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DJ Glencore-Chef will Fusion mit Xstrata notfalls auch kippen



Von Alex MacDonald

Der Rohstoffmulti Glencore International baut vor den Xstrata-Aktionären eine Drohkulisse auf und will die Fusion mit dem Konkurrenten notfalls auch scheitern lassen. "Der Deal ist nicht zwingend erforderlich", warnte Glencore-Chef Ivan Glasenberg während einer Telefonkonferenz gegenüber der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires.

Er schob aber auch gleich hinterher: "Wenn wir es nicht jetzt machen, können wir es in der Zukunft in Angriff nehmen." Einige der größten Anteilseigner von Xstrata kündigen seit Monaten Widerstand gegen die Bedingungen des Zusammenschlusses an. Strittig ist die faire Unternehmensbewertung.

Glasenberg, der auch gleichzeitig Hauptanteilseigner von Glencore ist, trommelt seit rund fünf Jahren für die Fusion der beiden Rohstoffunternehmen. Durch den Deal entstünde die viertgrößte Bergbaugesellschaft der Welt mit einer Marktkapitalisierung von rund 66 Milliarden US-Dollar. Jüngst setzte der mit fast 12 Prozent zweitgrößte Aktionär von Xstrata, der Staatsfonds Qatar Holding LLC, ein großes Fragezeichen hinter die Fusion. Glencore ist der größte Anteilseigner, darf aber bei der Abstimmung über die Zusammenlegung nicht mitwählen.

Der Staatsfonds überraschte im Juni den Markt mit seiner Forderung, das Austauschverhältnis von 2,8 auf 3,25 Glencore-Aktien je Xstrata-Anteilsschein aufzustocken. Glasenberg ist die Berechnungsgrundlage der Katarer ein Rätsel. "Ich habe nichts von einem Investor oder Aktionär gesehen. Keiner hat mir substanzielle Daten vorgelegt, die ein Austauschverhältnis von 3,25 rechtfertigen." Die Spitze von Xstrata, die das Glencore-Angebot unterstützt, hielte den Tausch von 1 zu 2,8 für gut.

Die Katarer kommen mit fünf anderen Aktionären, die das angebotene Austauschverhältnis ebenfalls für zu niedrig erachten, zusammen auf genau 15,8 Prozent der Xstrata-Aktien. Laut dem Fusionsangebot reicht bereits ein ablehnendes Votum von knapp mehr als 16 Prozent der Anteilseigner aus, um den Deal am 7. September nach der jahrelangen Vorarbeit noch zu kippen.

Die Börse preist inzwischen ein Scheitern der Fusion ein. Das Risiko einer Ablehnung bleibe hoch, schreiben Analysten von Liberum Capital. Erstmals seit Bekanntgabe der Fusionsabsicht würden beide Konzerne wieder mit einem Austauschverhältnis von unter 2,8 bewertet.

Unterdessen machen sich bei Glencore zwar die nachgebenden Rohstoffpreise bemerkbar, die Ergebnisse des ersten Halbjahres fielen jedoch trotz eines deutlichen Rückgangs besser aus als von Analysten erwartet. Das um Sonderposten bereinigte Betriebsergebnis sank im ersten Halbjahr um fast ein Viertel auf 2,5 Milliarden Dollar, der Analystenkonsens hatte bei 2,4 Milliarden Dollar gelegen. Der Nettogewinn ging nicht ganz so stark zurück, er gab um 8 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar nach. Der Umsatz kletterte dagegen um 17 Prozent auf knapp 109 Milliarden Dollar.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/DJN/axw/mgo

(END) Dow Jones Newswires

August 21, 2012 05:51 ET (09:51 GMT)
 
aus der Diskussion: XSTRATA 2009 einsteigen!! WKN 552834
Autor (Datum des Eintrages): lafabius  (21.08.12 17:17:07)
Beitrag: 11,502 von 11,541 (ID:43517022)
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