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21.05.2001

T - O N L I N E

Digitales Desaster

Es wird eng für die Telekom-Tochter. EU-Kommissar Monti hat das Unternehmen im Visier, die französische Holding Lagardere will ihr Aktienpaket verkaufen, und ABM Amro empfiehlt, die Aktie des Providers gegen Tiscali zu tauschen. Auch die Quartalsergebnisse zeichnen ein düsteres Bild.


(© DPA)


Eu-Wettbewerbshüter Mario Monti

Berlin - Im Kampf zwischen Tiscali und T-Online scheint sich das Blatt gegen den deutschen Provider zu wenden. Denn nach Auffassung von EU Wettbewerbskommissar Mario Monti fordert die gegenwärtige Marktstärke von T-Online eine aufmerksame Beobachtung durch die Wettbewerbsbehörden.
In einer Reihe europäischer Länder sei festzustellen, dass einige Internet- und E-Commerce-Märkte von Unternehmen beherrscht zu sein scheinen, die von einer früheren Monopolsituation profitierten. Vor allem im Telekommunikationssektor sei dies der Fall, sagte Monti am Montag auf der 10. Internationalen Kartellkonferenz in Berlin. Die Position von T-Online in Deutschland beispielsweise erscheint "sehr stark", betonte der Wettbewerbskommissar.

Keine Vorteile aus früherer Monopolstellung

Deshalb würden strategische Allianzen und Absprachen über einen exklusiven oder bevorzugten Zugang zu Inhalten auf diesen E-Commerce-Märkten besonders genau geprüft. Die Wettbewerbsbehörden müssten auf der Hut sein, um nicht nur dafür zu sorgen, dass keine unrechtmäßigen Vorteile aus dieser früheren Monopolposition resultierten, sondern diese starke Position im E-Commerce-Markt nicht noch durch Wettbewerbsregulierungen gestärkt werde.




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Unterdessen sind auch Analysten zusehends skeptischer geworden. Die Invesmentbank ABN Amro hat den T-Online-Aktionären empfohlen, ihre Wertpapiere gegen Aktien des italienischen Internet-Anbieters Tiscali zu tauschen.

Die Analysten erwarten, dass der Aktienkurs in den nächsten sechs Monaten um bis zu zehn Prozent vom Marktdurchschnitt abweichen wird. Zur Begründung verweisen sie auch auf die Äußerungen des EU-Wettbewerbskommissars Monti. Es sei damit zu rechnen, dass die Wettbewerbshüter künftig die Zügel anziehen werden.

T-Online-Beteiligung soll verkauft werden

Zudem bereite die französische Holding Lagardere scheinbar den Verkauf ihrer 5,8-prozentigen Beteiligung an T-Online vor. Die Hauptversammlung hat bereits der Ausgabe von Wandelanleihen bis zu zwei Milliarden Euro zugestimmt, mit deren Hilfe sich Finanzvorstand Dominique D`Hinnin der weniger liquiden Beteiligungen wie etwa T-Online entledigen will. Der Lagardere-Anteil entspricht dem durchschnittlichen T-Online-Handelsvolumen an 92 Handelstagen oder bis zu 30 Prozent des gegenwärtigen Streubesitzes.

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Quelle: manager-magazin.de
 
aus der Diskussion: T-Online: fairer Wert 2,50 Euro
Autor (Datum des Eintrages): se2707  (01.08.01 10:52:24)
Beitrag: 42 von 54 (ID:4099683)
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