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[posting]41027699[/posting]Investitionen: Mobiles Web verlangt Telkos alles ab

Netzausbau kostet deutsche Telekomriesen bis 2015 rund 38 Mrd. Euro


Sendemast: Aufrüsten der Netze verschlingt Milliarden
(Foto: pixelio.de, Joujou)


Wien (pte/11.02.2011/06:00) - Die boomende Webnutzung auf mobilen Endgeräten setzt die Telekommunikationskonzerne im deutschsprachigen Raum zunehmend unter Druck. Denn die "Always Online"-Mentalität vieler Kunden lässt den Internetverkehr und das damit verbundene Datenaufkommen im Festnetz- und Mobilfunkbereich bis 2015 mindestens um mehr als den Faktor zwei wachsen. Die Folge: Die Netze sind voll ausgelastet und bedürfen schon heute milliardenschwerer Investitionen.

Günstiges Aufrüsten möglich

Einer aktuellen Branchenerhebung der Strategieberatung Booz & Company http://booz.com nach sind die Mobilfunkminuten in den europäischen Netzen allein im vergangenen Jahr um sechs Prozent angestiegen. Die Aufrüstung im Festnetz- und Mobilfunkbereich ist teuer. Für die deutschen Telkos heißt das bis 2015 Investitionen von rund 38 Mrd. Euro. Parallel zu den Ausgaben herrscht Preisdruck, der zusammen mit Regulierungen zu Ertragsrückgängen führt.

"Diese Zahlen erscheinen mir zu hoch. Die Ressourcen sind weitestgehend bereits vorhanden. Zwar müssen die Netzwerke ausgebaut werden und sich an die Nutzungsgewohnheiten vieler Kunden anpassen, mit Routing- und Smart-Networking-Modellen lassen sich im Zuge des Ausbaus aber auch erheblich Kosten einsparen", so Karim Taga, Managing Director Austria bei der Unternehmensberatung Arthur D. Little http://adlittle.at, gegenüber pressetext.

Insbesondere die Senkung der mobilen Terminierungsentgelte in den vergangenen beiden Jahren um 45 Prozent macht vielen Netzbetreibern erheblich zu schaffen und reduziert die Erlöse im Kerngeschäft. 2011 steht eine neuerliche Absenkung um 20 Prozent bevor. Das einstige Kerngeschäft Sprache verliert daher an Bedeutung. Allein in Österreich verlieren die Anbieter pro Jahr somit bis zu 80 Mio. Euro Umsatz, in Deutschland binnen fünf Jahren drei Mrd. Euro.

Smartphones und Tablets stechen PCs aus

Dass das mobile Internet auch in der Alpenrepublik eine immer größere Rolle spielt, zeigt der Nachfrageschub. Dieser führt zum Umsatzanstieg mit mobilen Datendiensten um 35 Prozent von 1,2 Mrd. Euro in 2010 auf 1,7 Mrd. Euro in 2015. Zudem schaffen der Smartphones- und Tablet-PC-Absatz sowie Tarife und Anwendungen neue Wachstums- und Ertragsziele. Bis 2014 wächst der Smartphone- und Tablet-Markt daher viel dynamischer als der PC-Markt.

Aber nicht nur die Nachfrage nach mobile Geräten und damit verbundenen Diensten verlangt den Telekommunikationskonzernen finanzielle Kraftanstrengungen ab. Auch wirkt sich der Trend zum Cloud Computing auf die Datenbandbreite aus. "Die Netze kommen aktuell an die Grenze der Belastbarkeit. Daraus ergibt sich für die Betreiber ein gewaltiger Investitionsdruck für LTE- und Glasfaserinfrastruktur", erläutert Booz & Company-Partner Roman Friedrich.

Der Experte schätzt den Investitionsaufwand für den Ausbau der Netze mit Glasfasertechnologie in Österreich in den kommenden Jahren auf "mehrere Milliarden". Für Deutschland geht der Telekommunikationsexperte bis 2016 von 34 Mrd. Euro Ausbaukosten aus. Das entspricht dem gesamten Telekommunikationsumsatz mit klassischen TK-Diensten des Jahres 2015. (Ende)
 
aus der Diskussion: WIMAX - Chance für QSC?
Autor (Datum des Eintrages): teecee1  (12.02.11 14:50:35)
Beitrag: 1,032 von 1,264 (ID:41029610)
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