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Donnerstag, 09.08.2001, 22:16
Schering-Plough: Todesfälle wegen defekter Produkte?
Der US-Pharmariese Schering Plough wird sich in zwei neuen Gerichtsfällen gegen zornige Verbraucher verteidigen müssen. Während in einer Klage lediglich irreführende Werbung moniert wird, behandelt der andere Fall ein heikleres Thema: 17 Todesfälle werden mit defekten Inhalatoren für Asthma-Patienten in Verbindung gebracht.Schering Plough hat im März 2000 eine Rückrufaktionen für Albuterol-Inhalatoren gestartet. Die damalige Begründung: Es bestünde die Möglichkeit, dass in den Inhalatoren kein aktiver Wirkstoff enthalten sei. Natürlich schweben Patienten mit akutem Asthma ohne wirkungsvolle Medikamente in Lebensgefahr. Der Zeitpunkt der Rückrufaktion könnte auf die 17 Todesfälle, die sich von Ende 1998 bis Mitte 2000 ereigneten, passen. Eine Verbrauchergruppe, die diesen Fall unter die Lupe genommen hat, behauptet, dass zehn der 17 verstorbenen Asthmatiker Inhalatoren benutzt hätten, die unter den Produktrückruf gefallen wären. Daher beantragt die Verbrauchergruppe nun eine staatliche Untersuchung gegen Schering-Plough. Der Vorwurf ist hart und impliziert sogar kriminelle Machenschaften von Seiten des Konzerns: Schering-Plough soll Millionen der Inhalatoren auf den Markt gebracht haben, obwohl zuvor bereits schwerwiegende Produktionsprobleme bemerkt worden seien.Natürlich weist der Pharmakonzern aus New Jersey diese Vorwürfe rigoros ab: Man habe die Rückrufaktionen und die Aufklärung der Öffentlichkeit korrekt vorangetrieben. Außerdem sei bisher in jedem Inhaltor, den betroffene Patienten mit Verdacht auf einen Defekt zurückgegeben haben, ein funktionierender Wirkstoff gefunden worden.Unabhängig davon stehen auch Schering Ploughs Werbepraktiken im Fadenkreuz einer Verbrauchergruppe: Die Werbung für das erfolgreiche Allergie-Präparat Claritin soll fälschlicherweise den Eindruck vermittelt haben, das Medikament helfe jedem Patienten. Daher seien sowohl die Nachfrage als auch der Preis für Claritin erheblich in die Höhe geschnellt.Die Verbrauchervereinigung fordert daher eine Entschädigung für einen Teil der 10 Mrd. Dollar, die Konsumenten bisher für das Arzneimittel ausgegeben haben. Außerdem soll der Konzern zukünftig nicht mehr auf diese Art und Weise werben. Schering-Plough ist sich keiner Schuld bewusst: Claritin sei wegen seiner effektiven Wirkung so beliebt. Jegliche Werbung stimme außerdem mit den Richtlinien der amerikanischen Behörden überein.Die beiden Vorwürfe belasten das schering-Plough-Papier. Es verliert aktuell 2,7 Prozent auf 37,31 Dollar.
 
aus der Diskussion: Mögliche Tradingschancen Freitag,den 10.August 2001
Autor (Datum des Eintrages): Charly_Keagan  (10.08.01 07:30:19)
Beitrag: 73 von 649 (ID:4172151)
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