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Damit nicht ein falscher Eindruck entsteht, hier das
vollständige Interview.

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Dieses Exklusivinterview mit Condat-Vorstandschef Pedro Schäffer führte gatrixx ausschließlich für die Sparkasse Aurich-Norden.

Bitte beachten Sie auch unsere Exklusiv-Analysen.

Portrait:

Condat hat sich auf Software für mobile Kommunikation spezialisiert. Die Gesellschaft entwickelt und verkauft Protokollstacks, das sind Betriebssysteme für die Mobilfunkstandards GSM, GPRS und UMTS. Im Geschäftsbereich Drahtlose Anwendungen bietet das Unternehmen eine Software-Plattform "Skyware" an, durch die Daten auf verschiedene mobile Endgeräte überspielt werden können. Der Bereich System-Integration umfasst die Einbindung von Kommunikationslösungen in bestehende Softwaresysteme. Im ersten Halbjahr 2001 betrug der Umsatz nach vorläufigen Zahlen 13,8 Millionen Euro, das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) minus 3,9 Millionen Euro.
Die Situation im Mobile-Business, dem Geschäft mit mobilen Anwendungen, sieht derzeit nicht gut aus. Wie beurteilen Sie die Lage für Ihr Unternehmen?

Wir haben Produkte im ganzen Segment des Mobile-Business. Einige, wie Skyware, ziehen zur Zeit noch nicht, das muss man ganz deutlich sagen, andere wie die Protokollstacks aber sehr wohl. Was sich auf jeden Fall abzeichnet, ist eine deutlich verzögerte Einführung von UMTS. Das ist für uns nicht gut, weil wir ja unter anderem auf UMTS setzen. Das schlägt aber nicht so sehr in diesem Jahr durch, sondern im nächsten. In diesem Jahr ist GPRS das Produkt, auf das wir voll gesetzt haben.

Ist die UMTS-Verzögerung für Sie existenzbedrohend?

Nein. Wir haben ja mehrere Standbeine. Selbst wenn UMTS nicht kommen sollte, wäre das für uns nicht existenzbedrohend. Es würde allerdings einen massiven Einbruch in Teilbereichen geben, UMTS ist ja bei uns im Augenblick die aufwändigste Produktentwicklung. Wir müssten etliches abschreiben und würden uns dann auf den Standard konzentrieren, der sich international durchsetzen wird. Das würde unsere Geschäftserwartungen aber nicht grundsätzlich verändern. Wir haben Spielraum.

Inwiefern?

Wir sind ein kleineres Unternehmen und noch im Aufbau des Marktes. Das heißt, wir haben einen erheblich größeren Spielraum als ein Riesen-Unternehmen mit Milliarden-Umsätzen wie zum Beispiel Siemens. Die haben die Kapazitäten für die Handy-Produktion verdoppelt. Wenn dann die Absatzzahlen nicht kommen, schlägt das natürlich voll durch.

2000 haben Sie schwarze Zahlen geschrieben, 2001 wollen Sie das wieder erreichen. Rechnen Sie auch damit, 2002 profitabel zu sein - bei den jetzigen Unsicherheiten?

Ja, klar. Das Konzept unseres Unternehmens ist es, profitabel zu wachsen.

Ihr Auftragsbestand zum 30. Juni lag bei 30 Millionen Euro. Kommen diese Aufträge voll dem laufenden Jahr zugute?

Nein. Wir gehen davon aus, dass rund zwei Drittel davon noch in diesem Jahr verbucht werden können.

Wie wollen Sie dann Ihr Umsatzziel für das Gesamtjahr, 38 Millionen Euro, erreichen? 20 Millionen aus den Auftragsbeständen plus 13,8 Millionen im ersten Halbjahr ergibt nur rund 34 Millionen Euro.

Es gibt in unserem Geschäft auch einige Verkäufe, die wir sofort realisieren können. Ein Beispiel: Wenn wir ein GSM-Protokollstack verkaufen, dann sind das auf einen Schlag ein paar Millionen Euro, die in Umsatz genommen werden können.

Viele Unternehmen des Neuen Marktes sind akut von der Pleite bedroht. Wie hoch sind Ihre liquiden Mittel?

Wir haben noch rund 55 Millionen Euro.

Was haben Sie damit vor?

Wir haben da einige Akquisitionen im Kopf. Wir sprechen mit mehreren Unternehmen. Sie bewegen sich alle in der Ergänzung unseres Produkt-Portfolios. Das betrifft vor allen Dingen die Themen Test und Endgeräte-Software.

Handelt es sich um deutsche Unternehmen?

Das möchte ich Ihnen nicht sagen. Aber Sie wissen doch: Der Markt ist global.

Für wann rechnen Sie mit einem Abschluss?

Ich gehe davon aus, dass wir in diesem Jahr etwas melden werden.

Eine oder mehrere Übernahmen?

Wir sind auch für mehrere offen. Aber wichtig ist: Wir sind nicht darauf aus, durch Umsatzzukauf unser Unternehmen aufzublähen. Wir wollen uns mit interessanten Produkten in unserem technologischen Umfeld positionieren. Es kommt also darauf an, die richtigen Produkt-Konzepte zu identifizieren. Strategie ist, Ergänzungen zu unseren Protokollstacks zu finden.

Herr Schäffer, vielen Dank für das Gespräch.

(c) 2001 gatrixx
 
aus der Diskussion: Kaufempfehlung für Condat
Autor (Datum des Eintrages): lenny007  (03.08.01 08:06:41)
Beitrag: 4 von 50 (ID:4118202)
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