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Vorsichtiger Optimismus bei Ericsson
Liquiditätsabfluss gebremst
Mt. Stockholm, 20. Juli

Der schwedische Mobiltelefonie-Konzern Ericsson hat am Freitag zum ersten Mal seit längerem einen Quartalsbericht vorlegen können, der bei Anlegern kein helles Entsetzen auslöste. Zwar hat der Konzern noch nicht aus den roten Zahlen herausgefunden, sondern noch einmal einen happigen Quartalsverlust von 14,2 Mrd. sKr. (2,4 Mrd. Fr.) ausgewiesen. Aber für diesen Verlust war hauptsächlich das bereits angekündigte Restrukturierungsprogramm verantwortlich, das Kosten in Höhe von 15 Mrd. sKr. verursachte. Ohne einmalige Effekte hätte der Quartalsverlust vor Steuern «lediglich» 5,3 Mrd. sKr. betragen - ein Minus, das fast gänzlich aus der problembeladenen Herstellung von Mobiltelefonen stammte. Die Sparte «Konsumentenprodukte» wirkte damit noch immer recht kränklich, auch wenn Ericsson vom ersten auf das zweite Quartal eine leichte Steigerung des Marktanteils erzielen konnte und die Zahl der verkauften Mobiltelefone von 6,2 Mio. auf 7,7 Mio. Geräte erhöhte.

Robust erschien Ericssons Marktposition im viel gewichtigeren Infrastrukturbereich, auf den vier Fünftel des Konzernumsatzes entfallen. So nahm der Umsatz mit Mobilfunksystemen des GSM-Standards (der in Europa gebräuchlichste Standard der zweiten Generation) um 29% zu; wie Kurt Hellström, Konzernchef von Ericsson, in einem Radiointerview zufrieden vorrechnete, liess Ericsson damit den finnischen Konkurrenten Nokia weit hinter sich, verzeichnete Nokias Infrastrukturbereich, der ganz auf GSM ausgerichtet ist, doch einen Umsatzrückgang. Auch Ericsson bekam die allgemeine Branchenkrise aber zu spüren, wie der Einbruch des betrieblichen Gewinns nur allzu deutlich zeigte.

Äusserst positiv nahmen Analytiker die Nachricht auf, dass Ericsson den Abfluss der Liquidität endlich aufhalten konnte. So verbesserte das Unternehmen den betrieblichen Cashflow von -23,2 Mrd. sKr. im Vorquartal auf +0,9 Mrd. sKr. im Zeitraum von April bis Juni. Die Trendwende reflektiert vor allem eine bessere Bewirtschaftung der Debitoren, wie das Unternehmen schrieb. Auch wenn der Quartalsbericht damit einige Lichtblicke aufwies, so blieb Hellström doch äusserst vorsichtig in der Beurteilung der Marktbedingungen. Seines Erachtens wird die Krise bis weit in das nächste Jahr spürbar sein.



21. Juli 2001


http://www.nzz.ch/2001/07/21/wi/page-article7J7SZ.html

Kennzahlen zum 1. Semester

Geldwerte in Mrd. sKr.

Veränd.
2000 2001 in %
Bestellungseingang 144,2 136,7 -5
Systeme 103,5 113,3 9
Mobiltelefone 28,0 14,8 -47
Umsatz 124,1 118,7 -4
Systeme 85,3 94,8 11
Mobiltelefone 28,1 15,3 -46
Betriebsergebnis[1] 13,5 -8,6 -
Systeme[1] 15,3 2,4 -84
Mobiltelefone[1] -1,5 -10,4 -
Ergebnis vor Steuern[1] 12,8 -10,2 -
Reinergebnis 14,4 -13,8 -
je Aktie (sKr.) 1.82 -1.75 -

[1] Ausschliesslich Kapitalgewinnen von 10,2 Mrd. sKr., Restrukturierungs-
kosten von 15 Mrd. sKr. und übriger ausserordentlicher Einnahmen von
1,1 Mrd. sKr.


wenn der markt dreht- ist ericsson auf alle fälle dabei-
schönes wochenede noch-

mfg
v2a ;)
 
aus der Diskussion: Ericsson, Ericsson und Ericsson Teil 3
Autor (Datum des Eintrages): v2a  (21.07.01 12:41:43)
Beitrag: 3 von 278 (ID:4023474)
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