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DJ BLICKPUNKT/Nach der S&P-Abstufung - Wie reagiert Asien?

SINGAPUR (Dow Jones)--Wenn die asiatischen Börsen am Montag eröffnen, sind sie mit einer neuen Lage konfrontiert: Die USA haben nicht länger das höchstmögliche Vertrauen aller Ratingagenturen. Dies könnte zwar dazu führen, dass die Attraktivität asiatischer Anlagen gegenüber denen des Westens steigt. Doch ist zunächst einmal rund um den Globus mit einer Flucht aus riskanten Anlagen und demzufolge mit fallenden Aktienkursen und steigenden Anleiherenditen zu rechnen.

Von einem "erdbebenartigen Ereignis", spricht Ed Rogers von Rogers Investment Advisors. "Die größte Auswirkung dürfte wohl im Devisenmarkt zu sehen sein", sagt er. Der Dollar dürfte weiter unter Druck stehen. Die Märkte dürften daher am Montag ihr Augenmerk auf Interventionen richten, nachdem bereits in der letzten Woche in Tokio und anderen asiatischen Hauptstädten versucht wurde, den Aufwärtsdrang der heimischen Währung zu bremsen. Notenbanken von den G-7-Staaten bis zu den Schwellenländern könnten geneigt sein, Dollar oder Treasurys zu kaufen.

Viele Beobachter rechnen damit, dass die Notierungen der Treasurys unter Druck kommen, wenn der Markt in Tokio um 2.00 Uhr MESZ öffnet. Andererseits wird darauf verwiesen, dass die Notenbanken wenig Alternativen haben, da etwa die Eurozonen-Länder selbst mit einer Schuldenkrise zu tun haben. Möglicherweise dürfte die Marktreaktion also am Montag weniger stark ausfallen als befürchtet.

So wird auch darauf verwiesen, dass der Schritt von Standard & Poor's - die Herabstufung der USA - kaum unerwartet gekommen sei. Angesichts der Tatsache, wie lang dies schon thematisiert worden sei, dürfte die Reaktion am US-Anleihenmarkt eher begrenzt bleiben, sagt die Zinsexpertin Ira Jersey von Credit Suisse.

Für den Aktienmarkt in Hongkong wäre Experten zufolge ein Rückgang um 3% bis 4% am Montag nicht überraschend. Auch der Kospi in Südkorea dürfte zum Start fallen, was aber Gelegenheitskäufe von Pensionsfonds nach sich ziehen könnte. Auf kurze Sicht sei damit zu rechnen, dass die Mittel in Asien in Richtung defensiverer Positionen gehen werden, zum Beispiel in von der heimischen Wirtschaft dominierte Schwellenländer.

Die Spreads für Kreditausfallversicherungen in Asien dürften sich ausweiten. Die Kosten für die Aufnahme von Schulden durch Finanzinstitutionen werden steigen, weil es einen Vertrauensverlust in die staatliche Schuldenpolitik generell gibt, sagt der Händler einer europäischen Bank in Hongkong. Einige Teilnehmer rechneten zwar damit, dass es eine Flucht in asiatische Staatsanleihen geben werde, sagt Guy Stear von Societe Generale. Er selbst aber rechne damit, dass sich die Nervosität auf alle Assetklassen ausbreiten werde.

DJG/DJN/raz

(END) Dow Jones Newswires
 
aus der Diskussion: Downgrade der USA auf AA+ & die Folgen
Autor (Datum des Eintrages): maxifant  (07.08.11 17:04:03)
Beitrag: 53 von 72 (ID:41908454)
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