Fenster schließen  |  Fenster drucken

Griechen-Pleite
Autor: Martin Greive und Tobias Kaiser| 15:01

Europas Angst vor einem Flächenbrand

Die Euro-Zone fürchtet einen Domino-Effekt, sollte Griechenland pleite gehen. Ökonomen erklären, was ihn verhindert und was ihn verursacht


Polizisten springen bei einer Demonstration gegen das griechische Sparpaket durchs Feuer: Die Schuldenprobleme in dem Land sind so groß, dass die EU ein Übergreifen auf andere Länder fürchtet


Der Sommer 1997 beginnt für Anleger ruhig. Die Übergabe Hongkongs an China durch Großbritannien am 1. Juli ist noch das spannendste Thema, das Anleger bewegt. Doch nur einen Tag später sorgt ein anderes asiatisches Land kräftig für Schlagzeilen: Thailand.

Nachdem internationale Investoren aus dem Land geflüchtet sind, sieht sich die thailändische Regierung gezwungen, den Wechselkurs ihrer Landeswährung Baht freizugeben. Die Währung, bis dahin an den Dollar gebunden, wertet deutlich ab. Banken und Unternehmen können ihre Schulden in Dollar nicht mehr bedienen, Firmen gehen pleite.

Doch die Turbulenzen sind nur der Auftakt für eine viel größere Krise. Über Asien breitet sich eine Vertrauenskrise aus. Was als Währungsproblem eines Landes beginnt, bedroht bald Banken, Aktienmärkte und ganze Volkswirtschaften in der Region. Das südkoreanische Bruttoinlandsprodukt fällt 1998 um 41 Prozent, das der indonesischen Wirtschaft um 60 Prozent. Selbst weit entfernte Schwellenländer wie Brasilien oder Russland geraten in den Sog

Die Asien-Krise gilt heute als warnendes Beispiel dafür, wie die Krise eines Landes zu einem Flächenbrand werden kann. Europäische Notenbanker und Regierungschefs haben Thailand vor Augen, wenn sie an einer Lösung für die Staatsschuldenkrise in Europa arbeiten. Wie bei der Krise 1997 fürchten sie auch in der Euro-Zone einen Dominoeffekt, nur nicht ausgelöst durch eine Währungsabwertung, sondern durch eine Pleite Griechenlands. Wird Athen insolvent, so die Logik, erwarten Anleger das auch für die anderen unsicheren Kantonisten im Euro-Chor: Irland, Portugal, Spanien und vor allem Italien.

Die Währungsunion wäre dann am Ende. Deswegen kämpfen die Regierungen so verzweifelt darum, Griechenland so lange wie möglich über Wasser zu halten. Doch ob von Athen tatsächlich eine Ansteckungsgefahr ausgeht, ist für Ökonomen keinesfalls eine so ausgemachte Sache.

Anzeige
„Wenn die Politik eine Pleite Griechenlands richtig vorbereitet, kann eine Ansteckung auf andere Länder vermieden werden“, sagt Rolf Langhammer, Vizepräsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft. „Es gibt weder logische Argumente noch historische Beispiele dafür, dass Länder pleitegehen, nur weil ein Nachbarland insolvent ist“, sagt Charles Blitzer, der zehn Jahre beim Internationalen Währungsfonds (IWF) arbeitete und sich dort mit Staatsinsolvenzen beschäftigte.

1 von 67 zurück blättern weiter blättern So bewerten Ökonomen die Euro-Krise

--------------------------------------------------------------------------------
Hans-Werner Sinn


--------------------------------------------------------------------------------
Präsident des Münchener Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo):
Ich hoffe, dass die beiden geplanten Gipfel platzen.
Was dort beraten werden soll, ist doch nur, wie das deutsche Portemonnaie weiter geöffnet werden kann, um die Finanzanleger zu beruhigen und den Schuldenstaaten eine Fortsetzung der Verschuldung zu ermöglichen.
Wir werden ausgenommen wie eine Weihnachtsgans.
Die Politik sollte aufhören, dem vielen in Griechenland verdorbenen Geld immer mehr neues Geld hinterher zu werfen.
Griechenland ist seit 2008 pleite, denn seitdem finanziert sich das Land mit der Druckerpresse und über Rettungsschirme.
Es wird Zeit, der Wahrheit ins Auge zu sehen.
Vorher müssen die Euro-Regierungen ihre Banken aber durch Aufkauf neuer Aktien rekapitalisieren, damit sie die Abschreibungsverluste auf griechische und evtl. portugiesische Papiere leichter wegstecken können. Das sollte das Thema auf den beiden Gipfeln sein.
Barry Eichengreen


