EZB funkt SOS Liebe Leserinnen und Leser, falls Sie ein wenig technischen Sachverstand mitbringen, werden Sie sofort nachvollziehen können, dass es unmöglich ist, eine vorgeschädigte, angesichts der eisigen Temperaturen voll entleerte Autobatterie über ein in der Zigarettenanzünderbuchse angeschlossenes Kabel aufzuladen. Und ist eine der sechs Zellen der Batterie beschädigt, werden Sie auch nach einer externen Starthilfe und des dann wieder laufenden Ladevorgangs Ihrer Lichtmaschine bald wieder vor dem selben Problem stehen. Die EZB, eine Art finanzieller Europäischer Zentral-Batterie, versucht sich jedoch gerade an dieser Aufgabe. Zu viel entnommene Amperestunden bei relativ dazu zu geringer Nachladung über die Lichtmaschine der nationalen Notenbanken und mehr als nur eine defekte Zelle haben die Währungshüter zu dem ungewöhnlichen Schritt veranlasst, ihre nationalen Mitgliedsbanken um „Aufladung“ zu bitten. Die defekten Zellen des Akkus, die durch eine vorherige Schnellladung seitens der EZB eher noch mehr geschädigt denn saniert wurden, fordern derweil von den noch intakten Zellen Solidarität. Klartext: Sie mögen doch gefälligst von ihrer Leerlaufspannung von je etwas über 2 Volt so lange etwas an die defekten Zellen abgeben, bis nicht mehr nur der Motor streikt, sondern endgültig auch das Licht ausgeht. Die Verleihung des Karlspreises für sein „Bemühen um die finanzielle Stabilität des Euro“ an Jean-Claude Trichet und die heutige Regierungserklärung der Kanzlerin zum heute beginnenden EU-Gipfel, in der sie ausführte, dass Europa stolz auf die bisherige Meisterung der Krise sein könne, kaschiert in wirklich absurdester Weise, dass die EZB soeben buchstäblich SOS gefunkt hat. Zu Recht. Nicht nur, weil ihr nach eigener Aussage so langsam die Mittel knapp zu werden drohen, sondern erst recht, weil vieles von dem, was sie in den letzten beiden Jahren an Anleihen aufgekauft und nun in ihren Büchern stehen hat, eher in den Mülleimer einer Bad Bank statt in den Tresor einer Notenbank gehört. Absurd ist auch, von den finanziell (noch) halbwegs soliden Euro-Ländern ständig neues Kapital zu fordern und dazu das Totschlagargument der fehlenden europäischen Solidarität zu bemühen. Was war denn „solidarisch“ am Schuldenexzess der Länder, die heute in der Tinte sitzen? Passend zur Jahreszeit sieht es so aus, als ob wir nun bald die Bescherung hätten. Viel Erfolg und beste Grüße! Axel Retz www.private-profits.de |
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aus der Diskussion: | Tages-Trading-Chancen am Donnerstag den 16.12.2010 |
Autor (Datum des Eintrages): | Bernd_das_Brot (16.12.10 15:27:44) |
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