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Toyota und Pentagon vereint Kampf gegen Monopol bei Seltenerden

Konzerne und Institutionen aus den unterschiedlichsten Branchen, vom US- Verteidigungsministerium bis zum asiatischen Autohersteller Toyota Motor Corp., eint die Sorge um eine marktbeherrschende Stellung Chinas bei den so genannten Seltenen Erden. Zukunftstechniken von unbemannten Militärdrohnen über Windkraftanlagen bis hin zu Elektroautos sind ohne diese Metalle kaum denkbar.

Das Pentagon und Toyota arbeiten zusammen mit Unternehmen wie Ucore Rare Metals Inc. aus Kanada und Matamec Explorations Inc., die beide Minen für Seltene Erden in Nordamerika entwickeln wollen. Ziel ist es, die monopolartige Stellung von China auf dem Weltmarkt für diese Stoffe zu beenden. Gefördert werden sollen die ökonomisch wichtigsten Metalle aus einer Gruppe von insgesamt 17 chemischen Elementen.

China hatte bereits im Jahre 2010 den Export von Seltenen Erden beschränkt, und zwar vor allem, um die Vorräte für die heimische Industrie zu sichern. So liefert China bis heute 95 Prozent des Weltbedarfs an Seltenen Erden und hat damit seit 1990 den Marktanteil verdreifacht. Diese mächtige Stellung gilt als Bedrohung für die Versorgung des Weltmarktes - gerade in Zeiten, bei denen die Energieeffizienz von Geräten ebenso wie die Nutzung erneuerbarer Energien einen wachsenden Stellenwert besitzt.

"Niemand wird doch eine Entscheidung für den Aufbau einer Produktion fällen, wenn die Rohstoffversorgung nicht gesichert ist”, verdeutlicht Jack Lifton vom Institute for the Analysis of Global Security den Zusammenhang, "gäbe es etwa eine verlässliche Quelle bestimmter Seltener Erden in Nordamerika, so würde sich General Electric womöglich zur Produktion von Magneten in den USA durchringen”. Sein Institut untersucht das Verhältnis von Energiesicherheit und Sicherheitspolitik.

Die Förderung der begehrten Metalle gilt als schwierig. Von den weltweit insgesamt rund 400 geplanten Minen für Seltene Erden, die von Technology Metals Research LLC genannt werden, versprechen allenfalls fünf oder sechs ein ausreichendes Vorkommen für die wirtschaftlich erfolgreiche Ausbeutung und die Chance auf eine tatsächliche Produktion. Das sagt Gareth Hatch, der das Unternehmen in Carpentersville in Illinois mitgegründet hat. Es gehe derzeit darum, welche der Minen in Nordamerika als erste die Produktion aufnehmen kann, sagt CEO Andre Gauthier von Matamec im ostkanadischen Montreal.

Gerade in der frühen Phase der Produktion sind die Risiken bei Projekten wie jenen von Matamec und Ucore sehr hoch. Die Entwicklung der Minen kostet Millionen-Dollar-Beträge und insgesamt seien die Vorhaben "sehr komplex”, sagte Chris Berry vom Forschungsunternehmen House Mountain Partners LLC in New York. "Hauptproblem ist die Kenntnis der Metallurgie und die erfolgreiche Trennung der verschiedenen Elemente”, sagt er. Besonders begehrt sind die so genannten schweren Seltenen Erden wie Dysprosium und Terbium.

Überdies haben sich die Preise für die Elemente in den letzten beiden Jahren als sehr volatil erwiesen, was die Gewinnaussichten für Betreiber von Minen unsicherer macht. Das gilt auch für die Aktienkurse potenzieller Minenbetreiber. Beispiel Molycorp Inc: Das Unternehmen will Seltene Erden in Kalifornien fördern und der Kurs hatte sich in weniger als einem Jahr nach dem Börsengang verfünffacht. Derzeit wird die Aktie des Unternehmens aus Greenwood Village in Colorado allerdings unter dem Börseneinführungspreis gehandelt. Konkurrent Lynas Corp. aus Australien hatte sich bereits im Kurs verdreifacht und seitdem 65 Prozent an Marktwert verloren.

Die Toyota-Handelstochter Toyota Tsusho halt derzeit eine 49-Prozent-Beteiligung an Matamec und finanziert eine Machbarkeitsstudie am Kipawa-Projekt in Quebec. Analyst Edward Otto von Cormark Securities Inc. in Toronto rechnet zunächst mit einer Förderung von rund 2000 Tonnen und zu einem späteren Zeitpunkt mit noch höherer Produktion.

"Wir denken, es gibt weltweit zwei bis vier Stätten außerhalb Chinas mit einem hohen Vorkommen von schweren Seltenen Erden”, sagte CEO Gauthier zu Bloomberg News. Wer als erster fördere, kann sich die besten Konditionen mit seinen Abnehmern sichern.

China verbraucht rund zwei Drittel der weltweiten Produktion von Seltenen Erdenn, während die USA rund zehn Prozent konsumieren. Das geht aus Daten von Technology Metals Research hervor. Demnach wird der Bedarf für Dysprosium, Yttrium und Terbium das Angebot schon bald überschreiten. Laut Experte Lifton ist die Produktion mit etwa 1700 Tonnen pro Jahr on den letzten fünf Jahren konstant geblieben.

"Es wird niemals ausreichend schwere Seltene Erden geben und das Preisniveau bleibt hoch”, sagte Lifton, "und zwar bis auf Weiteres”.
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aus der Diskussion: >>> Ucore hebt ab <<<
Autor (Datum des Eintrages): Langstrumpf2  (08.11.12 14:41:04)
Beitrag: 1,046 von 2,722 (ID:43801867)
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