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Das Thomas-Evangelium ist eher als eine Sammlung von Sprüchen aufgebaut, was man erwarten würde, daß nämlich Jünger oder Zeugen erstmal das Gesagte so niederschreiben, wie sie es erinnern. Die Evangelien der Bibel sind hingegen schon gut ausgearbeitete Lebensgeschichten, in einem Fall sogar inklusive der Geburt und Kindheit, wobei hier gängige Motive antiker Königsmythen verwendet werden, etwa die Gefahr der Ermordung bei Geburt, die Flucht in ein anderes Land, frühe Weisheit des Kindes als Zeichen für das spätere Heldentum...

Die Lehren innerhalb des Thomas-Evangeliums sind auch erheblich mystischer. Man versteht eher die Faszination, die vielleicht vom erzählenden Jesus ausgegangen ist, der ja in irgendeiner Weise unter den Propheten seiner Zeit auffällig genug gewesen sein muß, daß sich schließlich gelehrtere Menschen aus dem griechischen Kulturkreis seiner Lehren angenommen haben und dann das eigentliche Gedankengebäude des Christentums entwickelt haben (mit Anleihen bei anderen zeitgenössischen Mysterienkulten, insbesondere dem Isis-Kult und dem Dionysos-Kult).
 
aus der Diskussion: Die Glaubwürdigkeit der Bibel
Autor (Datum des Eintrages): for4zim  (15.08.01 14:05:49)
Beitrag: 18 von 409 (ID:4205638)
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