@ theak hehehe 01.09.2001 14:32 IAA-HINTERGRUND - Deutscher Pkw-Markt dürfte sich wieder fangen - von Michael Able - Frankfurt, 01. Sep (Reuters) - Pünktlich zum Beginn der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) wächst in der Autobranche die Hoffnung, dass die seit rund zwei Jahren dauernde Talfahrt des deutschen Automarktes nun vorbei ist. Finanzexperten verweisen darauf, dass der Abschwung bereits die Dauer eines richtigen Zyklusses hat, und schon deswegen könne die Nachfrage nach neuen Autos allmählich wieder anziehen. Auch der Verband der Automobilindustrie (VDA) geht von einer leichten Belebung des Inlandsmarkts in den verbleibenden Monaten des Jahres aus. Die auf der IAA geplanten Vorstellungen neuer Modelle dürften jedoch den Markt 2001 nicht mehr wesentlich beeinflussen, sondern nach Einschätzung von Experten allenfalls eine psychologisch fördernde Wirkung haben. Viele Experten kommen zu dem Schluss, dass die Entwicklung des Automarktes nicht mehr so stark von der Gesamtkonjunktur abhängt wie früher. So kauften die Deutschen im vergangenen Jahr im Verhältnis zur gesamten Wirtschaftsleistung weniger Fahrzeuge als 1999, wie das Prognoseinstitut JD Power-LMC ermittelt hat. Während die relative Zahl der Autokäufe 1999 noch sehr nahe am europäischen Durchschnitt gelegen habe, sei sie im Jahr 2000 acht Prozent geringer ausgefallen als der Schnitt. Im vergangenen Jahr war der deutsche Markt um elf Prozent auf 3,378 Millionen Pkw geschrumpft, obwohl das Wirtschaftswachstum bei einem guten Exportgeschäft noch robust war. 1999 dagegen war es tendenziell umgekehrt. "Es ist auffällig, dass die Autokonjunktur und die Gesamtkonjunktur in den letzten Jahren sehr stark auseinandergedriftet sind", sagt Jürgen Pieper, Autoanalyst beim Bankhaus Metzler. Dies bedeute umgekehrt, dass sich der Automarkt bei den nun schlechteren Wachstumsprognosen nicht ebenso schwach entwickeln müsse. Wegen ihrer großen gesamtwirtschaftlichen Bedeutung gilt die Autobranche als ein wesentliches Konjunkturbarometer. Nach Einschätzung vieler Experten haben aber Faktoren wie die Lage am Gebrauchtwagenmarkt, die Zahl der neu auf den Markt kommenden Modelle und der Ersatzbedarf neben Konjunktur und Arbeitsmarkt eine große Bedeutung für die Nachfrage nach Autos. Auch Faktoren wie die BSE-Krise, die mit der Landwirtschaft eine ganze Branche potenzieller Autokäufer verunsichert habe, spielten eine Rolle. Viele Experten tun sich schwer, angesichts der vielen Einflussfaktoren die Entwicklung der Kfz-Märkte vorherzusagen. Ulrich Winzen vom Prognose-Institut Marketing Systems sagt, es komme auf das Zusammenwirken der Faktoren an. Wenn die Wirtschaft konstant wachse, könnten bei der Einführung vieler neuer Modelle die Zulassungen auch ohne starke wirtschaftliche Impulse wachsen, bei fehlenden neuen Modellen aber auch deutlich sinken. Die in den Vorjahren neu eingeführten Massenmodelle VW Golf und Opel Astra hätten das Marktvolumen 1999 steigen lassen. Diese gute Vorgabe habe es im vergangenen Jahr nicht gegeben. In diesem Jahr fehlten ebenfalls Impulse durch Neuheiten, und nun sei auch noch die Konjunktur schwach. "Dieses Jahr ist der eigentliche Tiefpunkt. Die negative Abweichung vom Trendniveau (bei den Zulassungen) ist so groß wie seit 20 Jahren nicht mehr", sagt Winzen. Für 2002 erwartet er aber etwa 150.000 mehr Pkw-Neuzulassungen, da die spezifischen Faktoren wie neue Modelle oder Ersatzbedarf die wohl noch stärker werdenden negativen wirtschaftlichen Einflüsse überwögen. Christian Breitsprecher von der Deutschen Bank verweist darauf, dass auch das Überangebot an Gebrauchtwagen ein Grund für die schwächere Nachfrage im vergangenen Jahr gewesen sei. So habe der Bestand an Gebraucht-Pkw Anfang 2000 1,6 Millionen Stück betragen, normal sei etwa eine Million. Mittlerweile sei der Bestand wieder auf etwa 1,1 Millionen Fahrzeuge gesunken. "Der Druck über die Gebrauchtwagenseite ist etwas normalisiert", sagt Breitsprecher. Zudem sei der deutsche Markt nun längere Zeit schwach gewesen. "Da ist es wahrscheinlich, dass das Pendel einmal wieder in die andere Richtung geht." Für die restlichen Monate des Jahres rechne er mit einem leichten Marktzuwachs um zwei bis drei Prozent, so dass sich für das Gesamtjahr ein Inlandsvolumen in etwa wie im Vorjahr ergeben würde. Autoanalyst Pieper rechnet für die kommenden Monate mit einer etwa konstanten Nachfrage in Deutschland. Für 2002 sagt er einen Zuwachs um drei bis vier Prozent voraus. Grund dafür seien neue Modelle wie die auf der IAA zu erwartenden VW Polo oder Ford Fiesta. Außerdem sei der Ersatzbedarf hoch. "Der Bedarf hat sich über mehrere Monate aufgebaut", sagt er. Auch JD-Power- Experte Charles Young erwartet für den deutschen Markt im kommenden Jahr einen leichten Zuwachs, für 2001 geht er von einem nochmals leichten Rückgang auf 3,296 Millionen Pkw aus. Neue Konjunkturdaten zeigten, dass sich das Verbrauchervertrauen nun bessern könnte. "Es ist auch ein gutes Zeichen, dass die Preise für Gebrauchtwagen nicht so stark fallen wie zuletzt." mab/iws Quelle: REUTERS |
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aus der Diskussion: | Mögliche Tradingchancen Montag, 3.September 2001 |
Autor (Datum des Eintrages): | kochones (01.09.01 15:59:49) |
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