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MAN muss starken Gewinnrückgang
hinnehmen

Der Maschinenbau- und Nutzfahrzeugkonzern
MAN hat erneut in diesem Jahr seine
Gewinnprognose gesenkt. Nach einem
unerwartet hohen Ergebniseinbruch im zweiten
Quartal 2001 sei auch für das Gesamtjahr mit
einem massiven Gewinnrückgang zu rechnen,
teilte der Münchener Konzern am Mittwoch mit.

rtr MÜNCHEN. Belastend wirkten die
Marktschwäche bei Nutzfahrzeugen,
unerwartete Verluste bei der britischen
Tochter ERF und der
Ergebnisrückgang im
Walztechnikbereich SMS. Das Ergebnis vor Steuern
fiel im zweiten Quartal auf 64 (Vorjahreszeitraum:
327) Mill. €, was deutlich unter den Erwartungen der
Analysten lag. Die MAN-Aktien fielen um 7,6 % auf
ein Jahrestief von 22,80 €.

Angesichts der Entwicklung der
Nutzfahrzeug-Sparte und des SMS-Verbundes
könne nicht ausgeschlossen werden, dass das
Ergebnis vor Steuern und Sondererträgen im Jahr
2001 um bis zu ein Drittel einbrechen könne,
erklärte MAN. Ohne die Berücksichtigung von
Sondererträgen könnte das Vorsteuerergebnis also
bis auf 400 Mill. € fallen, erläuterte ein Sprecher. Im
Geschäftsjahr 1999/2000 hatte MAN noch ein
Vorsteuerergebnis von 668 Mill. € verbucht. Bisher
war MAN von einem Gewinnrückgang von mehr als
zehn Prozent ausgegangen. MAN-Chef Rudolf
Rupprecht hatte aber bereits im Juli gesagt, der
Rückgang könne auch deutlich höher ausfallen. Mit
Spar- und Restrukturierungsmaßnahmen will MAN
sein Ergebnis im Jahr 2002 wieder deutlich
verbessern. Der Konzern hatte bereits den Abbau
von 4000 Arbeitsplätzen in der Nutzfahrzeugsparte
angekündigt.

Der Umsatz ging den Angaben zufolge im zweiten
Quartal auf 3,98 (5,09) Mrd. € zurück. Allerdings sei
der Vergleich der Quartalszahlen nicht
aussagekräftig, da die Ergebnisse des
Vorjahresquartals durch die Umstellung des
Geschäftsjahres auf das Kalenderjahr verzerrt seien,
erläuterte der Konzern. Im letzten Quartal eines
Jahres lege MAN traditionell kräftig zu. Im zweiten
Quartal des laufenden Jahres habe sich die
Konjunktur weiter abgeschwächt, begründete MAN
die Entwicklung. Vor allem der verschärfte
Wettbewerb im Lkw-Geschäft habe die Erträge der
Nutzfahrzeugsparte belastet, die im ersten Halbjahr
ein Vorsteuerergebnis von nur sechs (148) Mill. €
erzielte.

Darüber hinaus habe ein unerwartet entstandener
Verlust der britischen Tochter ERF das
Vorsteuerergebnis im ersten Halbjahr mit 36 Mill. €
belastet, teilte MAN weiter mit. Der Konzern hatte
bei dem im März 2000 übernommenen
Unternehmen Bilanzfälschungen festgestellt und die
Führungsspitze von ihren Aufgaben suspendiert. Die
Berichtigungen bei der Tochter würden das
MAN-Ergebnis sicher auch im zweiten Halbjahr
belasten, allerdings nicht so hoch wie in den ersten
sechs Monaten, sagte ein Sprecher.

 Bei den Nutzfahrzeugen sollte das Ergebnis des
ersten Halbjahres den Tiefpunkt der
Ertragsentwicklung markiert haben , hieß es in der
Mitteilung. Im dritten Quartal rechne MAN wegen der
urlaubsbedingt geringeren Produktion aber wieder
mit einem schwachen Ergebnis in dieser Sparte. An
seinen Zielen, im Gesamtjahr insgesamt einen
Auftragseingang von 16,5 (15,6) Mrd. € und
Umsätze zwischen 16 und 16,5 (14,6) Mrd. € zu
erreichen, hielt MAN fest.


HANDELSBLATT, Mittwoch, 22. August 2001
 
aus der Diskussion: MAN - drastischer Gewinneinbruch
Autor (Datum des Eintrages): Blue Max  (22.08.01 10:59:08)
Beitrag: 1 von 4 (ID:4256019)
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