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ftd.de, Do, 30.8.2001, 17:16
Empfehlung: Aussichten für T-Online wolkig bis düster
Von Julian Buchmann, Hamburg

ABN Amro, Merck Finck, Bankhaus Metzler, Lehman Brothers, J.P. Morgan und UBS Warburg haben ihre Prognosen für die Aktie von T-Online überdacht. Die Einstufungen sind neutral bis verheerend.


Nach Ansicht von Merck Finck hellen sich die Perspektiven bei T-Online (WKN 555770) auf. Merck Finck geht im laufenden Jahr von einem Verlust je Aktie von 0,38 nach zuvor 0,61 Euro aus. Im kommenden Jahr erwarten die Analysten einen Verlust von 0,37 nach zuvor 0,48 Euro. Die Prognose für den Verlust je Aktie im Jahr 2003 senken sie von 0,23 auf 0,10 Euro.

Break Even angepeilt

Merck-Finck-Analyst Theo Kitz verweist auf gute Umsatzzahlen. Allerdings deutet er auch auf den erhöhten Verlust beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) hin. Während der Umsatz sich um 53 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 539 Mio. Euro steigern konnte, fiel der Verlust beim Ebitda mit 123 Mio. Euro um 112 Mio. Euro höher aus als im Jahr zuvor. Zwei Drittel dieses Verlustes seien im Auslandsgeschäft erwirtschaftet worden.

Kitz weist auch darauf hin, dass T-Online seine Kundenzahl von 1,3 Millionen am 31. Dezember 2000 bis zum 30. Juni 2001 auf 9,2 Millionen ausweiten konnte. T-Online beabsichtigt bis zur Mitte kommenden Jahres im inländischen Geschäft den Break Even zu erreichen. Für das Gruppengeschäft (Deutschland, Frankreich, Spanien, Österreich und die Schweiz) erwartet der Internet-Anbieter den Break Even im Jahr darauf.


Keine Erholung der Margen in Sicht

Die Analysten von ABN Amro sind für den Titel negativer gestimmt. Sie stufen die Aktie von "Halten" auf "Verkaufen" herab. Sie zeigen sich unzufrieden mit dem Zahlenwerk des Unternehmens. Darüber hinaus rechnen sie nicht mit einer Erholung der Margen, die dem Niveau der Margen im ersten Quartal gleich kämen. Sie senken ihre Schätzungen für den Bruttogewinn im laufenden Jahr von 424 Mio. auf 365 Mio. Euro und im kommenden Jahr von 614 auf 467 Mio. Euro.

Das US-Investmenthaus Lehman Brothers hat sein Kursziel für die Aktie von T-Online von 8,50 auf 7,50 Euro gesenkt. Die Einstufung als "Underperformer" behält die Bank bei. Den Analysten zufolge gibt die Entwicklung der Bruttomarge und das zukünftige Wachstum des Ebitda Anlass zur Sorge. Die Schätzung für den Verlust je Aktie im Geschäftsjahr 2001 liegen bei 0,41 Euro. Zuvor waren die Lehman-Analysten von 0,43 Euro ausgegangen. Für das kommende Jahr erwarten sie einen Verlust je Aktie von 0,35 Euro. Ursprünglich hatten sie einen etwas geringeren Verlust von 0,34 Euro prognostiziert.


Heruntergeschraubte Erwartungen

Die Schätzung für den Nettoverlust im Jahr 2001 senken die Experten von 523,9 Mio. auf 503,8 Mio. Euro. Für das Jahr 2002 erwarten sie nun einen Verlust von 425,3 Mio. Euro. Zuvor waren sie von einem geringeren Verlust von 419,6 Mio. Euro ausgegangen.

Beim Umsatz schraubten die Analysten ihre Erwartungen für T-Online zurück: Für das Jahr 2001 erwarten sie nun einen Umsatz von 1,13 Mrd. Euro, gegenüber zuvor 1,29 Mrd. Euro. Im kommenden Jahr gehen sie von einem Umsatz von nur noch 1,47 Mrd. Euro aus. Zuvor hatten sie 1,79 Mrd. erwartet.

Die US-Investmentbank J.P. Morgan hat ihre Anlageempfehlung "Marketperformer" für die Aktie des Internet-Anbieters bestätigt und das Kursziel von 10,50 auf 6,30 Euro gesenkt. Die Investmentbank UBS Warburg hat ihr Kursziel für T-Online auf 8,00 Euro von 10,20 Euro heruntergesetzt. Die Bewertung "Halten" behält die Bank bei. Das Bankhaus Metzler rät, die T-Online-Aktie zu "verkaufen". Das Kursziel senken sie von neun auf sieben Euro.
 
aus der Diskussion: T-Online: fairer Wert 2,50 Euro
Autor (Datum des Eintrages): se2707  (31.08.01 12:37:07)
Beitrag: 53 von 54 (ID:4329305)
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