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Nach einer Analystenkonferenz kommt die LampeBank zu folgender Beurteilung:

TUI vorsichtiger Ausblick auf 2010/11

21.12.10 12:16
Bankhaus Lampe

Düsseldorf (aktiencheck.de AG) - Sebastian Hein, Analyst vom Bankhaus Lampe, stuft die TUI-Aktie von "verkaufen" auf "halten" hoch.

Die TUI AG habe auf ihrer Analystenkonferenz in Hannover einen vorsichtigen Ausblick gegeben. Für das laufende Geschäftsjahr 2010/11 werde folgendes erwartet: Steigerung des Umsatzes der Konzern-Sparten infolge höherer Gästezahlen und besserer Durchschnittspreise (BHLe: +3,8%), ein leichter Anstieg des bereinigten EBITA (BHLe: +6,2%) sowie Anstieg des berichteten EBITA (BHLe: +3,1%), und ein positives Konzernjahresergebnis (BHLe: 215,1 Mio. EUR).

Ein lediglich leichter Anstieg des bereinigten EBITA sei hierbei aus Sicht der Analysten eine konservative Prognose, gerade vor dem Hintergrund des positiven Trading-Updates. Die Buchungen für den Winter würden zum Teil (nordische Länder sowie Belgien und die Niederlande) zweistellige Buchungszuwächse zeigen und die ersten Indikationen für die Sommerbuchungen (UK +7% sowie Durchschnittspreise +4%, nordische Region Buchungen +13%) seien ebenfalls positiv.

Während der Konferenz sei deutlich geworden, dass der Exit aus dem Hapag-Lloyd-Investment zeitnah erfolgen solle. Die wahrscheinlichste Variante sei ein IPO, wobei vor dem Hintergrund einer nicht abschätzbaren Marktentwicklung 2011 auch andere Szenarien (z. B. Verkauf an einen strategischen Investor) geprüft würden.

Im Zuge des IPO sei es dabei nicht realistisch, dass sich TUI bereits im ersten Schritt komplett von seiner Beteiligung trenne (die Analysten würden davon ausgehen, dass die Gesellschaft nach dem IPO zunächst noch etwa 10% halten werde). Sie würden es für möglich halten, dass bereits im ersten Halbjahr des kommenden Jahres konkreter Newsflow folge. In ihrem Modell würden sie bis zur Bekanntgabe von Details zunächst die Hapag-Lloyd-Beteiligung weiter führen. Falls die Transaktion zustande komme, würden sie einen Zukauf von TUI Travel-Anteilen für nahe liegend und wahrscheinlich halten. Die restlichen 45% der TUI Travel plc hätten aktuell einen Marktwert von rund 1,4 Mrd. EUR.

Die nicht-strategische Hapag-Lloyd-Beteiligung habe das Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres maßgeblich getrieben. Das hieraus erzielte at-equity-Ergebnis von 150,3 Mio. EUR mache 84,5% des ausgewiesenen EBT von 177,8 Mio. EUR aus.

Der Unterschied zwischen berichtetem EBITA und bereinigtem EBITA sei auch im zurückliegenden Geschäftsjahr signifikant :look: gewesen. Die gesamten Bereinigungen hätten sich auf 373,7 Mio. EUR belaufen :look:, wovon alleine 127 Mio. EUR auf die Auswirkungen der Aschewolke zurückzuführen gewesen seien. Das bereinigte EBITA habe in allen Sparten verbessert werden können und sich wie folgt dargestellt:

Bei TUI Travel habe sich das bereinigte EBITA +10,7% auf 506,0 Mio. EUR verbessert. Hier hätten sich die Integrationssynergien von 195 Mio. Britischen Pfund positiv ausgewirkt. In der Sparte TUI Hotels+Resorts sei das bereinigte EBITA +14,6% auf 126,6 Mio. EUR gestiegen. Hier hätten die Kosteneinsparungen bei einer lediglich flachen Entwicklung der Auslastung (75,1% nach 75,2% im Vorjahr) und rückläufigen Erlösen pro Bett (48,26 EUR nach 49,35 EUR) zur Verbesserung beigetragen. Bei TUI Cruises habe das bereinigte EBITA von -3,1 Mio. EUR auf 7,6 Mio. EUR angezogen. Hier sei zu berücksichtigen, dass im Vorjahr noch start-up-Kosten angefallen seien.

Der Konzern werde weiterhin durch die hohe Nettoverschuldung belastet. Zum Bilanzstichtag habe diese 2,29 Mrd. EUR betragen, nur geringfügig unter dem Wert vor Jahresfrist (2,34 Mrd. EUR.) Verbessern würden sich die Bilanzrelationen durch eine Veräußerung der Hapag-Lloyd-Anteile. Zudem fließe der TUI AG 160 Mio. EUR aus der Rückzahlung des TUI Travel Shareholder Loans zu. In Verbindung mit dem Monetarisierungsprogramm, welches weitere ca. 360 Mio. EUR einbringen solle, sei die Ablösung der Senior Note (620 Mio. EUR im Mai 2011) aktuell nicht gefährdet. Insgesamt verfolge der Konzern eine Asset-light-Strategie :look:, die vor allem für den Hotel-Bereich relevant sei. Hier wolle man sich zukünftig auf Joint Ventures und Management-Verträge konzentrieren.

Nach Fortschreibung und Anpassung ihres Modells würden die Analysten das Kursziel von 6,50 EUR auf 9,80 EUR erhöhen und die Aktie von "verkaufen" auf "halten" hochstufen. Insgesamt ergebe sich ein ausgewogenes Chance/Risiko-Profil, nachdem die Aktie einiges an positivem Newsflow bereits vorweggenommen habe. Sukzessive habe der Konzern zwar die Risiken aus der Hapag-Lloyd-Beteiligung minimieren können. Gleichzeitig bestehe aber hinsichtlich eines möglichen IPO von Hapag-Lloyd auch ein Downside-Risiko, falls die Transaktion nicht nach Plan verlaufe und/oder der Veräußerungserlös unter den Markterwartungen sei.

Zudem seien die Ergebnisse in den beiden abgelaufenen Geschäftsjahren jeweils von Hapag-Lloyd getrieben worden (2009: Veräußerungserlös von 937 Mio. EUR und 2009/10: at-equity-Ergebnis von 171 Mio. EUR), während das Kerngeschäft ergebnisseitig enttäuscht habe. Hier müsse TUI noch beweisen, dass man den Turnaround im Kerngeschäft schaffen werde.

Die Analysten vom Bankhaus Lampe stufen die TUI-Aktie von "verkaufen" auf "halten" herauf. (Analyse vom 21.12.2010) (21.12.2010/ac/a/d)
 
aus der Diskussion: Diskussion zu TUI
Autor (Datum des Eintrages): Wertesucher  (21.12.10 12:44:27)
Beitrag: 5,647 von 40,864 (ID:40743694)
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