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Komme gerade von einem Trader Treffen eines Börsenbriefes. Ist immer ein lustiger Austausch. Etwa 35 Trader waren anwesend. Alte Hasen, Newbies, Bullen, Bären. Alles dabei.

Ohne jetzt hier langweilen zu wollen, kristalisierte sich folgendes raus:
Die Mehrzahl ist kaum investiert und eher intraday unterwegs. Den long move von 5120 bis zur 6000 wie Hunter hatte keiner.
Alle warten händeringend auf einen Neueinstieg, um bei der Party dabei zu sein. Flehentlich wurde die Hoffnung auf eine Korrektur beschworen. Die meisten würden schon bei 5600/5650 all in long gehen, zweifeln aber ob dies Niveau nochmal kommt. Als Worst Case wurden 5500 im Dax angesehen.
Am Ende wurde ein Dax Tippspiel gemacht. Jeder musste den Dax am 31.12. tippen.
Ergebnis: 2 mal unter 6000. 33 mal zwischen 6200 und 7500. Mittelwert waren 6800.

Fazit: Wenn diese Amateurtrader wie ich auch massiv auf eine Korrektur zum Wiedereinstieg warten, was machen erst die Instis, die kaum im Markt sind. Dadurch ist der Markt derartig nach unten abgesichert, dass mir Dax Kurse um 5500 maximal intraday vorstellbar sind. Bei 5650 gehen viele schon all in long. Kurse unter 5000 oder 4500 würde ich persönlich mit einem crv unter 5% sehen. Da müsste schon ein 9/11 her oder ein völlig unvorhergesehehenes Ereignis. Die Tradercommunity war sich einig, dass der Dax eine faire Bewertung bei etwa 7000-7500 Punkte hat. 8000 ist leicht übertrieben. 6000 völlig unterbewertet. 5000 abstrus unterbewertet. 4000/4500 weit unter Buchwert und Cash Reserven kaum diskutabel.
Die Mehrzahl sieht eine V Erholung wie bei Japan für möglich an, da sie keiner auf dem Zettel hat.

Passend dazu ein Kommentar vom geschätzten Jochen Steffens:

Sicher, der Markt ist einerseits überkauft, aber wir kennen auch den Zustand der Märkte, den wir als „Es werden keine Gefangenen gemacht“ bezeichnen. Damit ist eine Rally gemeint, bei der die Konsolidierungen nahezu ausfallen, so dass keiner mehr bei Rücksetzern einsteigen kann. Das geschieht, wenn institutionellen Anleger in Anlagenotstand geraten.

Viele Depots institutioneller Anleger haben bei diesem Crash schwer gelitten haben. Hinzu kommt, dass einige Positionen zu Tiefstkursen aus dem Depot geworfen wurden und die Investitionsquote nahe der Tiefs verringert wurde. Ist das geschehen, sind steigende Kurse jetzt für diese institutionellen Anleger reines Gift, denn sie zwingen diese in eine massive Underperformance zum DAX.

Kritisch Situation
Stellen Sie sich dazu vor, der DAX läuft auf Jahressicht noch ins Plus! Gut, dazu müsste der DAX noch mal um 15 % auf 6.914 Punkte laufen. Aber nehmen wir an, das würde geschehen, wie sollten all die Fonds ihren Kunden erklären, dass sie dann noch im Minus sind?

Und da schon die vergangenen Jahre, vor allem der Crash 2008 / 2009 viele schwer angeschlagen hat, könnte so ein Szenario existenziell werden. Bei steigenden Kursen geraten jetzt also viele Anleger in Panik, die Rally zu verpassen. Besonders dann, wenn sie vorher Minus durch Verkäufe realisiert haben und dieses Minus wieder ausgleichen müssen. Das erklärt, warum gerade alle wieder auf der bullishen Seite „durchdrehen“.
 
aus der Diskussion: DAX – Derivate -Trading, Kurz-/Langfriststrategieansätze und aktuelle Markteinschätzungen
Autor (Datum des Eintrages): reiseexperte  (13.10.11 04:14:37)
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