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Die Norma Group hat einen genauen Zeitplan für ihren Börsengang bekannt gemacht. Am 8. April soll die Erstnotiz des Technologiekonzerns erfolgen. Die Aktien können bis voraussichtlich zum 7. April in einer Preisspanne von 19 bis 24 Euro gezeichnet werden.

Werden alle Aktien platziert, könnte sich der Gesamterlös aus dem Börsengang auf etwa 430 Mio. Euro belaufen. Angeboten werden inklusive Greenshoe insgesamt rund 20 Mio. Aktien, wovon 7,9 Mio. aus einer Kapitalerhöhung und 9,3 Mio. aus dem Bestand der Altaktionäre stammen. Der Emissionserlös aus der Kapitalerhöhung soll sich auf rund 150 Mio. EUR belaufen, der Streubesitz nach IPO bei 50 bis 60 % liegen.

Der Verbindungstechnik-Spezialist befindet sich derzeit in Besitz des Finanzinvestors 3i, der auch nach dem Börsengang weiterhin investiert bleiben will. Mit dem Erlös aus der Kapitalerhöhung sollen in erster Linie Schulden getilgt werden, um den Spielraum für Zukäufe und organisches Wachstum zu erhöhen.


Börsengang
Aktien der Norma Group mit Chancen
Mit der Norma Group steht der erste große Börsengang des Jahres an. Geht man von signifikanten Gewinnzuwächsen aus, so scheinen Zeichnungsgewinne möglich.

Von Martin Hock


Norma: Gute Verbindungen

28. März 2011

Mit dem hessischen Industrieausrüster Norma Group kommt auf die Anleger wieder einmal ein größerer Börsengang zu. Das Unternehmen aus Maintal nahe Frankfurt, das sich im Besitz der Beteiligungsgesellschaft 3i befindet, plant seine Erstnotiz für den 8. April.

Die Altaktionäre werden sich dabei laut Plan von einem größeren Teil ihrer Anteile trennen, zugleich sollen neue Aktien ausgegeben werden, so dass - inklusive einer Mehrzuteilungsoption - ein Emissionserlös von 430 Millionen Euro erwartet wird.
Altaktionäre geben viele Stücke ab

Nach erfolgreicher Plazierung soll der Streubesitz 50 bis 60 Prozent betragen. 3i hält bisher 73 Prozent der Anteile, will sich nun in einem ersten Schritt von bis zu 11,9 Millionen Aktien trennen und dabei bis zu 280 Millionen Euro erlösen. Der Anteil des Finanzinvestors soll damit auf 28 Prozent sinken. Anschließend muss 3i ein halbes Jahr mit weiteren Verkäufen warten.

Auch der Miteigner Fimane Ltd. (der ehemalige Eigner eines der Vorgänger Unternehmen, der schwedischen ABA, 17 Prozent) sowie das Management und das Aufsichtsratsmitglied Christoph Schug (zusammen derzeit 6 Prozent) wollen sich anteilig von ihren Papieren trennen.
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Aus der Kapitalerhöhung sollen bis zu 7,9 Millionen neue Aktien plaziert werden. Insgesamt entspräche der geplante Erlös einem Ausgabepreis von knapp 22 Euro. Angeboten werden die Papiere vom 28. März bis voraussichtlich zum 7. April in einer Zeichnungsspanne von 19 bis 24 Euro.
Nach zwei Verlustjahren wieder in Schwarz

Die Norma Group stellt Schlauch- und Rohrverbindungsteile aus Metall und Kunststoff her, besonders für die Autoindustrie. Gebildet wurde die Gruppe im Jahr 2006 von 3i durch den Zusammenschluss der beiden Unternehmen Rasmussen (Maintal) und ABA.

Im vergangenen Jahr setzte der Konzern gut 490 Millionen Euro um - ein Plus von 49 Prozent, das jedoch zum Teil aus der Übernahme von R.G. Ray stammte. Unter dem Strich blieben 30,3 Millionen Euro übrig, nach einem Minus von 18 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Das Betriebsergebnis belief sich auf 56,3 Millionen Euro, was einer Verhundertfachung gegenüber 2009 entspricht. Diese Gewinne gingen auch auf niedrigere Restrukturierungskosten zurück.

Auch 2008 war ein Verlustjahr für Norma gewesen. Seinerzeit betrugen diese 29,6 Millionen Euro bei einem Umsatz von 458 Millionen Euro. Den Umsatzeinbruch 2009 führt Norma auf die Finanzkrise zurück, die die Nachfrage vor allem aus der Autoindustrie und dem Schiffbau habe signifikant schrumpfen lassen.
2011 vor allem dank Übernahmen mehr Gewinn zu erwarten

2011 sollen Umsatz und Gewinn weiter steigen, zumal R.G. Ray dann für das Gesamtjahr konsolidiert wird, ebenso die im Dezember zugekaufte Craig Assembly. Auch künftig will Norma weiter zukaufen, ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 12 Millionen Euro sei schon in Sicht.

Auf Basis des 2010 erzielten Gewinnes ist die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhälötnis in der Emissionsspanne von 20 bis 26 bewertet. Das wäre nicht eben billig, doch berücksichtigt dies weder die Akquisitionseffekte noch eine zu erwartende verbesserte Profitabilität, wobei diese durch neue Akquisitionen auch geschmälert werden kann.

Dagegen ist zu halten, dass die Schulden, die Ende 2010 rund 344 Millionen Euro betrugen, mit dem Netto-Emissionserlös von geschätzt 150 Millionen Euro deutlich verringert würden und damit auch das Finanzergebnis sich verbessern sollte.
Interesse könnte groß sein

Daher ist mit einem deutlich niedrigeren KGV auf Basis des Jahres 2011 zu rechnen. Wie das genau ausfallen wird, ist auf Basis des Prospekts schwer zu prognostizieren. Hinzu kommt, dass die Rohstoffpreise nicht ohne Einfluss auf die Rentabilität sind und Norma selbst im Prospekt als Risikofaktor einen möglichen Preisdruck seitens der Kunden als Risikofaktor anführt. Andererseits sieht sich Norma in der Lage, „attraktive Preise festsetzen zu können.“

Derzeit befindet sich Norma, das zuletzt rund drei Viertel seines Umsatzes in der Region Europa, Mittler Osten und Afrika machte eher im zyklischen Aufwärtstrend, was die Aktie interessanter macht. Ein klassischer Wachstumswert ist sie nicht, dennoch sind Zeichnungsgewinne nicht auszuschließen, je nachdem wie die nächsten Quartalsberichte ausfallen. 2011 wird Norma keine Dividende zahlen, 2012 in Abhängigkeit von den Ergebnissen des Vorjahres bis zu 40 Prozent des Reinergebnisses ausschütten. Auch in Anbetracht des geringen Angebots an Börsengängen könnte eine Zeichnung mit einer gewissen Zurückhaltung Erfolg versprechen.
 
aus der Diskussion: Norma Group Verbindungstechnik - IPO am 8. April
Autor (Datum des Eintrages): underclass  (28.03.11 12:59:33)
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