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[posting]40897067[/posting]Artikel im Handelsblatt vom 21.01.2011

Deutsche Immobilien sind wieder angesagt

Analysten erwarten ein zunehmendes Interesse und eine größere Risikobereitschaft der Immobilieninvestoren. Laut einem bis ins Jahr 2014 reichenden Marktausblick des Analysehauses Bulwien Gesa, werden die jährlichen Investitionen professioneller Anleger in deutsche Immobilien künftig regelmäßig die Marke von 30 Milliarden Euro überschreiten.

FRANKFURT. In diesem Jahr rechnen die Berliner Marktforscher damit, dass Immobilien im Wert von etwa 35 Milliarden Euro den Besitzer wechseln. 2010 summierten sich die Investitionen heimischer und ausländischer Fonds, Versicherungen und Versorgungswerke in deutsche Gewerbe- und Wohnhäuser auf 22,5 Milliarden Euro.

Zurückhaltender fallen die Schätzungen von Ernst & Young Real Estate (E&Y RE) aus. Die Berater erwarten 2011 An- und Verkäufe im Volumen von 24 bis 26 Milliarden Euro. Von E&Y RE befragte Immobilieninvestoren gehen dabei von stabilen Preisen bis leicht steigenden Preisen aus. Wie bereits im vergangenen Jahr dürften dabei die Preise vor allem für 1A-Objekte schneller steigen als die Einnahmen aus deren Vermietung. Das bedeutet im Umkehrschluss: Die Mietrendite, also das Verhältnis von Kaufpreis zu Ertrag, wird tendenziell sinken. Das allerdings werden nicht alle Investoren akzeptieren, erwartet Hartmut Fründ, Geschäftsführer von E&Y RE: "Wir werden Ausweichstrategien der Investoren sehen."

Käufer suchen nach Alternativen

So werden Investoren wohl wieder verstärkt Gebäude auch außerhalb der Metropolen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg oder München und Objekte in weniger attraktiven Lagen erwerben. Kurzum: "Es wird wieder risikoreicher investiert", erwartet Ulrich Höller, Vorstandschef des börsennotierten Spezialisten für Gewerbeimmobilien DIC Asset. Typischerweise sind es internationale Finanzinvestoren, die bereit sind, solch höhere Risiken einzugehen und im Gegenzug höhere Renditen einzustreichen. Dazu passt ein weiterer Befund der E&Y-RE-Umfrage: Danach erwarten drei Viertel der befragten mehr als 100 Gebäudeinvestoren, dass diese Gruppe auf dem deutschen Immobilienmarkt wieder aktiv wird.

Jedoch sind es nicht nur Finanzinvestoren, die aus dem Ausland auf den deutschen Markt zurückkehren. Makler, Analysten und Berater spüren ein generell zunehmendes Interesse ausländischer Anleger. Diese schätzten an Deutschland die gemessen an anderen großen Immobilienmärkten wie den USA, Großbritannien, Frankreich und Spanien geringen Wertschwankungen und stetigeren Mieteinnahmen. Bulwien Gesa beziffert den Wert der deutschen Objekte in der Hand von internationalen Großinvestoren schon jetzt auf 85 Milliarden Euro.

Unternehmen versilbern Gebäude

Und noch etwas dürfte nach Ansicht von Bulwien-Gesa-Vorstand Thomas Voßkamp den deutschen Investmentmarkt zusätzlich beleben: Nach seiner Überzeugung werden mehr Unternehmen ihre Gebäude verkaufen. Auf diesem Weg könnten binnen fünf Jahren Liegenschaften im Wert von etwa 500 Milliarden Euro im Besitz von Großinvestoren sein. Zum Vergleich: Offene und geschlossene Immobilienfonds, Versicherungen, Altersvorsorgeeinrichtungen, Immobilienaktien- und Immobilienleasinggesellschaften besaßen 2009 - jüngere Zahlen liegen nicht vor - Gebäude im Wert von 385 Milliarden Euro. Das entspricht einer Quote von 4,5 Prozent am gesamten deutschen Immobilienvermögen. Verglichen mit Großbritannien oder Frankreich, so Voßkamp, sei das noch immer wenig - und biete Luft nach oben.
 
aus der Diskussion: Immobilienfonds: IFK Sachwertfonds Deutschland 2 im Vertrieb
Autor (Datum des Eintrages): Hubauer  (23.01.11 10:02:21)
Beitrag: 5 von 8 (ID:40908867)
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