@ Antares 02, danke für den Hinweis. Ich habe das Interview hier rein gestellt. Wolfgang Petersen über geplante Projekte Emden/Los Angeles, 08.08.2001 - Erfolgsregisseur Wolfgang Petersen ("Der Sturm") war Hauptgast beim 12. Internationalen Filmfest Emden und arbeitet seit seiner Rückkehr nach Hollywood an neuen Filmprojekten, vor allem an dem Abenteuerfilm "Endurance", der für Columbia entstehen wird. BF: Wie sieht der aktuelle Produktionsstatus Ihrer Firma Red Cliff aus? Wolfgang Petersen: Zunächst einmal ist "Fear Itself" zu nennen, bei dem Ralph Fiennes die Hauptrolle spielen wird. Wir sind auf der Suche nach einem Regisseur. Ebenso bereiten wir die Kinoverfilmung des Nebenzal-Romans "Café Berlin" vor, die Anfang 2002 in Deutschland gedreht werden soll, möglicherweise in Babelsberg. Mit einem dritten Kinoprojekt, der typisch amerikanischen Broad-Comedy "Dickey Slaughter, Truant Officer", schlage ich einen für mich eher untypischen Weg ein - wohlgemerkt als Produzent. Obendrein plane ich gemeinsam mit der Ufa fürs Fernsehen einen insgesamt sechsstündigen Mehrteiler mit dem Titel "Hotel Adlon", der die Geschichte des gleichnamigen Berliner Traditionshotels vom Kaiserreich bis 1945 erzählt. Autor ist Ron Parker, der auch an der jüngsten TV-Verfilmung über Jeanne d`Arc mit LeeLee Sobieski mitwirkte. BF: Was bedeutet in diesem Zusammenhang der First-Look-Deal mit Warner? WP: Um es ganz klar zu sagen: Der First-Look-Deal mit Warner, seit 1. Januar in place, hat nur mit mir als Regisseur zu tun. Sam Dickerman ist der Mann, der dies leitet. Mit Red Cliff selbst hat das nichts zu tun, da Red Cliff eine Company ist, die nur für Filme da ist, die ich produziere. Und um es noch ein wenig komplizierter zu machen, gibt es eine dritte Firma namens Radiant Television, die mit CBS in Amerika einen Deal hat. Von denen haben wir die ersten 13 Folgen für eine Serie in Auftrag bekommen, nachdem CBS unseren Piloten sehr gemocht hat. Die Serie heißt "The Agency" und handelt vom Innenleben der CIA. Im Herbst 2001 soll sie donnerstags um 22 Uhr auf Sendung gehen und damit direkt der erfolgreichen NBC-Serie "ER - Emergency Room" Konkurrenz machen. "Das Zeitalter der Digitalisierung kommt" BF: Zurück zum Kino. Was macht Ihr neues Regieprojekt "Endurance"? WP: Hinter "Endurance" können Sie drei große Ausrufezeichen schreiben! "Endurance" ist nach sieben Jahren Entwicklung in einem Stadium, um ein gewaltiges Projekt für eine ganz große Adventure-Geschichte über den britischen Explorer Sir Ernest Shackleton zu werden. Also: "Endurance" ist das nächste große Wolfgang-Petersen-Projekt. Seit einigen Wochen arbeitet der Autor Steven Zaillian daran, der den Oscar für "Schindlers Liste" gewonnen hat. Und nachdem ich kürzlich das Polish der letzten Fassung gelesen habe, bin ich der Meinung, dass er diesen unheimlich schweren Stoff und diese Figur geknackt hat. "Endurance" wird großes Event-Kino werden, gemacht für Columbia, da dieser Stoff ursprünglich dort entwickelt wurde. Aber Warner wird als Partner wahrscheinlich miteinsteigen. Die Hauptrolle soll im Übrigen entweder Mel Gibson oder Russell Crowe übernehmen. BF: Ganz allgemein: Was bedeutet für Sie das Filmemachen? WP: Alles das, was wir am Kino lieben, ist sicherlich das Große, das Spektakuläre, das visuell Interessante. Ziel ist, jemanden aus der Welt des Alltags zu entreißen in eine Welt, die er so noch nicht gesehen hat. Das hat eine große Faszination, und erst das Kino kann sie im Gegensatz zu anderen Medien erbringen. Das will ich machen, wie bei meinen Filmen wie "Das Boot", "Die unendliche Geschichte" oder "Der Sturm". Und auch, wenn ich in der Vergangenheit ein bisschen zu sehr auf dem Action- und Special-Effects-Weg war, will ich mich aber mehr denn je absetzen vom dem, was derzeit das Jerry-Bruckheimer-Kino ausmacht. Also mehr auf die Figuren eingehen, eine gute Geschichte erzählen. Ich glaube, wir müssen sehr aufpassen, dass das Kino nicht abrutscht in eine allgemeine Video-Game- und Soap-Opera-Geschichte. BF: Apropos Videogame: Glauben Sie auch an den Siegeszug des Internets in puncto Kino? WP: Absolut, das Internet wird kommen. Darüber brauchen wir eigentlich gar nicht zu reden. Wenn ich sehe, dass quer durch Amerika ganze Trucks fahren, um Filmkopien von einem Kino zum anderen zu bringen, finde ich nicht, dass hierbei eine Technik des dritten Jahrtausends angewendet wird. Irgendwie stimmt da was nicht. Ich bin der Meinung, dass man sich langsam einmal überlegen sollte, ob es nicht besser ist, auf Video anstatt auf Film zu drehen. Allerdings erst dann, wenn die Videoqualität ehrlich der Filmqualität entspricht. Ebenso wird es in zwei oder drei Jahren möglich sein, Schauspieler am Computer zu erschaffen. So ließe sich etwa auf Grund von altem Filmmaterial ein junger Mel Gibson digital nachmachen, zum Beispiel für einen Zeitreisefilm. In ein paar Jahren werden Filme in hervorragender Qualität über Satellit in die Kinos hineingebeamt werden. Wie gesagt: Heute haben wir aber noch nicht die Filmqualität erreicht. BF: Und die Übertragungswege sind weiterhin ein Problem. WP: Sicher, hier muss umgerüstet werden, und das kostet Geld. Aber das Zeitalter der Digitalisierung kommt, keine Frage. Überlegen Sie mal, wie schnell die DVD gekommen ist. Vor fünf Jahren hat noch kein Mensch ernsthaft von der DVD geredet. Und jetzt will keiner mehr eine Videokassette haben. Quelle: Blickpunkt:Film |
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Autor (Datum des Eintrages): | ServiusTullius (08.08.01 16:24:48) |
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