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Eine kleine Geschichte aus fundamentaler Sicht:


IBM ist das Urgestein des Computerzeitalters, teilweise hat der Konzern es sogar selbst erfunden. Seit fast achtzig Jahren baut IBM Computer und deren Vorläufer - und setzt auch heute noch die Standards für die Zukunft.

Schlimmer geht`s nimmer
Hochmut kommt vor dem Fall - und der Hochmut des 1911 gegründeten und seit 1924 auch unter dem Namen International Business Machines (IBM) firmierenden Konzerns kannte Ende der Achtziger Jahre keine Grenzen. Nachdem der Konzern über Jahrzehnte die Standards in der Computerwelt vorgegeben hatte, ignorierte man bei IBM das Aufkommen der damals neuartigen PCs. Und das obwohl IBM die heute alltäglichen Arbeitsgeräte 1982 selbst erfunden hatte. Fehlentscheidungen wie diese führten IBM nahe an den Kollaps - trauriger Höhepunkt war ein ausgewiesener Verlust von 8,1 Milliarden Dollar im Jahr 1993, für damalige Verhältnisse eine ungeheure Summe.

Die Wende...
...brachte Lou Gerstner. Der erfahrene Manager übernahm seinen Platz als Kapitän des damals schwankenden Riesen IBM im Jahr 1993. Er riss das Ruder durch teilweise sehr schmerzhafte Umstrukturierungen und eine Neuorientierung des Konzerns herum. Was seither mit dem Konzern geschah, dürfte die wohl gelungenste Sanierung eines ehemaligen Marktführers sein, die die Wirtschaftsgeschichte kennt.
Der Erfolg brachte nicht nur Gerstner Ruhm und Anerkennung - immerhin wurde er dieses Jahr von der Queen zum Ritter geschlagen - sondern auch IBM zurück auf den Erfolgsweg. Heute ist der Konzern von seinen Geschäftsfeldern her zwar ein ganz anderer als zu Anfang der neunziger Jahre. Dafür ist er aber auch profitabel und zukunftsorientiert wie noch nie.

IBM macht alles
IBM ist heute ein Konzern der Superlative. Größter Konzern des Informationstechnologie-Bereichs, größter Hardware Hersteller, größter Computerdienstleister und der größte Vermieter und Finanzierer von Informationstechnologie. Doch damit sind nur einige der wichtigen Bereiche bei IBM erwähnt.
IBM ist nach wie vor eines der fortschrittlichsten Unternehmen seiner Branche. Ein Forschungsteam von über 3.000 Wissenschaftlern - darunter auch zwei Nobelpreisträger - bildet IBM Research, die größte Forschungsreinrichtung der Branche. Diese Abteilung fügte den über 35.000 Patenten, die IBM weltweit hält, alleine in den USA letztes Jahr über 2.800 neue hinzu. IBM verdiente alleine mit der Vergabe von Patentrechten im letzten Jahr über 1,7 Milliarden Dollar.
Diese ständigen Innovationen führten dazu, dass IBM heute ein enorm breites Produktportfolio hat. Vom Einsteiger-PC bis hin zu Supercomputern und hochkomplexer Software reicht die Palette des Konzerns.

Das Geheimnis des Erfolgs
Das wichtigste Erfolgsrezept, das IBM wieder auf die Siegerstraße zurückgeführt hat, ist allerdings das Servicegeschäft. Lou Gerstner hatte dabei etwas erkannt, das andere Unternehmen der Branche erst heute erkennen und umsetzen: Das meiste wird nicht mit der Hard- oder Software, sondern mit Installation, Wartung und Pflege von komplexen Computersystemen verdient. Dem Kunden muss immer wieder geholfen werden - heutige Großcomputer und Server sind so schwierig zu betreuen, dass man dafür Spezialisten braucht. Das sichert fortlaufende Einnahmequellen, die auch im Falle einer wirtschaftlichen Schwäche nicht versiegen.
Vielen Mitbewerbern wurde das vermutlich spätestens bei den letzten Quartalszahlen von IBM klar: Im abgelaufenen zweiten Quartal hat IBM - wie erwähnt immerhin der größte Hardwareproduzent der Welt - mit seinen Servicedienstleistungen erstmals mehr umgesetzt als mit dem Hardwareverkauf.
Doch IBM entwickelt sich nicht nur immer mehr in Richtung Dienstleistungen, sondern gleichzeitig auch in Richtung e-Business. Auch dieser Begriff wurde übrigens von IBM "erfunden" und maßgeblich geprägt. IBM hilft Unternehmen dabei, ihr Geschäft ins Internet zu verlagern oder dort neu zu gründen und liefert alles dazu nötige. Der Konzern erzielt damit stark wachsende Umsätze, die alleine von 3,3 Milliarden Dollar 1998 auf 23,3 Milliarden Dollar im letzten Jahr gestiegen sind.

Wie sind die Aussichten?
Alle für die Zukunft wichtigen Entwicklungen bei IBM zu beschreiben, würde den Rahmen sprengen. Um es auf einen Punkt zu bringen: Der Konzern befindet sich im Zentrum der Computerbranche. Aus dieser Position hat IBM natürlich auch für die Zukunft hervorragende Aussichten. Selbst wenn die Umsätze im Hardwaregeschäft im zweiten Halbjahr wie von IBM prognostiziert schwächer werden, ist das kein Beinbruch - es gibt schließlich noch genügend andere stark wachsende Bereiche, die das zumindest zu einem großen Teil wieder auffangen.
Fazit: IBM verfügt über eine breite Basis, in der die soliden Geschäftsfelder durch dynamisch wachsende Sektoren bereichert werden. Diese Gemischtwarenladen-Strategie wurde in den Boomzeiten der letzten Jahre oftmals kritisiert, stellt sich nicht nur in der jetzigen Krise als äußerst erfolgreich heraus. IBM hat damit beste Chancen auf ein weiterhin kontinuierliches Wachstum und zählt damit ohne Zweifel zu den besten Computeraktien, die es an der Börse gibt.
 
aus der Diskussion: IBM - Technische Kurzanalyse: Großes Doppeltop!
Autor (Datum des Eintrages): F 50  (23.08.01 13:34:24)
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