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<p align=justify><snapshot>Die unendliche Posse um Metabox bekommt ein weiteres Kapitel: Die Aktionärsgemeinschaft Metabox, ein Kreis privater Aktionäre, die zusammen rund 10 Prozent an dem Hildesheimer Unternehmen halten, will dem schwer angeschlagenen Unternehmen eine Mio. Euro zur Verfügung stellen.</snapshot></p><p align=justify>Zusagen von 50 bis 70 Aktionären, die Gelder für diesen Sanierungskredit zur Verfügung stellen wollen, habe man bereits. Zurzeit werde mit potenziellen Venture-Capital-Gebern verhandelt, sagt ein Sprecher der Aktionärsgemeinschaft <b><a href=http://www.wallstreet-online.de/si/charts/chart.php?woid=40799 TARGET=wosi>Metabox</a></b> auf Nachfrage von wallstreet:online. Erst wenn diese Verhandlungen positiv verlaufen, wolle man auch von den privaten Aktionären das zugesagte Kapital anfordern.</p><p align=justify>Die Aktionärsgemeinschaft habe sich zu diesem Schritt entschlossen, nachdem man mit Hilfe von Thao Ngo, dem Vertriebsrepräsentanten von Metabox in Skandinavien, sowie Andy Finkel, einem Gründer des Unternehmens, eine umfassende Prüfung der Hildesheimer vorgenommen habe. Eine Prüfung, der die Aktionärsgemeinschaft selbst das Etikett „Due Diligence“ anheftet. So weit, so gut. Oder eher schlecht?</p><p align=justify>Dass im Zusammenhang mit der Prüfung der Meatbox von der Aktionärsgemeinschaft das Qualitätsmerkmal „Due Diligence“ verwendet wird, kommt – diplomatisch formuliert - einer Verzerrung der Tatsachen gleich. Gerade einmal zwei (!) Tage hatte man Zeit, das Unternehmen zu prüfen; normalerweise dauern Due-Diligence-Prüfungen mehrere Wochen und beinhalten eine Prüfung auf Herz und Nieren. Genug Zeit jedoch für die Aktionärsgemeinschaft, um sich zu einem glasklaren Urteil durchzuringen: „Metabox AG erhaltenswert“. Das Urteil dürfte nahezu ausschließlich vom Prinzip Hoffnung leben. Glasklare neue Fakten kann die Aktionärsgemeinschaft nicht präsentieren. Schon eher das eigene Interesse daran, dass das Unternehmen erhalten bleibt.</p><p align=justify>So bleibt die Hoffnung, dass in den nächsten vier oder fünf Wochen noch irgendjemand auftaucht, der das Unternehmen rettet. So lange Zeit hat Metabox aber nur, wenn der Sanierungskredit der Aktionärsgemeinschaft überhaupt zustande kommt. Die Bereitstellung ist an werthaltige Sicherheiten geknüpft. Eine Filmbibliothek, die nach Aussage eines Sprechers der Aktionärsgemeinschaft rund 75.000 Euro im Jahr eingespielt hat, soll nach einem angeblich vorliegenden Kaufangebot mit 1 Mio. Euro bewertet sein. Insolvenzverwalter Michael Graaff soll bereit sein, andere Sicherheiten zu stellen. Was das sein wird und wie werthaltig die sind, steht dann auf einem anderen Blatt.</p><p align=justify>Selbst wenn der Kredit zustande kommt, spätestens im Oktober steht die Metabox AG da, wo sie heute steht: Kurz vor der Insolvenz. Man will mit dem Sanierungskredit Zeit gewinnen, um ein Sanierungskonzept auf die Beine zu stellen. Dies kostet dann noch einmal mindestens rund 7,5 Mio. Euro. Wo dieses Geld herkommen soll? Keiner weiß es, geschweige kann ein Konzept vorlegen.</p><p align=justify>Vorstand Michael Heckeroth spricht gegenüber der Presse von einer möglichen Kapitalerhöhung. Diese scheidet wohl aus, ist das gesamte Unternehmen derzeit gerade einmal 4 Mio. Euro wert. Es dürfte sich auf die schnelle wohl kaum ein Investor finden, der dem Unternehmen als Kapitalerhöhung das Doppelte zur Verfügung stellt. Die Banken als potenzieller Kreditgeber, die Heckeroth anführt, fallen wohl ebenfalls aus. Schon die Juli-Gehälter der Angestellten sind wegen Problemen mit den Banken nicht überwiesen worden. Bleibt der Rückkauf durch das Management, Stefan Domeyer und Heckeroth. Ein komplettes Going-Private dürfte wohl kaum ohne eine Klageflut gegen Metabox vonstatten gehen. Ob Domeyer und Heckeroth den finanziellen Background für eine Kapitalerhöhung über mehr als 7 Mio. Euro haben, darüber kann nur spekuliert werden.</p><p align=justify>Insgesamt wohl zu viele Unbekannte in der Rettungs-Rechnung der Aktionärsgemeinschaft und des Unternehmens. Wahrscheinlicher ist da wohl die Insolvenz des Unternehmens. Denn triftige Gründe, warum ein potenzieller Interessent für die Phönix-Boxen dem Unternehmen mehr als 7 Mio. Euro zur Verfügung stellen sollte, anstatt sich wesentlich billiger aus der Insolvenzmasse zu bedienen, kann bisher keiner der Beteiligten nennen. Prinzip Hoffnung eben.<br><br>Autor: Michael Barck (© wallstreet:online AG),14:14 27.08.2001</p>
 
aus der Diskussion: Metabox: Prinzip Hoffung - sonst nichts
Autor (Datum des Eintrages): Nachrichten  (27.08.01 14:14:58)
Beitrag: 1 von 32 (ID:4291285)
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