--------------------------------------------------------------------------------
University of California at Berkeley:
Die große Gefahr ist, dass die Märkte enttäuscht werden. Jeder wartet jetzt darauf, dass die Politik die Banken rekapitalisiert und schusssicher macht und dass die EFSF genügend Geld hat, um auch Italien und Spanien zu schützen.
Die Situation ist inzwischen sehr gefährlich und die Politik hat kaum noch Gestaltungsspielraum.
Die Euro-Zone ist gelähmt, weil die Regierungen uneins über die weitere Strategie sind.
Die Euro-Länder benehmen sich wie eine zerüttete Familie, die sich ständig streitet.
Europa braucht offenbar erst eine so kritische Situation wie 2008, als die Pleite von Lehman Brothers bevorstand, bis die Politiker sich zusammenraufen und tun, was getan werden muss.
Die Lage ist nicht rosig. Die europäische Politik ist sich einig was nötig ist: eine Bankenrekapitalisierung, ein Schutzwall um Spanien und Italien und ein Schuldenschnitt für Griechenland.
Aber die Regierungen sind sich nicht einig, wie sie vorgehen sollen. Das ist in der jetzigen Situation gefährlich.
Ich erwarte nicht, dass Europas Politiker uns nach den Gipfeln die Superwaffe für die Schuldenkrise präsentieren werden.
Ich rechne mit vielen allgemeinen Ankündigungen und noch mehr Krisentreffen, um bis zum Gipfel der G-20 am ersten Novemberwochenende eine Lösung zu präsentieren.
Simeon Dyankov


--------------------------------------------------------------------------------
Finanzminister und stellvertretender Premierminister (Regierungschef) von Bulgarien:
Die beiden Gipfel müssen weitreichende Entscheidung. Wenn die Euro-Zone bis Mittwoch keine substantielle Entscheidung vorlegen kann, wird sich die Situation für Griechenland verschärfen; dann wird das Land einen Schuldenschnitt von 80 oder 90 Prozent brauchen.
Markus Brunnermeier


--------------------------------------------------------------------------------
Professor an der Universität Princeton:
Es ist richtig, dass die Politik die Erwartungen gedrückt hat. Ansonsten bestünde die Gefahr, dass die Märkte rapide an Vertrauen verlieren und die Situation sich stark verschlimmert, wenn der große Wurf jetzt ausbleibt.
Die Politik muss den Märkten eine langfristige Perspektive geben; anders werden die Probleme nicht gelöst. Wenn die Banken stabilisiert sind, stabilisiert sich das ganze System.
Die Politik muss den Tatsachen ins Auge sehen, ehrlich sein und sagen, dass Griechenland einen Schuldenschnitt braucht und bekommt; 50% wären nötig.
Alberto Alesina


--------------------------------------------------------------------------------
Professor für Politische Ökonomie in Harvard
italienischer Staatsbürger, Fiskalexperte:
Es wird immer klarer, dass diese Krise nicht auf der europäischen Ebene gelöst werden muss, sondern in den betroffenen Ländern.
Von den Euro-Partnern kann Hilfe kommen, aber letzten Endes müssen die betroffenen Regierungen die nötigen Haushalts- und Strukturreformen anpacken und damit die Märkte überzeugen.
Selbst wenn sich die Regierungen der Euro-Zone darauf einigen, die Wirkung des EFSF zu erhöhen, würde das zwar die Märkte für eine Weile beruhigen.
Aber wenn Griechenland, Italien und Spanien ihre Haushalte und ihre Wirtschaft nicht in die richtige Richtung reformieren, werden die Märkte bald wieder nervös werden.
Die europäischen Lösungen können den betroffenen Ländern immer nur Atempausen geben, die Märkte können nur überzeugt werden, indem die nationalen Regierungen ihre Volkswirtschaften wachstumsfähiger machen.
Gustav Horn


