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Die sog. "Jagd" nach Steuerhinterziehern ist in den letzten Jahren verschärft worden, weil
1. es einfacher geworden ist, denn ein sehr großer Teil des Geldverkehrs wird heute bargeldlos abgewickelt und Giralgeld hinterläßt nun einmal Spuren. Außerdem müssen aufgrund der Geldwäschevorschriften Barzahlungen über einer bestimmten Grenze gemeldet werden.

2. die Vorschriften bzgl. der Besteuerung und der Nachweispflicht verschärft wurden. Das hat zur Folge, daß man einfach Quellensteuern erheben und/oder bei fehlenden Nachweisen leichter schätzen kann.

3. der Umfang der Länder, mit denen eine sog. "große Auskunftsklausel" besteht (lt. EU oder Doppelbesteuerungsabkommen) zugenommen hat. Viele neue DBA werden nur noch geschlossen, wenn eine große Auskunftsklausel vereinbart wird.
Die Liste sowie verschiedene Merkblätter zum intern. Auskunftsverkehr können hier eingesehen werden:

http://www.bzst.de/DE/Steuern_International/Internationale_A…

Diese Umstände machen es heute leichter, Steuerhinterzieher zu verfolgen. Außerdem knicken die bisherigen Fluchtländer vermehrt aufgrund des Druckes anderer Länder ein (Schweiz, Liechtenstein, Kanalinseln).

Insbesondere mit vielen EU-Ländern und mit den USA läuft der Auskunftsaustausch problemlos - tlw. sogar direkt vom dt. Finanzamt zu einer Zentralstelle im Ausland. Selbst der gegenseitige Besuch von Fahndungsbeamten ist nicht unüblich, an der dt. Botschaft in Washington ist z.B. ein Verbindungsbeamter zum IRS, der amerikanischen Steuerbehörde, stationiert.

Es ist daher in meinen Augen unter steuerlichen Gesichtspunkten "gefährlich", wenn man bei einem amerik. Broker sein Wertpapierdepot unterhält und meint, dies dem dt. Finanzamt verschweigen zu können. Die Amerikaner würden, wenn sie eine dt. Anfrage erhielten, die Daten übersenden - sie sind im Auskunftsverkehr den europäischen Partnern gleichgestellt - und mit Sammelauskunftsersuchen haben sie auch keine Schwierigkeiten....

Sind Länder aber relativ "sicher" vor steuerlicher Strafverfolgung verfügen sie meist über keine entsprechende Infrastruktur für Geldanlagen bzw. Börsengeschäfte. Wer will sein Geld schon in Nordkorea, Myanmar oder Transnistrien anlegen? :laugh:
 
aus der Diskussion: Jagd auf Bankkundendaten und Steuergelder
Autor (Datum des Eintrages): lalin1972  (09.01.12 07:44:01)
Beitrag: 29 von 609 (ID:42566922)
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