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[posting]41905699[/posting]



Marchella
schrieb am 04.01.09 20:41:00 im Thread Der Weg in den Staatsbankrott
Beitrag Nr.24
(36.301.782)

Man muß sich einfach eine Art "Zeitplan" erstellen mit dem nach eigener Meinung wahrscheinlichsten Szenario, welches man dann immer gedanklich aktualisiert, ja nach dem, wie sich die Dinge entwickeln. Ohne so einen Plan stochert man nur im Nebel und gerät in die Gefahr, irgendwann die eigene Vorsicht über den Haufen zu werfen. Mit so einem Plan läßt sich dann auch sehr schnell entscheiden, wann man was wohin verschiebt, um nichts zu verlieren oder gar davon zu profitieren.

Ich gehe davon aus, daß Europa im Allgemeinen und Deutschland im Besonderen dafür prädestiniert sind, zuallererst in eine tiefe Deflation zu stürzen. Daraus ergeben sich schon mal einige wichtige Grundüberlegungen, z.B. daß zu Hause gehortetes Bargeld in dieser Phase die sicherste Vermögensaufbewahrungsmethode sein dürfte, da definitiv mit Bankenzusammenbrüchen zu rechnen ist. Ich denke da vor allem an die Deutsche Bank, da die vollständig mit der gesamten deutschen Wirtschaft verflochten ist. Aber bei den anderen Banken sieht`s vermutlich ähnlich aus. In einer Deflation fallen vor allen Dingen die Preise für alle Sachwerte, da die Nachfrage völlig zusammenbricht. Insbesondere Immobilien, die man nicht selbst bewohnt, wären zur Vermögenssicherung ungeeignet. Und das Geld in Industrieaktien zu parken ist auch nicht ratsam, da bei einem Zusammenbruch der Wirtschaft mindestens 50% der Unternehmen pleite gehen werden (und zufällig genau deren Aktien hat man im Depot).

Also erst einmal Bargeld horten und den Tiefpunkt der Deflation abwarten. An diesem Tiefpunkt dürften die Preise für sämtliche Sachwerte am niedrigsten sein, insbesondere Immobilien wird es zu Schnäppchenpreisen geben, außerdem überflüssige Luxusartikel wie z.B. klassische Automobile, u.a.

Am Ende der Deflation wird die EZB aufgrund massiven politischen Drucks dazu gezwungen sein, die Währung abzuwerten, um wieder Geld in den Umlauf zu bringen, die Geldumlaufgeschwindigkeit zu erhöhen und vor allen Dingen die Altschulden zu entwerten. Damit schlägt die Deflation in eine Inflation um, da durch die vielen Firmenzusammenbrüche nur noch wenige Unternehmen Sachgüter produzieren, auf die sich alle stürzen werden, die Angst vor der Vermögensentwertung haben. Folglich werden die Preise rasant ansteigen.

Ab dem Zeitpunkt der Geldmengenerhöhung durch die EZB dürfte es auch keine Bankenzusammenbrüche mehr geben, so daß man theoretisch wieder sein Geld zur Bank tragen könnte. Wer allerdings schlau ist und sein Geld sicher durch die Deflationsphase hat bringen können, hat natürlich an ihrem Ende die Möglichkeit, alles in Sachwerte umzuschichten, um zum einen von den Schnäppchenpreisen und zum anderen von der aufkommenden Inflationspanik zu profitieren, also doppelten Reibach zu machen.

Wenn die Inflation ihren Höhepunkt erreicht, bietet es sich dann an, in Firmenanleihen zu investieren, da mit fallendem Zinsniveau die Bondkurse steigen. Aber das wäre erst frühestens in 6 Jahren der Fall. Es lohnt sich daher nicht, jetzt schon darüber im Detail nachzudenken.

Jetzt stellt sich noch die Frage, ob man in Gold investieren sollte. Während der Deflationsphase in Deutschland werden ja die Preise für Sachwerte fallen. Allerdings ist Gold das Kriseninvestment schlechthin, und aufgrund der Marktenge wird der Preis und damit auch die Nachfrage nach Gold eher steigen als fallen. Darüberhinaus schwebt mir persönlich das Szenario einer Hyperinflation in den USA vor, die wahrscheinlich zu dem Zeitpunkt stattfinden wird, in der in Deutschland die Deflation kurz vor ihrem Höhepunkt steht. Damit wäre die Goldnachfrage global und unabhängig von der deutschen Deflation. Daher würde es sich also anbieten, neben dem oben erwähnten Bargeld bis zum Ende der Deflation auch physisches Gold zu besitzen, daß man dann am Höhepunkt der US-Hyperinflation zu Höchstpreisen abstößt, und den Erlös dann in nationale Sachwerte umschichtet.

Wer einen Hebeleffekt ausnutzen will, kann sich zusätzlich noch ein paar ausgewählte Goldminenaktien ins Depot legen, die natürlich auch zum richtigen Zeitpunkt abgestoßen werden müssen.

Das wäre grob zusammengefaßt das, was mir so im Kopf herumgeistert. Vielleicht hilft das dem einem oder anderen bei seinen Überlegungen weiter. Wichtig ist eigentlich nur, vorauszuahnen, was passieren wird, um sich frühzeitig zu positionieren und die Gewinne zu realisieren, wenn die Massenpanik am größten ist.
 
aus der Diskussion: CRASH und Bankenschließungen - bereits in wenigen Wochen ?
Autor (Datum des Eintrages): Marchella  (07.08.11 08:51:39)
Beitrag: 37 von 62 (ID:41907176)
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