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Können sich die USA aus der Krise lügen?
Der Sturm auf den Devisenmärkten wütet und nimmt an Stärke zu. Aus Washington und London werden massive Angriffe gegen den Euro geführt. Aus London, weil dies der britischen Regierung die Möglichkeit gibt, ihre finanziell aussichtslose Lage noch eine Zeitlang zu verschleiern. Aus Washington, weil die Finanzierung der Defizite immer schwieriger wird und sie einen Konkurrenten für ausländisches Kapital ausschalten möchte.

Der angebliche US-Aufschwung ist in Wirklichkeit ein Hirngespinst, eine riesige Kommunikationskampagne, mit der versucht wird, im Inland die Konsumfreude der Privathaushalte anzukurbeln und im Ausland eine Panik der Kreditgeber zu vermeiden.

Am Beispiel von General Motors kann man gut sehen, wie Amerika seine Lügenmärchen strickt: Am 21. April 2010 schrieb der Vorstandsvorsitzende von General Motors in einem Gastbeitrag im Wall Street Journal (WSJ), dass sich die Lage seines Unternehmens so sehr gebessert habe, dass es die 5,8 Millarden Dollar Subventionen an das US-Finanzministerium zurückzahlen könne.

Die Medien und die Regierung Obama verbreiteten die Information euphorisch. Die europäischen Medien übernahmen freudig die entsprechenden Nachrichten der internationalen Presseagenturen ohne größere Nachprüfung. Aber die Wahrheit sieht leider ganz anders aus.

Denn zum einen hat General Motors verschwiegen, dass es sich bei dieser Summe lediglich um einen Teilbetrag der Gesamthilfsgelder in Höhe von 49,6 Milliarden Dollar handelt. Und als besonderer Gag kommt noch erschwerend hinzu, dass GM den Teilbetrag mit einem weiteren Kredit der US-Regierung zurückgezahlt hat.

Die USA geben sich der Illusion hin, sie könnten, im Gegensatz zu den anderen westlichen Ländern, einen drastischen Sparkurs vermeiden, weil ihre Wirtschaft sich wieder auf einem moderaten Wachstumskurs befände. Der Anstieg der Aktienkurse war der einzige Faktor in der US- Wirtschaftsentwicklung gewesen, der zum positiven Ausschlag einiger Wirtschaftsindizes geführt hatte. Diese Phase des “Aufschwungs” ist nun schon wieder vorbei.

Deshalb müssen sich die Regierungen der Euro-Staaten darauf vorbereiten, dass weiterhin Angriffe gegen den Euro erfolgen werden und dass die Medien – teilweise durch US-Propaganda angestachelt – gegen die verantwortlichen Politiker Sturm laufen werden, um die öffentlichen Meinungen in Europa zu teilen und gegeneinander zu hetzen .

Da die angelsächsischen Medien weltweit dominierend sind, sind sie nicht nur ein ideales Sprachrohr für entsprechende Gerüchte, die sie einem sehr großen Publikum bekannt machen können, sondern es kommt erschwerend hinzu, dass in vielen europäischen Ländern die Presse sich damit begnügt, bei FTD, WJS etc. abzuschreiben.

Nicht die schwierige Lage Griechenlands war in erster Linie der Auslöser für Kursabstürze an der US-Börse. Der wahre Auslöser ist die Sorge um den Zustand der US-Wirtschaft, die immer desolater wird. Gefährlich für den Dollar ist insbesondere die Tatsache, dass er gegenüber Gold und den Währungen seiner wichtigsten Handelspartner kontinuierlich an Wert verliert (gegenüber der australischen und kanadischen Währung z.B. ein Wertverlust von 10% seit Jahresbeginn).

Wir gehen davon aus, dass die aktuelle relative Euroschwäche im Vergleich zum Dollar nur eine vorübergehende Durchbrechung des langfristigen Trends darstellt. Angemessen wäre aktuell ein Kurs von 1,45 Dollar für einen Euro, und wir gehen davon aus, dass dieser Kurs bis Ende 2010 wieder erreicht wird.

Mit Beginn des kommenden Winters, in dem die Folgen der US-Verschuldung sich bemerkbar machen werden und das ausländische Kapital aus den USA abfließen wird, wird der Dollar auf neue Tiefststände sinken.

Der aktuelle Euro-Dollar-Wechselkurs beflügelt die europäischen Exporte und vergrößert damit auch noch die amerikanischen Defizite. Allein das wird bald wieder für einen Anstieg des Euros im Vergleich zum Dollar sorgen.

Gold und Silber sind nach wie vor die idealen sicheren Investitionen. Aber natürlich nur greifbares Edelmetall: Goldbarren und Silbermünzen. Zertifikate sind zu meiden! Und Cash is King, solange die Rendite bei anderen Investitionen so niedrig bleibt.

Vorsicht bei den Banken: In nächster Zeit werden einige von ihnen wieder zugeben müssen, dass sie eigentlich pleite sind; und zwar nicht nur in den USA, wo der Rhythmus der Bankeninsolvenzen sich wieder beschleunigt.
 
aus der Diskussion: Die Krise als Normalzustand
Autor (Datum des Eintrages): KorfuHellas  (16.08.10 02:23:28)
Beitrag: 89 von 440 (ID:39988048)
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