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Aussichten:

Das Geschäftsjahr 2010 war – bei Pfleiderer wie in der gesamten Holzwerkstoffbranche - im Wesentlichen gekennzeichnet durch eine weiterhin unbefriedigende Kapazitätsauslastung, die Preisanpassungen verhinderte und den Konsolidierungsdruck verstärkte.

Ein weiterer wesentlicher Ergebnisfaktor des Geschäftsjahres war die negative Entwicklung der Einkaufspreise bei wichtigen Rohstoffen, die nicht durch höhere Verkaufspreise kompensiert werden konnte. Rohstoffkosten sind für 55 bis 60% der Kosten von Pfleiderer verantwortlich. Die Einkaufspreise bei Holz stiegen in Westeuropa um 19%, in Osteuropa um 31% und in Nordamerika um 9% im Vergleich zum Vorjahr. Eine vergleichbare Entwicklung gab es bei den Einkaufspreisen für Harz und Leim, die in Westeuropa um 17%, in Osteuropa um 30% und in Nordamerika um 12% stiegen.

Die von Pfleiderer durch die Schließung von drei Standorten aktiv vorgenommenen Kapazitätsanpassungen, die einhergingen mit einer Marktkonsolidierung, zeigten im 1. Quartal des laufenden Geschäftsjahres erste Erfolge. So konnten unter anderem durch höhere Auslastung die Margen verbessert werden.

Die Umsetzung eines von Roland Berger gemeinsam mit dem Vorstand der Pfleiderer AG entwickelten Restrukturierungskonzepts soll dazu führen, dass Pfleiderer mittelfristig wieder Margen im zweistelligen Bereich erzielt und damit im Branchendurchschnitt der besten Wettbewerber agiert. Das Restrukturierungskonzept ist die Basis für die bereits am 12. Mai diesen Jahres bekannt gegebene Einigung mit den Gläubigern des Pfleiderer-Konzerns, die zu einem erheblichen Forderungsverzicht, der Bereitstellung eines weiteren Kreditrahmens und zur Beteiligung an einer Kapitalerhöhung bereits sind. Die Einigung steht allerdings unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Hybridanleihegläubiger sowie der Aktionäre der Pfleiderer AG. Eine Versammlung für die Anleihegläubiger ist für den 20. Juni einberufen. Die Aktionäre sollen in einer außerordentlichen Hauptversammlung am 21. Juli 2011 über die entsprechenden Maßnahmen abstimmen.

Hans H. Overdiek, Vorstandsvorsitzender der Pfleiderer AG: “Die operative Entwicklung der ersten fünf Monate dieses Jahres ist ermutigend und die Einigung mit den Gläubigern ein großer Schritt nach vorne. Jetzt muss es uns gelingen, die Hybridanleihegläubiger und unsere Aktionäre zu überzeugen, denn es gibt keine Alternative zur vollständigen Umsetzung des Restrukturierungskonzepts.“

Der Abschluss 2010 ist bereits vom Abschlussprüfer durchgesehen worden. Ein Testat kann aber erst erteilt werden, wenn der Fortbestand von Pfleiderer verabschiedet ist, d.h. die finanzielle Restrukturierung von der Gläubigerversammlung und Hauptversammlung mit der erforderlichen Mehrheit gebilligt und umgesetzt worden ist. Bis zur endgültigen Feststellung und Erteilung des Testats können die Zahlen sich noch ändern.
 
aus der Diskussion: auferstanden aus ruinen
Autor (Datum des Eintrages): Mainstern  (14.06.11 19:50:39)
Beitrag: 81 von 90 (ID:41646112)
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