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w&v: Deutsche Unternehmen tun sich schwer mit modernenKommunikationskonzepten
Werbung im Fernsehen

München (ots) - Moderne, integrierte
Kommunikationskonzepte scheitern in deutschen
Unternehmen immer noch an Kompetenz-Gerangel und
veralteten Management-Strukturen. Integrierte
Kommunikation ist bis auf wenige berühmte Ausnahmen
nur ein Lippenbekenntnis deutscher Unternehmen. Das ist
der Tenor der aktuellen Titelgeschichte des führenden
deutschen Marketing-Magazins w&v - werben und
verkaufen. Das Blatt zitiert Marketing-Experten, die
fordern, die verschiedenen Kommunikationsdisziplinen
enger miteinander zu verzahnen, damit der Verbraucher ein
stimmiges Gesamtbild einer Marke empfange.

Die Grundthese der integrierten Kommunikation klingt
simpel und einleuchtend: Marken müssen aufgebaut und
durch Kontakte mit den Verbrauchern gepflegt werden -
zum Beispiel durch Werbung, Veranstaltungen,
Presseberichte, Verpackung, Briefsendungen oder
Verkaufsgespräche. Diese Kontakte gilt es im Rahmen der integrierten Kommunikation
inhaltlich und zeitlich aufeinander abzustimmen, damit beim Verbraucher immer die selbe
Botschaft ankomme. Peter-John Mahrenholz, Geschäftsführer bei Jung von Matt an der
Elbe, fordert einen "kommunikativen Leitgedanken", der jeweils medienspezifisch umgesetzt
werden müsste.

Tatsächlich aber arbeiten laut einer Befragung aus dem Frühjahr 2000 mehr als die Hälfte
der Unternehmen in Deutschland erst in Ansätzen oder gar nicht vernetzt. Statt Synergien
würden bei der Integration der Disziplinen in den Unternehmen meist Konfliktherde
entstehen, heißt es in dem w&v-Bericht. Die Abteilungen streiten um den größten Etat und
Machtansprüche.

Martin Sorrell, Chef des weltweiten Agentur-Netzwerkes WPP, spricht dem heutigen
Management in den Unternehmen die Fähigkeit zur Integration ab. "Die Entwicklung wird
aber mehr dahin gehen, dass die Unternehmenschefs sich als Wächter der Marke
verstehen." Große Konzerne wie DaimlerChrysler und Unilever seien bereits dabei, ihr
Marketing umzustellen. "Das Abteilungsdenken ist nach wie vor eines der größten
Hemmnisse für die Steigerung der Effizienz der Kommunikation", meint Sorrell.

Beschleunigt wird der Trend zur integrierten Kommunikation vom schleichenden Verlust der
Wirkung klassischer Werbeformen wie TV-Spots und Print-Anzeigen. Nur noch 32 Prozent
der Deutschen nehmen Werbung überhaupt wahr. Viele fühlen sich von den Werbeblöcken
gestört - kein Wunder, bei den jährlich 1,5 Millionen Werbe-Impulsen, die auf den
Verbraucher niederprasseln. Problematisch ist außerdem, dass nur wenige in Deutschland
beworbene Marken einen einheitlichen, durchgängigen Markenauftritt haben. Nach
Einschätzung von Bernd Michael, Chef der Werbeagentur Grey, verfügen nur 30 Prozent der
4000 in Deutschland am meisten beworbenen Marken über einen solchen einheitlichen
Auftritt.
 
aus der Diskussion: TC Unterhaltungselektronik AG
Autor (Datum des Eintrages): zagor7  (30.07.01 08:13:43)
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