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Mit Highspeed in die Kostenfalle - Wie Sexseiten den Besucher abzocken

Wer kennt sie nicht, die diversen Sexseiten im Internet, die mit ihren eindeutig zweideutigen Angeboten den Surfer in ihren Bann ziehen wollen. Nun ist die blosse Existenz solcher Seiten nicht verwerflich, wenn es ohne weiteres möglich wäre, sie problemlos wieder zu verlassen. Doch hier haben die diversen Anbieter einen Riegel vorgeschoben, denn versucht man die Seite zu schließen oder gar zu verlassen, öffnen sich, mittels eingebetteten JavaScript-Befehls, wie von Geisterhand weitere Seiten mit gleichem Inhalt. Oft ist es für den Surfer nur mit viel Mühe möglich, all die aufklappenden Browserfenster wieder zu schließen. Das kann soweit gehen, dass der frustrierte User sich gezwungen sieht einen Neustart seines Rechners zu veranlassen.

Mit Highspeed in die Kostenfalle

Doch den Betreibern war das alles noch nicht genug, schließlich ist ihr oberstes Ziel mit minimalem Aufwand möglichst viel Geld zu verdienen. Um potentielle Kunden auf ihre Seiten zu locken erfanden Sie deshalb eine weitere Masche, den sogenannten "Highspeed-Zugang" zum Internet. Mit diesem wollen sie den Surfer veranlassen, einen 0190-Dialer auf ihrem Rechner zu installieren, bei dem dann pro Minute bis zu 3,63 DM fällig werden. Der Dialer ersetzt die vorhandene DFÜ-Verbindung und macht sich selbst zur Standardverbindung ins Internet, die dann im Extremfall jedesmal zur Internet-Einwahl benutzt wird.

Selbst scheinbar harmlose Web-Angebote offerieren mittlerweile diese Dialer, indem sie beim Verlassen der Seite ein weiteres Browserfenster aufklappen lassen, in welchem dann auf die "Highspeed-Verbindung" hingewiesen wird. Aber es gibt auch Betreiber, die regelrecht aggressiv vorgehen, indem beim Aufruf der Seite dann sogar automatisch versucht wird, den Download des Dialers auf den Rechner des Surfers zu erzwingen. Einer der bekanntesten Dialer der sich ungefragt selbst zum Download abietet ist "aconti.exe". Doch liegt es immer noch am Benutzer selbst, ob er diesen letztlich auch erlaubt. Immerhin weisen einige der Anbieter auf die hohen Minutenpreise hin, doch bei vielen anderen ist das nicht der Fall ist. ...

Tricky Dialer

Eine besonders hinterhältige Art von Dialern verändert, einmal bewußt oder unbewußt installiert, die Registry des Windows-Systems. Bei jedem Neustart des Systems verbindet sich die Software automatisch mit dem Internet, was man durchaus als kriminell bezeichnen kann, denn der Benutzer bemerkt nichts davon und ist auch nicht dazu bereit, mehrere Mark pro Minute an eine dubiose Firma zu bezahlen. Welche Kosten schon nach einer Stunde entstehen kann jeder selbst nachrechnen, indem man 3,63 DM mit 60 multipliziert.

Der Wolf im Schafspelz

Viele Anbieter tarnen ihre Einwahl-Software sogar als etwas völlig anderes. So ist es in einigen Fällen vorgekommen, daß der Anbieter einer Sex-Seite den Dialer als Zusatzprogramm bezeichnete, mit dem der Kunde erst in den vollen Genuß des Angebotes kommen sollte. Nach der Installation und dem obligatorischen Neustart war dann das Programm als Standard-DFÜ-Verbindung installiert und los ging die Abzocke. Doch solche Dialer verbergen sich oft auch hinter ganz anderen Angeboten, so erreichte uns vor kurzem die Email eines aufmerksamen Lesers, dem in einer Email für einen Radarwarnungs-Report geworben wurde. Hinter dem Link verbarg sich jedoch nicht wie vermutet eine Webseite, sondern ebenfalls ein 0190-Dialer.

Auch als "Internet-Beschleuniger" bieten unseröse Anbieter ihre Software gern an. So geschehen vor einigen Monaten in Berlin, als ein Teenager ein solches Programm in Unkenntnis der wahren Sachlage auf den PC seiner Mutter lud. Von diesem Tag an verbanden sich Mutter und Sohn stets für 3,63 DM/Minute mit dem Internet, was aber erst nach einiger Zeit auffiel, da die Telefongesellschaft erst nach 2 Monaten die Rechnung von mittlerweile 20.000 Mark verschickte. Zwar ging die Frau vor Gericht, verlor den Prozess jedoch und muß nun die horrende Summe zahlen. Daher solle man als User grundsätzlich vorsichtig sein, bevor man solche Software auf seinem System installiert.

Ein heimtückischer Feind

Bei dem wohl absolut kriminellsten aller Dialer handelt es sich um eine Software, die sich noch nicht einmal mehr vom System deinstallieren läßt. Zwar gibt es einen Uninstaller, doch entfernt dieser lediglich den das Symbol vom Desktop, der Dialer selbst bleibt installiert. Auch täuscht diese Software den Kunden dahingehend, daß der Nutzer die Verbindung zum Internet gar nicht mehr trennen kann. Das Programm gaukelt ihm dies lediglich vor, bleibt aber weiterhin im Hintergrund aktiv, zur Freude des Herstellers und zum Leidwesen des Benutzers. Eine Trennung erfolgt erst, wenn das System heruntergefahren wird.

Quelle: http://www.onlinekosten.de/news/artikel.php3?id=6575&ticker=…
 
aus der Diskussion: 0190 - So läuft das Abzocken !
Autor (Datum des Eintrages): Big-Apple  (10.08.01 14:18:12)
Beitrag: 2 von 4 (ID:4175623)
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