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Milde für den Milliardenzocker
Zehn Monate Haft auf Bewährung plus 100.000 Euro Geldstrafe - das Urteil gegen Ex-IKB-Chef Ortseifen hinterlässt Ratlosigkeit. Immerhin geriet der Geldkonzern unter seiner Ägide an den Rand des Zusammenbruchs. Ist der Manager zu gut weggekommen? ...

... Und auch die Causa Ortseifen ist noch lange nicht abgeschlossen. "Ich bin überzeugt, dass ich mich nicht strafbar gemacht habe", sagte der Manager noch einen Tag vor dem Urteil. Zu Prozessbeginn hatte er zwei Verhandlungstage lang seine Sicht der Dinge erläutert. Das Urteil von Richterin Koppenhöfer über die damaligen Ausführungen fällt im Nachhinein vernichtend aus. "Vorlesungsartig" habe Ortseifen die Finanzmärkte erklärt, zu entscheidenden Punkten habe er sich aber nicht geäußert.

Sie werte die Ausführungen - die in Schriftform satte 180 Seiten füllen - deshalb als "beredtes Schweigen", so Koppenhöfer. ... http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,706323,00.h…

Am schlimmsten finde ich, dass die Wahrheitsfindung und wenigstens prinzipiell gerechte Urteile (also prinzipiell schuldig oder nicht) in vielen (größeren) Fällen so lange dauern und so viele Ressourcen fressen. Ein Kardinalproblem ist, dass viele Anwälte (i.a. die Verteidiger offensichtlich Schuldiger) nicht selten die Wahrheitsfindung so gut sie können behindern und mit allen Tricks für Ungerechtigkeit zugunsten des Angeklagten sorgen.

Anwälte haben die Pflicht, ein ungerechtes Urteil zu verhindern (indem sie an der Aufdeckung der Wahrheit mitwirken und Fehlinterpretationen aufzeigen) aber nicht das Recht, vor Gericht zu lügen oder die Aufdeckung der Wahrheit zu bekämpfen.

Vielleicht wissen gute Richter und Staatsanwälte mitunter ganz genau, wenn sie verarscht werden aber können ohne klare Beweise nur wenig tun und dabei kommen schon nur noch relativ vielversprechende Fälle vor Gericht. Der Tiefpunkt ist erreicht, wenn auch der Richter noch richtig schlecht (also nicht nur ein bisschen unzureichend begabt) ist. Zum Heulen. Ganz allgemein und nur eine Vermutung, ich war ja noch bei keiner Gerichtsverhandlung dabei.

Was man dringend braucht, das ist ein wirklich guter (zuverlässiger und einfach anzuwendender) Lügendetektor, der bei jeder Aussage vor Gericht zur Anwendung kommen muss (ganz besonders auch bei Anwälten). Vor Gericht soll schließlich die Wahrheit aufgedeckt und ein möglichst gerechtes Urteil gefunden werden. (alles imho)
 
aus der Diskussion: Deutschland - ein Rechtsstaat ...?
Autor (Datum des Eintrages): HeWhoEnjoysGravity  (14.07.10 18:28:09)
Beitrag: 143 von 298 (ID:39821340)
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