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heute, 12:53 dpa-AFX

ROUNDUP: Solarworld prüft auch in Europa Schritte gegen Konkurrenz aus China

BONN (dpa-AFX) - Nach einer Klage in den USA erwägt das Photovoltaikunternehmen Solarworld SOLARWORLD nun auch auf europäischer Ebene rechtliche Schritte gegen die Konkurrenz aus China. 'Wir prüfen aktuell Optionen, um das Anliegen auch in Europa vorzutragen. Die EU muss aufwachen und fairen Wettbewerb herstellen', sagte Vorstandschef Frank Asbeck am Donnerstag. Die Bonner haben unterstützt von anderen Solarfirmen aus den Vereinigten Staaten bei der US-Regierung Klage gegen die zunehmenden günstigeren Importe aus Asien eingereicht. Asbeck spricht von einem 'unlauteren Wettbewerb' und sagt: 'China führt einen Handelskrieg.' Die Aktie von Solarworld stieg am Donnerstag in Reaktion um vier Prozent und entwickelte sich damit weit besser als der Tecdax.
Mit dem Schritt in den USA geht erstmals eine Gruppe von Unternehmen öffentlich gegen die chinesische Solarindustrie vor - Solarworld ist dabei aber das einzige Unternehmen, das seinen Namen nennt und tritt auch als alleiniger Kläger auf. Die Gruppe wirft den Chinesen vor, Zellen und Module zu Dumpingpreisen auf den Markt zu bringen und sich so systematisch Marktanteile zu sichern. In der Petition führen die Unternehmen aus, die chinesische Regierung ermögliche es ihrer Solarindustrie mit einer Vielzahl von Vergünstigungen, die Preise stärker zu senken, als sie es sich aus eigener Kraft leisten könnte. Die mehrere hundert Seiten lange Klage soll das beweisen. Darin seien über 50 Subventionsprogramme aufgeführt, die nicht bei der Welthandelsorganisation (WTO) angemeldet worden seien.

Das Ergebnis der Klage könnten Solarworld zufolge Zölle von über 100 Prozent sein. Mit anderen Worten müssten die chinesischen Unternehmen dann den gleichen Preis, zu dem sie eigentlich verkaufen wollen, nochmal als Kompensation zahlen. Asbeck ist optimistisch: 'Wir rechnen uns gute Chancen aus, mit der Klage in Washington durchzudringen.' Der Solar-Manager wettert schon seit einiger Zeit lautstark gegen die Konkurrenz aus China und forderte schon vor einigen Wochen ein Eingreifen der Wettbewerbsbehörden hierzulande. Eine Klage in Brüssel würde dem Kampf aber eine neue Dimension geben.
In den USA wird das Vorgehen der Chinesen nach Einschätzung der Branche stärker wahrgenommen als hierzulande. Das verwundert nicht, dort sind dem Preisdruck schon mehrere Unternehmen zum Opfer gefallen. So gingen zuletzt die Solarunternehmen SES SES S.A. FDR A , Solyndra sowie Evergreen Solar und Spectrawatt in die Insolvenz. Auch deutsche Unternehmen, darunter Conergy und Q-Cells Q-CELLS SE , haben zu kämpfen, allerdings auch mit einer mauen Nachfrage in Europa. Solarworld und die kriselnde Solon SOLON schlossen Werke in den USA.

Beim führenden chinesische Hersteller Suntech stößt die Klage in den USA auf Unverständnis. 'Die USA profitieren in der globalisierten und schnell wachsenden Solarindustrie, sie sind ein Nettoexporteur nach China', sagte ein Sprecher des Unternehmens. Protektionismus würde die wachsende Konkurrenzfähigkeit gegenüber den fossilen Energien behindern, fügte er hinzu./nmu/she/wiz
 
aus der Diskussion: Solon AG - Chronologie eines Absturzes und die Wiederauferstehung - bekommen wir eine eine Kopie des
Autor (Datum des Eintrages): rechnerhand  (20.10.11 16:42:54)
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