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Hallo Leute,
hat sich von Euch eigentlich schon jemand die Mühe gemacht, das neue Vertragswerk der ebase durchzulesen? Das, das so umfangreich ist, dass es gerade auf CD-ROM verschickt wird, weil es nicht mehr in einen normalen Briefumschlag passt? Nein?

Dann könnte Euch vielleicht Folgendes interessieren:
Das Vertragswerk enthält eine Klausel, die die ebase ermächtigt, Devisentransaktionen im Zusammenhang mit Fondstransaktionen nur noch zu Geld- und Briefkursen der Commerzbank durchzuführen. Steht genau so im Preis-/Leistungsverzeichnis unter „Umrechnungskurs bei Fremdwährungsgeschäften für Privatanleger“.

Die Geld-Brief-Spanne ist im Vergleich zu Devisenmärkten oder Händlern wie hier www.oanda.com geradezu horrend und liegt zur Zeit für wichtige Währungspaare fast bei 0,5% des Anlagebetrags. Und die sind dann immer weg, wenn Ihr Fremdwährungsfonds bei der ebase kauft und wieder verkauft.

Und so funktioniert’s im Detail:
Angenommen, Ihr verkauft am 5.10.2012 einen USD-Fonds und bekommt dafür 1000 USD von der Fondsgesellschaft. Dann darf Euch die ebase nach den neuen Vertragsbedingungen die 1000 USD zum Briefkurs der Commerzbank von 1.30370 in EUR umtauschen. Diesen Kurs findet Ihr hier: www.commerzbank.de/de/hauptnavigation/kurse/kursinfo/devisen…

Ihr erhaltet also 1000 USD/1.30370=767,05 EUR. Wenn Ihr nun am selben Tag die 767,05 EUR per Kaufauftrag in einen anderen USD-Fonds anlegt, erhaltet ihr dafür aber nur den Geldkurs von 1.29770, also 767,05 EUR*1.29770=995,40 USD. Nur diese, nicht die 1000 USD, werden dann in den anderen USD-Fonds angelegt.

Moment mal, fehlt da nicht was? Ja, aber da fehlen doch ... fehlen da nicht noch ... 4,60 USD?

Das stimmt. Aber die hat ja der einbehalten, der Euch die 1000 USD gegen die 995,40 USD eingetauscht hat. Ist als Vergütung dafür gedacht, dass er dabei so hohe Risiken übernehmen muss. Und das sind genau 4,60 USD / 1000 USD=0,46% des Geldes, das Ihr vorher hattet.

Alles verstanden? Nein? Dann solltet Ihr Euch das Beispiel vielleicht lieber nochmal gut durchlesen, denn die 0,46% (bzw. 0,23% bei Anlage ohne direkte Wiederanlage) sind ab jetzt bei jeder Transaktion in USD-Fremdwährungsfonds mit der ebase einfach weg.

Aber eigentlich ist ja das falsch. Tut mir Leid. Die sind nämlich gar nicht erst ab jetzt weg. Die waren auch in den letzten zwei Jahren schon jedesmal weg als Ihr eine solche Transaktion bei der ebase getätigt habt. Die ebase hat ihre neuen Geld- und Briefkurse nämlich schon vor über zwei Jahren eingeführt ohne es Euch zu sagen. Den genauen Zeitpunkt kenne ich deshalb natürlich nicht. Wenn ich meinen Abrechnungen trauen kann, dann waren die Kurse aber spätestens seit dem 1.10.2010 so aktiv, vermutlich aber auch schon vorher. Die Vertragsbedingungen und das Preis-/Leistungsverzeichnis wurden damals von der ebase nicht geändert. Da stand damals nichts von Geld- und Briefkursen drin. Das wird jetzt gerade nachgeholt mit der besagten CD-ROM.

Ihr glaubt mir das nicht? Dann schaut Euch doch einfach Eure Abrechnungen der letzten zwei Jahre mal genauer an. Am besten, Ihr vergleicht Eure Devisen-Abrechnungskurse mit den Kursen, die Ihr hier findet: www.commerzbank.de/de/hauptnavigation/kurse/kursinfo/devisen…

Ich jedenfalls finde seit Q4/2010 diese Geld- und Briefkurse auf meinen Abrechnungen und es würde mich doch wirklich sehr wundern, wenn Ihr Privatanleger seid und das bei Euch anders wäre.

Und mit den Kursen auf der o.g. Webseite könnt Ihr Euch dann selbst zusammenrechnen, wie viel Geld Ihr in den letzten zwei Jahren insgesamt damit eingebüßt habt, ohne es zu wissen. Vermutlich kommen da über 2 Jahre genau wie bei mir am Ende nicht nur 4,60 USD raus.

Und was sagt die ebase in ihrem Anschreiben zum neuen Vertragswerk dazu?

„Wir danken Ihnen für das uns entgegengebrachte Vertrauen und freuen uns, weiterhin Ihr zuverlässiger Partner für das Investment Depot zu sein.“

Das ist klar, denn vermutlich kommt da über alle Privatkunden schon die eine oder andere Million an Profit zusammen, der auf diese Weise "verdient" wurde.

Na, damit ist dann doch eigentlich alles gesagt ... Bis vielleicht noch auf das: das neue Vertragswerk wird Anfang Dezember automatisch rechtskräftig, wenn Ihr ihm nicht widersprecht.

Und vielleicht auch noch bis auf das:
www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/:betrugsvorwuer…
www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/wechselkurstricks-us-s…

Es grüßt Euch freundlich, Euer Devisenschlingel.
 
aus der Diskussion: Vorsicht, Falle: Die „neuen“ Vertragsbedingungen der ebase
Autor (Datum des Eintrages): Devisenschlingel  (16.10.12 11:52:29)
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