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Mit „unbelegten haltlosen Versprechungen“, so von Herrmann, sei in der Vergangenheit mehrfach die Leistungsfähigkeit von Stuttgart 21 falsch dargestellt worden. Im Jahr 2006 habe die Deutsche Bahn AG behauptet, der Bahnhof könne etwa 100 Züge pro Stunde abwickeln. Bei der Schlichtungsveranstaltung mit Heiner Geißler sei nur noch von 60 Zügen pro Stunde die Rede gewesen. Der so genannte Stresstest habe S21 noch 47 Züge pro Stunde bescheinigt. In Wirklichkeit aber verfüge der geplante unterirdische Bahnhof über eine Kapazität von 32 Zügen pro Stunde, so Matthias von Herrmann. Der heutige Bahnhof könne dagegen immerhin 50 Züge pro Stunde abwickeln.
Seine Prognose: Bei den bevorstehenden Enteignungen durch die Deutsche Bahn AG werde diese in Schwierigkeiten geraten, weil es „kein höheres Interesse, kein Benefit“ der Gesellschaft am Bau von Stuttgart 21 gibt, und die Gerichte bei Enteignungen gerade dies voraussetzten, so von Herrmann.
Das gegenwärtige politische Ziel des Widerstandes erläuterte von Herrmann sehr anschaulich: Die Deutsche Bahn AG wolle mehr als doppelt so viel Grundwasser abpumpen als bisher geplant, um die Baustelle und den Bau trocken halten zu können – statt 3,2 Milliarden Liter Wasser nun 6,8 Milliarden Liter. Das Umweltamt der Stadt Stuttgart müsse dies aber genehmigen. Da dazu aber keine geotechnischen Gutachten vorlägen, viele Gebäude und Häuser aber vom Wasser bedroht seien, sei das Grundwassermanagement der Deutschen Bahn AG schon heute gescheitert, so von Herrmann und konstatierte: „Der Widerstand ist wieder da.“ Dies sei leicht zu erkennen: Man müsse nur die regelmäßigen Montagsdemonstrationen betrachten oder zur Kenntnis nehmen, dass innerhalb weniger Tage 200 000 Flyer von „Stuttgart 21 – Ärger ohne Ende“ verteilt worden seien, so der Sprecher der Parkschützer.
Verschiedene Akteure des friedlichen Widerstands würden kriminalisiert, unter der früheren Regierung von Ministerpräsident Mappus ebenso wie heute unter Kretschmann. Auch er selbst sei Opfer von mehreren Anklagen, obwohl er an den Aktionen, die ihm unterstellt würden, gar nicht direkt dabei gewesen sei, so von Herrmann. Er habe sie lediglich als Pressesprecher „erläutert und kommentiert“. „Unterdurchschnittlich“ seien dagegen die Aktivitäten der Staatsanwaltschaft bei der Aufarbeitung des „Schwarzen Donnerstags“ vom 30. September 2010, an dem viele friedliche Demonstranten von der Staatsgewalt verletzt worden seien.
 
aus der Diskussion: Was haltet ihr von Stuttgart 21?
Autor (Datum des Eintrages): shakesbaer  (27.09.12 12:05:39)
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