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DJ Europas Börsen nach EU-Gipfel wieder auf dem Weg nach oben


FRANKFURT (Dow Jones)--Nach zwei Handelstagen mit Verlusten dürften sich die europäischen Börsen am Dienstag wieder nach oben aufmachen. Die US-Börsen haben zwar knapp im Minus, aber nahe dem Tageshoch geschlossen, und - was schwerer wiegt - der EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs hat wie geplant einen Fiskalpakt beschlossen, der eine striktere Haushaltsdisziplin gewährleisten soll. Der Euro-Stoxx-50-Index liegt vorbörslich 1 Prozent höher bei 2.429 Punkten. Die EU-Beschlüsse werden am Markt als Zeichen der Geschlossenheit gewertet und sorgen für Zuversicht. Bis auf Großbritannien und Tschechien haben alle EU-Staaten zugestimmt.

Die Staats- und Regierungschefs segneten zudem die vorzeitige Einführung des permanenten Rettungsschirms ESM im Juli ab. "Damit ist der Gipfel zwar ohne Überraschungen geblieben, letztlich stellt sich die EU damit langfristig aber besser auf, als die meisten anderen Wirtschaftsräume", meint ein Marktteilnehmer. Noch dazu habe Griechenlands Regierungschef Papademos für Ende der Woche den Abschluss der Hängepartie bei den Verhandlungen über einen Schuldenschnitt für Athen in Aussicht gestellt.

Erholung auf tönernen Füßen

Gelöst ist mit derartigen Beschlüssen freilich noch nichts und auch das nahe bevorstehende Ende der Schuldenverhandlungen wurde bereits mehr als einmal angekündigt. Insbesondere die Gefahr einer griechischen Insolvenz schwebt weiter über den Märkten. Eurogruppen-Chef Juncker erklärte nach einem Treffen mit Papademos, dass die Teilnehmer keine Einigung erzielt hätten. Bei den Gesprächen soll es um die Fortschritte bei den Sparmaßnahmen und das nächste Hilfspaket für das Land gegangen sein. Somit steht jede Erholung an den Börsen auf tönernen Füßen.

Für neue Impulse werden am Nachmittag US-Konjunkturdaten sorgen. Auf dem Programm steht unter anderem der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe der Region Chicago, der für einige Akteure auch als guter Vorläufer für den landesweiten ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe gilt.

Optimismus vor nächster EZB-Liquiditätsschwemme

Im Finanzsektor könnte ein Bericht der "Financial Times" die Stimmung heben, wonach große Banken beim zweiten Dreijahrestender der Europäischen Zentralbank (EZB) Ende Februar doppelt so viel Gelder wie beim ersten dieser langfristigen Refinanzierungsgeschäfte abrufen wollen. Damit könnte sich der zweite Dreijahrestender auf bis zu eine Billion Euro belaufen.

Zuvor hatten bereits die Analysten der Credit Suisse einen Betrag in dieser Größenordnung prognostiziert. "Es wird offenbar mittlerweile nicht mehr als schäbig betrachtet, bei der EZB ordentlich hinzulangen. Das dürfte dann sowohl das Bankensystem als auch die Staatsfinanzen in Europa weiter entlasten", kommentiert ein Händler.

Bereits mit dem ersten langfristigen Refinanzierungsgeschäft kurz vor Weihnachten 2011 hatte die EZB die Lage stabilisiert. Seinerzeit riefen die Banken 489 Milliarden Euro ab, von denen inzwischen einige Gelder den Weg an die Anleihemärkte gefunden haben und zuletzt für gute Resultate bei den Auktionen neuer Anleihen von Staaten der Euro-Peripherie sorgten. Davon profitierten auch die Kurse der Banken und Versicherungen seit Jahresbeginn deutlich stärker als der Gesamtmarkt.

Unternehmensseitig steht die spanische Großbank Santander mit der Vorlage der Zahlen für das vierte Quartal im Fokus. Am Mittag berichtet der US-Logistiker UPS über den Geschäftsverlauf und könnte Impulse für die europäischen Logistiker bringen.

DJG/gos


(END) Dow Jones Newswires

January 31, 2012 02:26 ET (07:26 GMT)

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aus der Diskussion: Tages-Trading-Chancen am Dienstag den 31.01.2012
Autor (Datum des Eintrages): jendrik  (31.01.12 08:32:27)
Beitrag: 26 von 507 (ID:42671713)
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