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[posting]43725724[/posting]@altenman

auch wenn der Uranpreis fällt ....es wird alles aufgekauft was der Markt so anbietet ...warum wohl :D

hier mal ein interessantes Interview

Wir brauchen ein neues Atomkraftwerk

09.10.2012 · Litauens Ministerpräsident Andrius Kubilius wünscht sich ein Atomkraftwerk im eigenen Land, um unabhängiger von Stromimporten aus Russland zu sein. Im F.A.Z.-Interview erklärt Kubilius, warum der Reaktor ausgerechnet aus Japan kommen soll.

© REUTERS
Litauens Ministerpräsident Kubilius: „Fukushima war die Folge eines Tsunami, den wir hier im Baltikum nicht erwarten“
Herr Ministerpräsident, in Ihrem Land ist Wahlkampf und Sie versprechen ihren Wählern ein nagelneues japanisches Atomkraftwerk. Deutschland will gleichzeitig alle Atomkraftwerke stilllegen. Leben wir auf verschiedenen Planeten?

Deutschland ist reich. Es kann sich höhere Energiepreise leisten. Alternative Energien sind teurer als Atomstrom. Außerdem haben wir in Litauen zu wenig Kapazität und importieren 70 Prozent unseres Stroms aus Russland. Wenn wir alle Energieträger einrechnen, kommen wir sogar auf 80 Prozent. Das ist weder sicher noch nachhaltig. Wir brauchen zusätzliche Kapazitäten, und Atomstrom ist am billigsten. Eine Kilowattstunde aus einem Kernkraftwerk liegt bei 5,2 Euro-Cent. Bei Windrädern kommt man auf 8,7 Cent, bei unserem neuen Gaskraftwerk in Elektrenai auf 10,1, und bei Biomasse-Kraftwerken auf 13.

Dennoch könnten andere Energieträger bald günstiger werden. Fachleute erwarten wegen des Schiefergases, das überall in der Welt erschlossen wird, sinkende Gaspreise. Auch Ihr Land will ein neues Gasterminal bauen. Braucht man da überhaupt noch Atomstrom?

Wir brauchen tatsächlich neue Gasquellen, denn wir sind hier zu 100 Prozent von Russland abhängig. Wir erwarten auch, dass das Gas vom Weltmarkt günstiger sein wird als das von Gasprom, aber wenn ich mir den amerikanischen Markt ansehe, bin ich mir nicht sicher, dass die Preise immer so niedrig bleiben werden. Wir haben deshalb ein klares strategisches Ziel: die vollständige Integration in die europäischen Systeme. Die europäische Energiestrategie, die klar sagt, dass die baltischen Staaten nach 2015 keine abgeschnittenen Energie-Inseln sein sollen, ist hier sehr wichtig. Wir sind heute nämlich immer noch mit dem alten sowjetischen Stromnetz synchronisiert, bis hin zu den Wasserkraftwerken an der Wolga. Das beeinträchtigt unsere Versorgungssicherheit. Im Juli erst hatten wir einen Störfall, als die Hauptleitung von Russland über Litauen nach Lettland wegen Reparaturen unterbrochen wurde. Deshalb wollen wir uns mit Europa integrieren, und dafür brauchen wir Verbindungen. Leitungen nach Polen und Schweden sind in Vorbereitung. Wir brauchen aber auch genug eigene Kapazitäten, und deshalb wollen wir ein Atomkraftwerk bauen.

Russland scheint entschlossen, Sie daran zu hindern. In Ihrer Nachbarschaft sollen zwei Konkurrenz-Atomkraftwerke russischer Bauart entstehen, eines in Weißrussland und eines in der Exklave Königsberg. Diese könnten schneller fertig sein als Ihres, und sie könnten auf dem Strommarkt in Osteuropa gefährliche Wettbewerber werden. Könnte es sein, dass Russland gerade jetzt die Märkte besetzt, die Sie für Ihren geplanten Reaktor in Visaginas brauchen werden?

Hier geht es nicht nur um Märkte. Russland hat immer schon ein geopolitisches Interesse an dieser Region gehabt und deshalb ist es für uns auch so wichtig, unsere Abhängigkeit abzuschütteln. Gerade deshalb treiben wir unser eigenes Projekt voran. Wo aber sind die Märkte des neuen russischen Kraftwerks in Königsberg? Dort gibt es ja jetzt schon genug Kapazitäten...

Ganz einfach: Moskau zielt auf Ihren inländischen Markt und versucht, Sie aus dem Rennen zu werfen. Zugleich aber fällt auf, dass die geplanten russischen Kraftwerke weder die nötigen Stromleitungen noch die nötigen Backup-Kapazitäten haben. Die Frage liegt also nahe, ob das alles nicht nur ein Bluff ist, um Sie zu erschrecken?

Tatsächlich sind die internationalen Fernleitungen, die von Königsberg auch durch unser Land gehen, für die russischen Projekte zu schwach. Ökonomisch ist es für mich unverständlich, wie jemand ein Atomkraftwerk bauen kann, ohne zu wissen, wo der Strom hin soll.

Apropos Königsberg: Die Exklave beherbergt russische Stützpunkte, die Ihre Regierung misstrauisch beobachtet. Sind Sie besorgt über die russische Militärpräsenz dort?

Natürlich sind wir besorgt. Das betrifft aber nicht nur Königsberg, sondern den ganzen russischen Nordwesten, wo wir die Entwicklung neuer Einrichtungen erkennen können, dazu große Mengen Raketen und anderes Material. Gegen wen soll sich das richten? Das ist schwer zu verstehen, denn ich glaube nicht, dass irgend jemand in Russland die baltischen Staaten, die EU oder Skandinavien als Bedrohung sehen kann.

Da wir von Bedrohungen sprechen: Im Jahr zwei nach Fukushima soll Ihr geplantes neues Atomkraftwerk in Visaginas ausgerechnet aus Japan kommen. Was macht Sie glauben, dass der neue Reaktor sicher sein wird?

Fukushima war die Folge eines Tsunami, den wir hier im Baltikum nicht erwarten.

In Japan hat man so ein Beben und so eine Flut auch nicht erwartet, und dann kam sie doch.

Wir haben Hitachi ausgewählt, weil dieses Unternehmen Reaktoren der Sicherheitsklasse Drei Plus herstellt. Das ist der weltweit höchste Sicherheitsstandard. Die Kraftwerke des russischen Rosatom-Konzerns, die gleich hinter unseren Grenzen entstehen sollen, machen uns da viel mehr Sorgen. Gerade wenn wir Visaginas nicht bauen, werden wir in der Nachbarschaft zwei neue Atomkraftwerke haben.

Die wirkliche Alternative ist also nicht ein Kraftwerk oder keines, sondern ein japanisches Atomkraftwerk oder zwei russische?

So sehen das die Leute in Litauen.

Mit dem litauischen Ministerpräsidenten sprach Konrad Schuller.


http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/andrius-kubilius-…
 
aus der Diskussion: URANIUM ONE !!! Das Chamaeleon !!!
Autor (Datum des Eintrages): shaka44  (18.10.12 17:31:40)
Beitrag: 10,619 von 10,922 (ID:43727633)
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