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Déjà vu am Neuen Markt

Kommentar

Von Matthias Iken

Die Nachrichten vom Medienunternehmen Kinowelt erinnern immer mehr an das Desaster von EM.TV. Wie den längst gefallenen Thomas Haffa feierten viele Börsianer auch Kinowelt-Chef Michael Kölmel als Star des Neuen Marktes und König Midas der Moderne. Und Anleger wie Analysten trieben beide Unternehmer in immer neue Übernahmen.

Solange die Börse frisches Geld spendierte, störte sich kaum einer an überhöhten Kaufpreisen für Filmpakte oder unausgegorene Expansionen. Was zählte, war Wachstum. Doch in der Krise ticken die Uhren anders - die Wachstumsunternehmen werden nun zum Opfer ihres Wachstums. Fahrlässige Ausgaben verwandeln sich plötzlich in gigantische Abschreibungen, die Vorstände haben längst den Überblick verloren. Wie die Brüder Haffa hatten die Brüder Kölmel zwar Erfolg als Familienunternehmer, in der Rolle der Konzernlenker aber mussten sie fast zwangsläufig scheitern.


Während die Gründerfamilien ihre Aktienpakete vermutlich noch versilbern können, wird der Kleinaktionär die Zeche zahlen müssen. Die Kinowelt-Aktien, die noch vor zwei Jahren 80 Euro kosteten, haben jetzt gerade noch den Gegenwert einer Tafel Schokolade. Und noch schlimmer: Die Beispiele EM.TV und Kinowelt dürften Schule machen. Denn viele Medienfirmen haben auf Wachstum um fast jeden Preis gesetzt. Nun wird abgerechnet.

mfg derda50
 
aus der Diskussion: *************** De´ja´ vu am Neuen Markt !!!!!! ***************
Autor (Datum des Eintrages): derda50  (03.09.01 23:08:00)
Beitrag: 1 von 5 (ID:4347145)
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