--------------------------------------------------------------------------------
Direktor des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung:
Ich habe meine Erwartungen an den Gipfel deutlich heruntergefahren. Es wird nicht viel Zählbares herauskommen, die Differenzen zwischen Deutschland und Frankreich sind zu groß.
Die politische Uneinigkeit wird zu erheblichen Marktturbulenzen führen, die Investoren könnten in den kommenden Tagen panisch reagieren.
Eine weitere finanzielle Aufstockung des Rettungsfonds über einen Hebel macht keinen Sinn. Die Debatte geht am Kern des Problems völlig vorbei.
Keine Währung der Welt überlebt, wenn die Zentralbank nicht hinter ihr steht.
Deshalb gibt es nur eine Lösung für die Krise: Die EZB muss glaubwürdig erklären, dass sie im Notball unbegrenzt Staatsanleihen aufkaufen wird. Nur dann ist der Fond glaubwürdig genug, die Märkte zu beruhigen.
Clemens Fuest


--------------------------------------------------------------------------------
Finanzwissenschaftler Oxford:
Der Gipfel wird nicht den großen Durchbruch bringen. Allerdings kann er das auch nicht, es gibt nicht das eine Patentrezept gegen die Krise.
Die Politik dürfte die Sparauflagen für die Krisenstaaten abermals verschärfen und die Pläne für eine Hebelung des Versicherungsmodells konkretisieren. Eine Klärung der Griechenland-Krise erwarte ich dagegen nicht.
Die Panik auf den Finanzmärkten wird weitergehen, die Anleger werden sich weiter um Italien und Spanien sorgen. Direkt nach dem Gipfel erwarte ich aber keine neuen Turbulenzen an den Börsen.
Es muss endlich ein klarer Fahrplan her, wann und wie die Hilfen für die Euro-Krisenstaaten abgebaut werden sollen.
Außerdem muss Griechenland umgeschuldet werden, vielleicht auch Portugal.
Darüber hinaus muss die Politik schleunigst einen Plan für die Bankenrekapitalisierung vorlegen.
Thomas Mayer


--------------------------------------------------------------------------------
Chefvolkswirt Deutsche Bank:
Ich habe meine Erwartungen an den Gipfel heruntergeschraubt, der große Durchbruch wird nicht kommen.
Krisenmanagement allein reicht nicht, es muss auch Anpassungen in den Peripherie-Staaten geben. Und die brauchen Zeit.
Die Entschuldung senkt das Wachstum in den Ländern, gleichzeitig nimmt die Konjunkturunsicherheit zu. Die Länder sind wie ein Flugzeug auf Tiefflug, das ständig zu crashen droht.
Die Politik will mit einer Teilkasko-Versicherung wieder mehr Anleger zum Kauf von Staatsanleihen bewegen. Die Versicherungslösung könnte allerdings die Kapitalprobleme italienischer Banken verschärfen.
Wenn der Wert der alten Staatsanleihen ohne Versicherung sinkt, bekommen italienische Banken im Repomarkt der Banken untereinander wegen höherer Abschläge dafür weniger frisches Geld.
Da die Banken hohe Bestände an Altbonds halten, droht ihnen dadurch eine Finanzierungslücke.
Holger Schmieding


--------------------------------------------------------------------------------
Chefvolkswirt Berenberg Bank:
Bekommt die Politik die Euro-Krise nicht in den Griff, droht der Eurozone eine Lehman-Krise hoch Zehn.
Bekommt die Politik die Krise erst im nächsten Frühjahr in den Griff, wird Deutschland im Winter wohl für kurze Zeit in eine Rezession rutschen.
Die Anleger sind verängstigt. Sie sehen Griechenland als Präzedenzfall für Italien. Deshalb ist die Ansteckungsgefahr, die von Griechenland auf die anderen Euro-Krisenstaaten ausgeht, immens.
Eine Umschuldung Griechenlands würde auch Deutschland in eine längere Rezession stürzen. Diese würde Deutschland 30 bis 50 Milliardeb Euro kosten.
Carsten Patrick-Meier


--------------------------------------------------------------------------------
Kiel Economics:
Der Konvergenzprozess ist in Gang. Die Peripheriestaaten werden wettbewerbsstärker, während Deutschlands Stärke doch höhere Lohnabschlüsse leicht erodiert.
Man muss den Ländern einfach die Zeit geben, ihre Schwächen wettzumachen.
Griechenland ist wie Polen. Wenn das Land die harten Reformen hinter sich gebracht hat, ist es durch aus im Stande jährlich um vier oder fünf Prozent zu wachsen.
Manfred Neumann


--------------------------------------------------------------------------------
Geldpolitik-Experte:
Mit den jetzigen Maßnahmen werden wir die Krise nicht lösen. Kapital aus Griechenland wandert ab, junge Griechen verlassen das Land.
Es gibt nur einen Ausweg: Griechenland muss umgeschuldet und raus der Währungsunion. Das Land muss aus der Währungsunion wie ein faules Stück aus einem Apfel herausgeschält werden.
Ich bin gegen eine Hebelung. Die Politik überschätzt ihr Potential. Außerdem bricht die ganze Konstruktion zusammen, sollte Frankreich sein Triple-AAA-Rating verlieren.
Besser wäre es, die Euro-Staaten vergeben Kredite zu seinem durchschnittlichen Zinssatz aller Euro-Staaten.
Wenn die Euro-Zone die Krisenländer noch weiter subventionieren will, könnte sie Zinsen zu Triple-AAA-Konditionen vergeben.
Das würde jährlich acht bis elf Milliarden Euro an zusätzlichen Zinskosten ausmachen. Auf Deutschland entfielen drei Milliarden Euro pro Jahr, rund ein Prozent des Haushalts.
Darüber könnte der Bundestag abstimmen. Das wäre auch wenigstens transparent
Liegen Regierungschefs und Notenbanker mit ihrer Rettungslogik also falsch? Möglich. Aber das auszutesten wäre ein Spiel mit dem Feuer. Eine Ansteckung kann über verschiedene Kanäle laufen. Eine Möglichkeit: Die Krise dämpft die Nachfrage in einem Land so stark, dass die Nachbarn ihre Waren dort nicht mehr absetzen können und ihre Konjunktur ebenfalls einbricht.

Griechenlands Wirtschaft ist aber zu klein, als dass sie im Fall einer Pleite die Konjunktur in einem anderen Krisenstaat auf Talfahrt schicken könnte. Ebenso unwahrscheinlich ist es, dass Griechenland durch eine Abwertung so wettbewerbsfähig wird, dass das Land andere mit der Stärke seiner Wirtschaft an die Wand drücken könnte.


"Griechenland geht durch die Hölle"

Ansteckungsgefahren aus einer Pleite Griechenlands könnten sich deshalb eher über die Nervenbahnen der Finanzwirtschaft auf dem Kontinent ausbreiten. IWF-Mann Blitzer glaubt allerdings nicht, dass ein solcher Bankrott die Unsicherheit auf den Finanzmärkten erhöhen würde. „Das Land geht durch die Hölle. Weder Spanien noch Italien wollen Griechenland nacheifern.“

Video

--------------------------------------------------------------------------------
weiter blättern Merkel sieht wichtigen Schritt zur Krisen-LösungAls Argentinien 2001 pleitegegangen sei, hätten andere südamerikanische Länder ihre Sparanstrengungen verdoppelt, um zu signalisieren, sie seien zahlungsfähig. Das Problem in Europa heute sei vielmehr, dass jeder wisse, Griechenland müsse umgeschuldet werden – nur scheue sich die Politik davor. Das sorge für Unsicherheit unter Investoren und nicht die Ansteckungsgefahr, so Blitzer. Auch sind die Märkte inzwischen auf eine Pleite Athens vorbereitet. Nur wenn Schuldenrestrukturierungen plötzlich und unerwartet kämen, wäre das ein Weckruf für Investoren. Panisch nehmen sie auch die Schwächern von Nachbarländern unter die Lupe.

Doch im Falle Griechenlands könne man wahrlich nicht mehr vor einer Überraschung sprechen, wenn das Land pleitegehe, argumentieren Ökonomen. Das Problem ist nur: Das sind nicht mehr als Vermutungen. Die Reaktion der Anleger auf solche Ereignisse ist wenig erforscht.

Der Ökonom Markus Brunnermeier, der an der amerikanischen Elite-Universität Princeton Finanzkrisen untersucht, hat einen überraschenden Fall von Ansteckung entdeckt, als er die Russlandkrise Mitte der 90er-Jahre untersuchte. „In der russischen Staatsschuldenkrise schnellten plötzlich auch die Renditen für brasilianische Staatsanleihen nach oben. Das hatte gravierende Folgen für die brasilianische Wirtschaft“, so Brunnermeier. Bis heute sei nicht klar, warum Anleger so reagierten. „Die beiden Volkswirtschaften waren damals kaum verbunden.“

Genau aus diesem Grund hält Holger Schmieding von der Berenberg Bank nichts von einer zügigen Umschuldung: „Ich kenne auf dem Finanzmarkt niemanden, der eine Ansteckungsgefahr durch eine Pleite Griechenlands nicht für eine reale Gefahr hält. Da können Forscher aus ihren Elfenbeintürmen noch so sehr das Gegenteil behaupten.“


Präzendenzfall für Italien

Wenn Griechenland umgeschuldet wird, kann die Politik zwar beteuern, Italien werde nicht das gleiche Schicksal ereilen. Die Frage ist nur, ob die Portfoliomanager in Asien oder der USA das der Politik dann noch glauben. „Griechenland wird von Investoren als Präzedenzfall für Italien gesehen“, warnt Schmieding.

Video

--------------------------------------------------------------------------------
weiter blättern Papandreou will trotz massiver Streiks weiter sparenWerde Griechenland umgeschuldet, werde auch die geplante Versicherung für italienische Staatsanleihen die Anleger nicht mehr beruhigen. Sie würden ihre italienischen Staatsanleihen auf den Markt werfen aus Angst, noch höhere Verluste einzufahren, wenn sie sie behielten. Italien wäre dann pleite – und der GAU für die Währungsunion eingetreten. Schon einmal sei das Experiment einer Gläubigerbeteiligung schiefgelaufen, warnt Schmieding. In den eineinhalb Jahren der Griechenland-Rettung sei die Konjunktur in Deutschland gut gelaufen. Doch als im Juli bei der Rettung Griechenlands eine Gläubigerbeteiligung beschlossen wurde, stürzten die Frühindikatoren plötzlich ab.

„Das mag Zufall sein. Oder aber eben auch nicht. Das noch mal in größerem Ausmaß zu testen, kann man riskieren. Es kann dann aber in eine Katastrophe führen.“ Brunnermeier glaubt, dass die Politik eine großflächige Ansteckung der Euro-Zone, etwa auch von Spanien und Italien, immer noch verhindern kann. Italien erwirtschaftet sogar einen Überschuss, wenn man Zinszahlungen nicht berücksichtigt. „In dieser Situation können Italien und Spanien noch viel tun, um das Vertrauen der Märkte zurückzugewinnen.“

Doch auch wenn Spanien oder Italien die Konsolidierung ihrer Staatsfinanzen gelingen sollte – die Länder werden dafür noch Jahre brauchen. Eine Umschuldung Griechenlands wird so lange aber nicht mehr aufgeschoben werden können. Was also tun? „Die Politik muss den Mut haben, Griechenland zu stigmatisieren und als Einzelfall darstellen“, sagt Langhammer.

Zugleich müsse die Politik die Märkte im Unklaren darüber lassen, wie viel Geld für Rettungsaktionen sie in der Hinterhand hat. Anderenfalls würden diese immer in Zweifel ziehen, ob das Geld auch langt. Politiker und Ökonomen arbeiten deshalb fieberhaft an einer Art „Zaun“ um Griechenland, um eine Ansteckung zu vermeiden. Bislang hatten sie damit keinen Erfolg.

http://www.welt.de/wirtschaft/article13675175/Europas-Angst-…[/url]
 
aus der Diskussion: Das Abendland am Ende--der Baum brennt --Flächenbrand im alten Europa
Autor (Datum des Eintrages): GueldnerG45S  (22.10.11 21:37:46)
Beitrag: 52 von 54 (ID:42246330)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE