Börsengänge pro Jahr abzuwickeln. Kernmarkt von KCP bleibe die Informations- und Kommunikationstechnologie; hier verfüge das Unternehmen über ein anerkanntes Branchen-Know-how, so der Vorstandschef. Beteiligungen an Firmen aus dem Segment Health Care und Biotechnologie werden in der Tochter Medicis AG gebündelt, an der KCP 40 % hält. Zudem planen die Münchner den Einstieg ins Segment Media und Entertainment. Die dafür gegründete Viper Media Venture AG habe aber noch keine attraktiven Firmen gefunden, hieß es. Ebenfalls 40 % hält das Unternehmen an der Management Support Systems AG, die Firmen "standardisierte Services" anbietet (Aufbau eines Planungswesens, Controlling usw.). Grundsätzlich bleibe KCP bei der Strategie, in anderen Branchen als dem IT-Segment nur zusammen mit strategischen Partnern zu investieren, die entsprechendes Know-how einbringen sollen. Knorr betonte die großen stillen Reserven, die im Beteiligungsportfolio des Unternehmens schlummerten. Bei börsennotierten Papieren betrügen diese knapp 20 Mill. Euro. Dem Vorstandschef zufolge wird auf Sicht der Börsengang der Medicis AG und der Management Support Systems angestrebt. Bei der Biotech-Holding könne die Börsenfähigkeit auf der Basis von 10 bis 12 (derzeit: 5) Firmenbeteiligungen bereits 2001 erreicht werden. Bei der Management Support Systems werde dies wohl eher 2002 der Fall sein. Planung: Ebit 2000 bei gut 15 Mill. Euro Wie vor einigen Tagen bekannt gegeben, konnte KCP 1999 den Umsatz nach ersten Berechnungen auf 18,3 (4,0) Mill. Euro ausweiten. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte auf 6,6 (1,8) Mill. Euro zu; der Nettogewinn stieg auf 3,7 (1,0) Mill. Euro. Die von Knorr den Investoren präsentierte Planrechnung für die Jahre 2000 bis 2002 sieht Umsätze von 31,3 Mill. Euro (2000), 47,6 Mill. Euro (2001) und 62,2 Mill. Euro (2002) vor. Das Ebit soll auf 15,2 Mill. Euro, 27,2 Mill. Euro und 37,8 Mill. Euro zulegen. Beim Jahresüberschuss sind Zuwächse auf 6,1 Mill. Euro, 11,2 Mill. Euro und 15,8 Mill. Euro budgetiert. Knorr nannte diese Planung als "gesichert", sofern die Börse auf dem jetzigen Niveau bleibe. Nicht berücksichtigt worden seien die Pläne der Bundesregierung, Anteilsverkäufe an inländischen Unternehmen steuerlich zu befreien. Und auch eigene Überlegungen zur Minderung der Steuerlast hätten in die Zahlen noch keinen Eingang gefunden: So ist dem Vorstandschef zufolge geplant, das Beteiligungsgeschäft (und vielleicht später auch die Beratungsaktivitäten) in eine eigene Kapitalgesellschaft unterhalb der AG auszugliedern. Man sei sicher, dadurch die Steuerquote von KCP auf unter 30 % drücken zu können. |
|
aus der Diskussion: | Telefonat mit KNORR-Vorstand: demnächst APN-Programm!! |
Autor (Datum des Eintrages): | poseidon (27.01.00 14:04:10) |
Beitrag: | 7 von 7 (ID:394284) |
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE |