Fenster schließen  |  Fenster drucken

wenn man den seit Tagen ergehenden Wortlaut der Reden von diesem Ramstetter anschaut, typisch im unten abgedruckten Wortlaut, dann kommt einem auch wieder in den Sinn, dass Medien Kontrollfunktion innehaben, was auch in Ereignissen wie dem Freitod der Frau Kohl greifen kann und soll.

Natürlich ist die Art und Weise, in der Kohl in den Medien vorgeführt wurde, auch die Angehörigen belastend. Aber nun die Trauerfeier zur Politisierung zu verwenden, in dem Kohls strafrechtliche Verstöße als ursächlicher Grund für Frau Kohls Handlung suggeriert wird, das darf nicht unkommentiert bleiben.

Die Darstellung des privaten Lebens von Frau Kohl - zunehmend kränkelnd und zunehmend zumeist auch am WE allein im Süden, d.h. ohne Unterstützung des Mannes bzw. sich in desolater Ehe wähnend -, die Vorstellung, wie sie der Prestigeverlust des Mannes konkret vor dem Hintergrund belastet haben muss, auch nun noch in ihrem eigenen privaten Umfeld einen eigenen Akzeptanzverlust (was begegnen einem für Haltungen auf der Straße als Ehefrau eines "Verbrechers"--das sind schmerzlich fühlbare Reaktionen) zu erleben, ......erst diese ZWEI Aspekte lassen sie als Frau mit Aussichtslosigkeit und Schwinden wichtiger persönlicher Anerkennung erscheinen.

Der Freitod ist eben nicht kausal durch die (überdies zwingende) Aufdeckung des Spendenskandals alleine zu erklären und würde der Frau Kohl unrecht tun. Es spricht nichts dagegen, unerkannte traurige Schicksale auch im Nachhinein aufzuhellen. Auch und gerade damit wird dem Individuum und (-sei es später: ) Respekt zu teil. Diesen sehe ich nicht gewahrt, wenn aus der Ecke des Ehemanns oder eines Teils der Medien die Entscheidung Frau als bloss medizinisch oder aber medienbewirkt (über die Affaire von Helmut K.) abgetan wird.

Tod oder Selbsttötung sind komplexe Sachverhalte. Über sie lediglich mit Stichworten, denen sogleich Ursachencharakter zugeordnet wird, zu berichten (Lichtallergie) wird der Sache nicht gerecht und transportiert überdies unhaltbare Suggestionen mit ebenfalls undienlicher Funktion im Sinne der Aufklärung. Wenn Interessenlagen dazu kommen (etwa den SM als Folge der Berichterstattung des pol. Skandals des Ehemanns zu zu verbrämen---solche Interessen werden dann schnell Partei-Interessen im engeren Sinne), dann bedarf es eines Spiels der Medien unter sich, um Aufklärung nicht der eigenmächtigen Definitionsgewalt interessierter Kreise zu opfern
 
aus der Diskussion: Hannelore Kohl: mein Mitleid mit Helmut schwindet - es war auch Depression
Autor (Datum des Eintrages): Juttol  (12.07.01 12:15:28)
Beitrag: 48 von 109 (ID:3946817)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE