Yahoo! Finanzen Mittwoch, 2. Februar 2000, 16:00 Uhr 500 Millionen DM für den D-Box Entwickler von: Christoph Ostermann Was steckt hinter der Beteiligung der deutschen Telekom am D-Box-Entwickler Beta Research? Aus Branchenkreisen verlautete, der Telekommunikations-Riese wolle vor allem das Surfen im Internet via Kabelnetz und Fernseher ermöglichen. Dafür sei die Telekom bereit, 500 Millionen DM für einen 51-Prozent-Anteil zu bezahlen. Einige von wallstreet:online befragte Analysten sehen in einem solchen Ziel keinen strategischen Vorteil für die Telekom. Der Konzern muss auf EU-Wunsch demnächst Anteile an den regionalen Kabelnetzen veräußern; das Geschäft mit Anschlussgebühr und Ortstarif allein sei auf Dauer auch nicht berauschend, heißt es. Dazu kommt noch das im Augenblick die ersten Internetverbindungen via Satellit für Privatkunden angeboten werden. Mit ebenfalls sehr hohen Übertragungsraten entsteht hier zusätzliche Konkurrenz für den geplanten Breitbanddienst. Etwas ganz anderes sei es aber, wenn der Konzern die neuen Möglichkeiten nutzen würde um „nicht mehr nur Anbieter von Internetverbindungen zu sein, sondern auch Inhalte zu präsentieren.“Mit eigenen Informationsangeboten, die in Zusammenarbeit mit Kirch entstehen könnten, ließe sich „die Wertschöpfungskette viel besser nutzen, weil man dann auch das höhermargige Geschäft hat“, überlegt Stefan Gäde von der Hamburgischen Landesbank. Vor dem Hintergrund der Time-Warner/AOL-Fusion und den jüngsten Berichten über Pläne von Vodafone/Vivendi, einen Mehrheitsanteil an AOL Europe zu erwerben, scheinen solche Überlegungen nicht ganz abwegig. Auch Mannesmann interessiert sich ja in jüngster Zeit für Onlinedienste. Sollte sich das Engagement der Telekom aber nur auf die reine Botschaft „Mit dem Fernseher ins Internet“ beschränken, wäre der Erwerb von Beta Research strategisch bedeutungslos. Theo Klitz von Merck-Finck hält dieses Szenario für wahrscheinlich: „Die Telekom wird das an T-Online ankoppeln.“ Ob das Breitband-Internet via Kabel von den Kunden aber angenommen würde, bleibe abzuwarten. „In den USA sind die Pläne der Betreiber nie ganz erreicht worden.“ Eine ganz andere Auffassung vertritt dagegen Christoph Vogt vom Bankhaus M.M. Warburg & CO: „Durch ein solches Geschäft wird das Interesse der Anleger endlich von der nur negativen Betrachtung abgewendet. In den angestammten Geschäftsfeldern steht die Telekom unter erheblichen Wettbewerbsdruck.“ Jetzt werde der Blick in die Zukunft gerichtet. Im Bereich Internet/Multimedia sehe das Bankhaus die Chance zu einer völligen Neubewertung des T-Konzerns als Marktführer im deutschen Onlinegeschäft. Zum Beispiel gebe es schon konkrete Partner für das B2B-Handel. Hier habe die Telekom mit Commerce-One einen Partner für den Aufbau einer Plattform gewonnen. Beim Erwerb von Beta Research gehe es in erster Linie um die Forschungskapazitäten. Dort seien Experten vorhanden, die sich in erster Linie mit dem Zusammenwachsen von Internet und Fernsehen beschäftigen: „Mit diesen Kapazitäten kann man sich massiv darauf konzentrieren, das Multimedia-Geschäft voranzutreiben.“ Mocier |
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aus der Diskussion: | Primacom Thread (59) |
Autor (Datum des Eintrages): | Mocier (03.02.00 13:54:01) |
Beitrag: | 50 von 65 (ID:422760) |
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